Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Die Allmacht, Weisheit und Güte GOttes Und des Schöpfers Wunder Güte, die auf unserWoll bedacht; So entdekken uns dabei, die gesegnet vollen Flu- ren Von des Schöpfers Einrichtung auch bemerkte Weis- heits Spuren. Er hat unterschiedne Früchte auf dem Feld hervor- gebracht, Und sie alle nacheinander, nicht auf einmahl reif gemacht, Daß wir mit Bequemlichkeit, ohne daß sie uns verderben Unsers Vaters reiche Güt in dem Erndte Monden er- ben. Bei des Sommers Brand und Hitze, da die Son- ne feurig spielt Schenkt er unsern heissen Gaumen, saftig Obst das uns abkühlt, Und den dorren Schlund erfrischt, daß wir bei dem schwülen Tagen, Dieses brennend Ungemach, mit versüßter Lust er- tragen. Neiget sich die Sonn zur Wage zu dem giftgen Scor- pion, Alsdenn bringst du reicher Herbst uns den neuen Segens Lohn; Weil der Baum die Früchte zollt, die den Kehlen lieblich schmekket, Und uns unsers Gebers Güt auch im reiffen Obst entdekket; Alsdenn lieferst du die Trauben, diese süsse Nectar Kost, Die das Hertze labend wärmet bei des Winters rau- hen Frost. Als-
Die Allmacht, Weisheit und Guͤte GOttes Und des Schoͤpfers Wunder Guͤte, die auf unſerWoll bedacht; So entdekken uns dabei, die geſegnet vollen Flu- ren Von des Schoͤpfers Einrichtung auch bemerkte Weis- heits Spuren. Er hat unterſchiedne Fruͤchte auf dem Feld hervor- gebracht, Und ſie alle nacheinander, nicht auf einmahl reif gemacht, Daß wir mit Bequemlichkeit, ohne daß ſie uns verderben Unſers Vaters reiche Guͤt in dem Erndte Monden er- ben. Bei des Sommers Brand und Hitze, da die Son- ne feurig ſpielt Schenkt er unſern heiſſen Gaumen, ſaftig Obſt das uns abkuͤhlt, Und den dorren Schlund erfriſcht, daß wir bei dem ſchwuͤlen Tagen, Dieſes brennend Ungemach, mit verſuͤßter Luſt er- tragen. Neiget ſich die Sonn zur Wage zu dem giftgen Scor- pion, Alsdenn bringſt du reicher Herbſt uns den neuen Segens Lohn; Weil der Baum die Fruͤchte zollt, die den Kehlen lieblich ſchmekket, Und uns unſers Gebers Guͤt auch im reiffen Obſt entdekket; Alsdenn lieferſt du die Trauben, dieſe ſuͤſſe Nectar Koſt, Die das Hertze labend waͤrmet bei des Winters rau- hen Froſt. Als-
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Die Allmacht, Weisheit und Guͤte GOttes
Und des Schoͤpfers Wunder Guͤte, die auf unſer
Woll bedacht;
So entdekken uns dabei, die geſegnet vollen Flu-
ren
Von des Schoͤpfers Einrichtung auch bemerkte Weis-
heits Spuren.
Er hat unterſchiedne Fruͤchte auf dem Feld hervor-
gebracht,
Und ſie alle nacheinander, nicht auf einmahl reif
gemacht,
Daß wir mit Bequemlichkeit, ohne daß ſie uns
verderben
Unſers Vaters reiche Guͤt in dem Erndte Monden er-
ben.
Bei des Sommers Brand und Hitze, da die Son-
ne feurig ſpielt
Schenkt er unſern heiſſen Gaumen, ſaftig Obſt das
uns abkuͤhlt,
Und den dorren Schlund erfriſcht, daß wir bei dem
ſchwuͤlen Tagen,
Dieſes brennend Ungemach, mit verſuͤßter Luſt er-
tragen.
Neiget ſich die Sonn zur Wage zu dem giftgen Scor-
pion,
Alsdenn bringſt du reicher Herbſt uns den neuen
Segens Lohn;
Weil der Baum die Fruͤchte zollt, die den Kehlen
lieblich ſchmekket,
Und uns unſers Gebers Guͤt auch im reiffen Obſt
entdekket;
Alsdenn lieferſt du die Trauben, dieſe ſuͤſſe Nectar
Koſt,
Die das Hertze labend waͤrmet bei des Winters rau-
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