Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Ja! so gar die blinden Fechter, Das beschnittne Judenthum, Heiden, Türken, Gottsverächter, Die das Evangelium Mit erboßten Sinn bestürmen, Müssen es dadurch beschirmen, Daß durch ihre Raserei, Dies Buch nicht vertilget sei. Tretet auf ihr starken Geister Die ihr eure Spötter Zunfft, Macht zu kluge Obermeister Einer spizzigen Vernunft; Richtet ob die heilgen Lehren, Euch nicht den Verstand vermehren; Ob euch nicht die Schrifft gezeigt, Was nicht die Vernunft erreicht? Was zum Glauben vorgeleget, Uebersteigt offt den Verstand; Doch wenn man dabei erweget, Ob uns sonst nicht unbekant? Wie gar enge sonst die Schranken Aller menschlichen Gedanken, O! so spür ich GOttes Geist Der verborgnes klar aufschleust. Und
Ja! ſo gar die blinden Fechter, Das beſchnittne Judenthum, Heiden, Tuͤrken, Gottsveraͤchter, Die das Evangelium Mit erboßten Sinn beſtuͤrmen, Muͤſſen es dadurch beſchirmen, Daß durch ihre Raſerei, Dies Buch nicht vertilget ſei. Tretet auf ihr ſtarken Geiſter Die ihr eure Spoͤtter Zunfft, Macht zu kluge Obermeiſter Einer ſpizzigen Vernunft; Richtet ob die heilgen Lehren, Euch nicht den Verſtand vermehren; Ob euch nicht die Schrifft gezeigt, Was nicht die Vernunft erreicht? Was zum Glauben vorgeleget, Ueberſteigt offt den Verſtand; Doch wenn man dabei erweget, Ob uns ſonſt nicht unbekant? Wie gar enge ſonſt die Schranken Aller menſchlichen Gedanken, O! ſo ſpuͤr ich GOttes Geiſt Der verborgnes klar aufſchleuſt. Und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg n="24"> <l><pb facs="#f0060" n="44"/><fw place="top" type="header">Das Buch der Offenbahrung</fw><lb/> Steht die Schrifft im neuen Bunde,<lb/> Die, wie eine Leuchte brennt:<lb/> Taube, Stumme, Lahme, Blinde<lb/> Hoͤren, ſprechen, gehn geſchwinde<lb/> Und erblikken Tag und Licht,<lb/> Wenn ein Bote CHriſti ſpricht.</l> </lg><lb/> <lg n="25"> <l><hi rendition="#in">J</hi>a! ſo gar die blinden Fechter,<lb/> Das beſchnittne Judenthum,<lb/> Heiden, Tuͤrken, Gottsveraͤchter,<lb/> Die das Evangelium<lb/> Mit erboßten Sinn beſtuͤrmen,<lb/> Muͤſſen es dadurch beſchirmen,<lb/> Daß durch ihre Raſerei,<lb/> Dies Buch nicht vertilget ſei.</l> </lg><lb/> <lg n="26"> <l><hi rendition="#in">T</hi>retet auf ihr ſtarken Geiſter<lb/> Die ihr eure Spoͤtter Zunfft,<lb/> Macht zu kluge Obermeiſter<lb/> Einer ſpizzigen Vernunft;<lb/> Richtet ob die heilgen Lehren,<lb/> Euch nicht den Verſtand vermehren;<lb/> Ob euch nicht die Schrifft gezeigt,<lb/> Was nicht die Vernunft erreicht?</l> </lg><lb/> <lg n="27"> <l><hi rendition="#in">W</hi>as zum Glauben vorgeleget,<lb/> Ueberſteigt offt den Verſtand;<lb/> Doch wenn man dabei erweget,<lb/> Ob uns ſonſt nicht unbekant?<lb/> Wie gar enge ſonſt die Schranken<lb/> Aller menſchlichen Gedanken,<lb/> O! ſo ſpuͤr ich <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Geiſt<lb/> Der verborgnes klar aufſchleuſt.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [44/0060]
Das Buch der Offenbahrung
Steht die Schrifft im neuen Bunde,
Die, wie eine Leuchte brennt:
Taube, Stumme, Lahme, Blinde
Hoͤren, ſprechen, gehn geſchwinde
Und erblikken Tag und Licht,
Wenn ein Bote CHriſti ſpricht.
Ja! ſo gar die blinden Fechter,
Das beſchnittne Judenthum,
Heiden, Tuͤrken, Gottsveraͤchter,
Die das Evangelium
Mit erboßten Sinn beſtuͤrmen,
Muͤſſen es dadurch beſchirmen,
Daß durch ihre Raſerei,
Dies Buch nicht vertilget ſei.
Tretet auf ihr ſtarken Geiſter
Die ihr eure Spoͤtter Zunfft,
Macht zu kluge Obermeiſter
Einer ſpizzigen Vernunft;
Richtet ob die heilgen Lehren,
Euch nicht den Verſtand vermehren;
Ob euch nicht die Schrifft gezeigt,
Was nicht die Vernunft erreicht?
Was zum Glauben vorgeleget,
Ueberſteigt offt den Verſtand;
Doch wenn man dabei erweget,
Ob uns ſonſt nicht unbekant?
Wie gar enge ſonſt die Schranken
Aller menſchlichen Gedanken,
O! ſo ſpuͤr ich GOttes Geiſt
Der verborgnes klar aufſchleuſt.
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |