Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.
Wie herrlich ist der Bau der Aehren, Wie weislich ihre Einrichtung! Ein Blik, der kan uns dieses lehren, Zur heiligen Verwunderung. Wie schön ist dieses Kunstgehäuse, Aus zarten Hülsen-Stof formirt, Und nach der Baukunst weiser Weise, Jn netter Ordnung aufgeführt, Da sich die Körner in den Ekken, Als wie in ein Futtral verstekken. Es passet alles Schicht auf Schichte, Wo ein Korn übern andern stekt, Daß uns das süsse Meel-Gerichte Jn seinen Hülsen Schlauch verdekt Sie sind nach unserm Maas der Augen, Jn gleicher Lage eingesenkt, Wie weislich? das muß dazu taugen Daß wenn der Halm die Aehre tränkt, So faßt das Korn zu gleicher Grösse, Jn jeder Reihe seine Nässe. Wie wunderbarlich sind die Schachte, Darin das Korn verwahret liegt; Wenn ich durchs Fernglas dies betrachte; So wird darob mein Geist vergnügt. Es lieget gleichsam eingewunden, Mit weichen Dekken überspannt, Wie J 3
Wie herrlich iſt der Bau der Aehren, Wie weislich ihre Einrichtung! Ein Blik, der kan uns dieſes lehren, Zur heiligen Verwunderung. Wie ſchoͤn iſt dieſes Kunſtgehaͤuſe, Aus zarten Huͤlſen-Stof formirt, Und nach der Baukunſt weiſer Weiſe, Jn netter Ordnung aufgefuͤhrt, Da ſich die Koͤrner in den Ekken, Als wie in ein Futtral verſtekken. Es paſſet alles Schicht auf Schichte, Wo ein Korn uͤbern andern ſtekt, Daß uns das ſuͤſſe Meel-Gerichte Jn ſeinen Huͤlſen Schlauch verdekt Sie ſind nach unſerm Maas der Augen, Jn gleicher Lage eingeſenkt, Wie weislich? das muß dazu taugen Daß wenn der Halm die Aehre traͤnkt, So faßt das Korn zu gleicher Groͤſſe, Jn jeder Reihe ſeine Naͤſſe. Wie wunderbarlich ſind die Schachte, Darin das Korn verwahret liegt; Wenn ich durchs Fernglas dies betrachte; So wird darob mein Geiſt vergnuͤgt. Es lieget gleichſam eingewunden, Mit weichen Dekken uͤberſpannt, Wie J 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="5"> <l> <pb facs="#f0145" n="133"/> <fw place="top" type="header">ein Zeuge goͤttlicher Weisheit.</fw> </l><lb/> <l>Der kluͤglich ſey in den Anſtalten,</l><lb/> <l>Die ſeine Vorſicht uͤberſchaut:</l><lb/> <l>Und aus dem erſten zubereiten,</l><lb/> <l>Gewuſt den Entzwek herzuleiten.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ie herrlich iſt der Bau der Aehren,</l><lb/> <l>Wie weislich ihre Einrichtung!</l><lb/> <l>Ein Blik, der kan uns dieſes lehren,</l><lb/> <l>Zur heiligen Verwunderung.</l><lb/> <l>Wie ſchoͤn iſt dieſes Kunſtgehaͤuſe,</l><lb/> <l>Aus zarten Huͤlſen-Stof formirt,</l><lb/> <l>Und nach der Baukunſt weiſer Weiſe,</l><lb/> <l>Jn netter Ordnung aufgefuͤhrt,</l><lb/> <l>Da ſich die Koͤrner in den Ekken,</l><lb/> <l>Als wie in ein Futtral verſtekken.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s paſſet alles Schicht auf Schichte,</l><lb/> <l>Wo ein Korn uͤbern andern ſtekt,</l><lb/> <l>Daß uns das ſuͤſſe Meel-Gerichte</l><lb/> <l>Jn ſeinen Huͤlſen Schlauch verdekt</l><lb/> <l>Sie ſind nach unſerm Maas der Augen,</l><lb/> <l>Jn gleicher Lage eingeſenkt,</l><lb/> <l>Wie weislich? das muß dazu taugen</l><lb/> <l>Daß wenn der Halm die Aehre traͤnkt,</l><lb/> <l>So faßt das Korn zu gleicher Groͤſſe,</l><lb/> <l>Jn jeder Reihe ſeine Naͤſſe.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ie wunderbarlich ſind die Schachte,</l><lb/> <l>Darin das Korn verwahret liegt;</l><lb/> <l>Wenn ich durchs Fernglas dies betrachte;</l><lb/> <l>So wird darob mein Geiſt vergnuͤgt.</l><lb/> <l>Es lieget gleichſam eingewunden,</l><lb/> <l>Mit weichen Dekken uͤberſpannt,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [133/0145]
ein Zeuge goͤttlicher Weisheit.
Der kluͤglich ſey in den Anſtalten,
Die ſeine Vorſicht uͤberſchaut:
Und aus dem erſten zubereiten,
Gewuſt den Entzwek herzuleiten.
Wie herrlich iſt der Bau der Aehren,
Wie weislich ihre Einrichtung!
Ein Blik, der kan uns dieſes lehren,
Zur heiligen Verwunderung.
Wie ſchoͤn iſt dieſes Kunſtgehaͤuſe,
Aus zarten Huͤlſen-Stof formirt,
Und nach der Baukunſt weiſer Weiſe,
Jn netter Ordnung aufgefuͤhrt,
Da ſich die Koͤrner in den Ekken,
Als wie in ein Futtral verſtekken.
Es paſſet alles Schicht auf Schichte,
Wo ein Korn uͤbern andern ſtekt,
Daß uns das ſuͤſſe Meel-Gerichte
Jn ſeinen Huͤlſen Schlauch verdekt
Sie ſind nach unſerm Maas der Augen,
Jn gleicher Lage eingeſenkt,
Wie weislich? das muß dazu taugen
Daß wenn der Halm die Aehre traͤnkt,
So faßt das Korn zu gleicher Groͤſſe,
Jn jeder Reihe ſeine Naͤſſe.
Wie wunderbarlich ſind die Schachte,
Darin das Korn verwahret liegt;
Wenn ich durchs Fernglas dies betrachte;
So wird darob mein Geiſt vergnuͤgt.
Es lieget gleichſam eingewunden,
Mit weichen Dekken uͤberſpannt,
Wie
J 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/145 |
Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/145>, abgerufen am 16.07.2024. |