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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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Die Weisheit GOttes.
Die damahls war am meisten ausgezieret,
Und unter die Bekantesten gezählt?
Gleichwie ein Flus sich mehr und mehr ergiesset,
Je weiter er von seiner Quelle steht:
So siehet man, wie GOttes Segen fliesset,
Je weiter fort des Heilands Lehre geht.
Wie Syrien mit seinen Lettern schreibet,
Ward ferner auch am Neuen Testament;
Weil es der Sprach der Syrer einverleibet
Nicht lang nachher und noch mit Nutz erkennt.
Wie Rom das Haupt der längst verstrichnen Zeiten
Gesprochen, zeigt das übersetzte Wort,
Dies diente sehr, die Lehre auszubreiten;
So half GOtt stets des Heilands Predigt sort.
Ein Gottesmann ward hie und da erwekket
Der in der Zeit der dikken Finsternis,
Dem Blinden Licht zum Glauben aufgestekket
Wenn er die Schrift von neuen sehen lies.
Und wie ist nicht das grosse Werk zu preisen,
Das Luthers Fleis ans Tages Licht gebracht,
Da er das Bibelbuch dem teutschen Kreisen,
Von neuen teutsch aus seinen Text gemacht.
Wie rein? wie klar? sucht er die ersten Quellen,
Aus ihren Staub mit grosser Müh hervor:
Nach unsrer Redens Art sie darzustellen,
Damit die Lehr recht wieder käm empor.
So sieht man auch in Frankreichs weiten Grenzen,
Jm Norden Reich, in Holl und Engeland
Des Höchsten Wort, als eine Fakel gläntzen
Das jedem Volk in seiner Sprach bekant.
Es wird noch weiter kund, wie man erfahren,
Daß auch im Heidenthum gen Morgen hin,
Als das geblendte Volk die Malabaren,
Jn ihrer Mundart sehn, des Höchsten Sinn.
Jst
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Die Weisheit GOttes.
Die damahls war am meiſten ausgezieret,
Und unter die Bekanteſten gezaͤhlt?
Gleichwie ein Flus ſich mehr und mehr ergieſſet,
Je weiter er von ſeiner Quelle ſteht:
So ſiehet man, wie GOttes Segen flieſſet,
Je weiter fort des Heilands Lehre geht.
Wie Syrien mit ſeinen Lettern ſchreibet,
Ward ferner auch am Neuen Teſtament;
Weil es der Sprach der Syrer einverleibet
Nicht lang nachher und noch mit Nutz erkennt.
Wie Rom das Haupt der laͤngſt verſtrichnen Zeiten
Geſprochen, zeigt das uͤberſetzte Wort,
Dies diente ſehr, die Lehre auszubreiten;
So half GOtt ſtets des Heilands Predigt ſort.
Ein Gottesmann ward hie und da erwekket
Der in der Zeit der dikken Finſternis,
Dem Blinden Licht zum Glauben aufgeſtekket
Wenn er die Schrift von neuen ſehen lies.
Und wie iſt nicht das groſſe Werk zu preiſen,
Das Luthers Fleis ans Tages Licht gebracht,
Da er das Bibelbuch dem teutſchen Kreiſen,
Von neuen teutſch aus ſeinen Text gemacht.
Wie rein? wie klar? ſucht er die erſten Quellen,
Aus ihren Staub mit groſſer Muͤh hervor:
Nach unſrer Redens Art ſie darzuſtellen,
Damit die Lehr recht wieder kaͤm empor.
So ſieht man auch in Frankreichs weiten Grenzen,
Jm Norden Reich, in Holl und Engeland
Des Hoͤchſten Wort, als eine Fakel glaͤntzen
Das jedem Volk in ſeiner Sprach bekant.
Es wird noch weiter kund, wie man erfahren,
Daß auch im Heidenthum gen Morgen hin,
Als das geblendte Volk die Malabaren,
Jn ihrer Mundart ſehn, des Hoͤchſten Sinn.
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[57/0073] Die Weisheit GOttes. Die damahls war am meiſten ausgezieret, Und unter die Bekanteſten gezaͤhlt? Gleichwie ein Flus ſich mehr und mehr ergieſſet, Je weiter er von ſeiner Quelle ſteht: So ſiehet man, wie GOttes Segen flieſſet, Je weiter fort des Heilands Lehre geht. Wie Syrien mit ſeinen Lettern ſchreibet, Ward ferner auch am Neuen Teſtament; Weil es der Sprach der Syrer einverleibet Nicht lang nachher und noch mit Nutz erkennt. Wie Rom das Haupt der laͤngſt verſtrichnen Zeiten Geſprochen, zeigt das uͤberſetzte Wort, Dies diente ſehr, die Lehre auszubreiten; So half GOtt ſtets des Heilands Predigt ſort. Ein Gottesmann ward hie und da erwekket Der in der Zeit der dikken Finſternis, Dem Blinden Licht zum Glauben aufgeſtekket Wenn er die Schrift von neuen ſehen lies. Und wie iſt nicht das groſſe Werk zu preiſen, Das Luthers Fleis ans Tages Licht gebracht, Da er das Bibelbuch dem teutſchen Kreiſen, Von neuen teutſch aus ſeinen Text gemacht. Wie rein? wie klar? ſucht er die erſten Quellen, Aus ihren Staub mit groſſer Muͤh hervor: Nach unſrer Redens Art ſie darzuſtellen, Damit die Lehr recht wieder kaͤm empor. So ſieht man auch in Frankreichs weiten Grenzen, Jm Norden Reich, in Holl und Engeland Des Hoͤchſten Wort, als eine Fakel glaͤntzen Das jedem Volk in ſeiner Sprach bekant. Es wird noch weiter kund, wie man erfahren, Daß auch im Heidenthum gen Morgen hin, Als das geblendte Volk die Malabaren, Jn ihrer Mundart ſehn, des Hoͤchſten Sinn. Jſt D 5

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/73>, abgerufen am 27.11.2024.