Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.bey der Einrichtung der vier Jahrszeiten. Tolle Unempfindlichkeit! wenn man nicht dabei be-denket, Daß sich des Allweisen Sinn allemahl zum Besten lenket, Was er macht ist wollgeordnet in dem Reiche der Na- tur, Das beweiset Trotz dem Tadlern! eine jede Kreatur. Darum wer Vernunft besitzt und der Zeiten Ord- nung siehet, Sei auch zu des Schöpfers Ehr um desselben Ruhm bemühet Jst kein Tag im gantzen Jahre und kein Punct im Lauf der Zeit Dran uns nicht die weise Güte mit geschenkter Lust erfreut? So muß auch kein Tag vergehn, dran man nicht an die Geschenke An dem Vater alles Lichts, der sie reichlich giebt, gedenke, Dran man nicht mit Dank-Begierde auf des Hertzens Brand-Altar, Bringe wie es sich gebühret, seine Andachts-Opfer dar. Gedanken über die Liebhaber schöner Blumen. Es ist wahr in kurzer Zeit, Hat der Blumen Lieblichkeit Viele Freunde sich vermählet, Die mit Kunst verbundnen Fleis, Schöner Frühlings Kinder Preis Sich zur Augen-Lust erwählet, Und E 2
bey der Einrichtung der vier Jahrszeiten. Tolle Unempfindlichkeit! wenn man nicht dabei be-denket, Daß ſich des Allweiſen Sinn allemahl zum Beſten lenket, Was er macht iſt wollgeordnet in dem Reiche der Na- tur, Das beweiſet Trotz dem Tadlern! eine jede Kreatur. Darum wer Vernunft beſitzt und der Zeiten Ord- nung ſiehet, Sei auch zu des Schoͤpfers Ehr um deſſelben Ruhm bemuͤhet Jſt kein Tag im gantzen Jahre und kein Punct im Lauf der Zeit Dran uns nicht die weiſe Guͤte mit geſchenkter Luſt erfreut? So muß auch kein Tag vergehn, dran man nicht an die Geſchenke An dem Vater alles Lichts, der ſie reichlich giebt, gedenke, Dran man nicht mit Dank-Begierde auf des Hertzens Brand-Altar, Bringe wie es ſich gebuͤhret, ſeine Andachts-Opfer dar. Gedanken uͤber die Liebhaber ſchoͤner Blumen. Es iſt wahr in kurzer Zeit, Hat der Blumen Lieblichkeit Viele Freunde ſich vermaͤhlet, Die mit Kunſt verbundnen Fleis, Schoͤner Fruͤhlings Kinder Preis Sich zur Augen-Luſt erwaͤhlet, Und E 2
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bey der Einrichtung der vier Jahrszeiten.
Tolle Unempfindlichkeit! wenn man nicht dabei be-
denket,
Daß ſich des Allweiſen Sinn allemahl zum Beſten
lenket,
Was er macht iſt wollgeordnet in dem Reiche der Na-
tur,
Das beweiſet Trotz dem Tadlern! eine jede Kreatur.
Darum wer Vernunft beſitzt und der Zeiten Ord-
nung ſiehet,
Sei auch zu des Schoͤpfers Ehr um deſſelben Ruhm
bemuͤhet
Jſt kein Tag im gantzen Jahre und kein Punct im
Lauf der Zeit
Dran uns nicht die weiſe Guͤte mit geſchenkter Luſt
erfreut?
So muß auch kein Tag vergehn, dran man nicht
an die Geſchenke
An dem Vater alles Lichts, der ſie reichlich giebt,
gedenke,
Dran man nicht mit Dank-Begierde auf des Hertzens
Brand-Altar,
Bringe wie es ſich gebuͤhret, ſeine Andachts-Opfer dar.
Gedanken uͤber die Liebhaber
ſchoͤner Blumen.
Es iſt wahr in kurzer Zeit,
Hat der Blumen Lieblichkeit
Viele Freunde ſich vermaͤhlet,
Die mit Kunſt verbundnen Fleis,
Schoͤner Fruͤhlings Kinder Preis
Sich zur Augen-Luſt erwaͤhlet,
Und
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