Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Und wer kan das alles zählen, Das da ist wie Meeres Sand, Was dem Menschen könne fehlen, Was dem Schöpfer nur bekant? Diese ungezählten Schmertzen, Diese Foltern banger Hertzen, Werden durch Gedult versüßt, Wenn man GOttes Ausspruch ließt. Denk O! Mensch! mit was vor Sehnen, Sucht man nicht die Artzenei, Die vor aller Krankheit Stöhnen Ein gewisses Mittel sei: Jn dem Wäldern, Thälern, Gründen, Jst sie noch nicht zu erfinden, Und die würkende Natur, Zeigt hiezu noch keine Spur. So viel unbeschreiblich grösser, Leiden sein die im Gemüth; So viel ist das Mittel besser, Das des Allerhöchsten Güt, Wieder diese angewiesen: Drum sei er dafür gepriesen, Daß er uns das Buch beschert, Das die beste Weisheit lehrt. Na-
Und wer kan das alles zaͤhlen, Das da iſt wie Meeres Sand, Was dem Menſchen koͤnne fehlen, Was dem Schoͤpfer nur bekant? Dieſe ungezaͤhlten Schmertzen, Dieſe Foltern banger Hertzen, Werden durch Gedult verſuͤßt, Wenn man GOttes Ausſpruch ließt. Denk O! Menſch! mit was vor Sehnen, Sucht man nicht die Artzenei, Die vor aller Krankheit Stoͤhnen Ein gewiſſes Mittel ſei: Jn dem Waͤldern, Thaͤlern, Gruͤnden, Jſt ſie noch nicht zu erfinden, Und die wuͤrkende Natur, Zeigt hiezu noch keine Spur. So viel unbeſchreiblich groͤſſer, Leiden ſein die im Gemuͤth; So viel iſt das Mittel beſſer, Das des Allerhoͤchſten Guͤt, Wieder dieſe angewieſen: Drum ſei er dafuͤr geprieſen, Daß er uns das Buch beſchert, Das die beſte Weisheit lehrt. Na-
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Das Buch der Offenbahrung.
Und vermehrt ſich alle Morgen,
Dieſes Kummers freſſend Heer:
GOttes Vorſichts Wunderwerke
Stehen hier zum Augenmerke,
Dieſe machen Zuverſicht,
Daß er unſer Brod ſchon bricht.
Und wer kan das alles zaͤhlen,
Das da iſt wie Meeres Sand,
Was dem Menſchen koͤnne fehlen,
Was dem Schoͤpfer nur bekant?
Dieſe ungezaͤhlten Schmertzen,
Dieſe Foltern banger Hertzen,
Werden durch Gedult verſuͤßt,
Wenn man GOttes Ausſpruch ließt.
Denk O! Menſch! mit was vor Sehnen,
Sucht man nicht die Artzenei,
Die vor aller Krankheit Stoͤhnen
Ein gewiſſes Mittel ſei:
Jn dem Waͤldern, Thaͤlern, Gruͤnden,
Jſt ſie noch nicht zu erfinden,
Und die wuͤrkende Natur,
Zeigt hiezu noch keine Spur.
So viel unbeſchreiblich groͤſſer,
Leiden ſein die im Gemuͤth;
So viel iſt das Mittel beſſer,
Das des Allerhoͤchſten Guͤt,
Wieder dieſe angewieſen:
Drum ſei er dafuͤr geprieſen,
Daß er uns das Buch beſchert,
Das die beſte Weisheit lehrt.
Na-
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