Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
der Gläubigen zu ihrer Auferstehung.
Jhr ruht: das Ende ist bestimmet,
Die Wolken hemmen ihren Lauf,
Das Feuer, das vielleicht schon glimmet,
Entzündet sich, frißt alles auf:
Des Himmels rege Feuerballen
Zerschmelzen und vergehn mit Knallen;
Der Schweffel schwangre Donner brüllt,
Mit Blizzen die stets Strahlen schiessen,
Worin die Elemente fliessen,
Wird die getrennte Luft des Weltraums ange-
füllt.
Wenn diese Schrekkens-Donner rollen,
Dafür der Erden Grund erbebt;
Die Donner die zerschmettern sollen,
Was nach dem Untergange strebt;
So kommt das fürchterliche Schüttern
Und reißt mit seinen Schrekgewittern
Der Erden feste Säulen ein;
Der Meere siedend, zischend Brausen,
Erregt ein Herzbeklemmend Sausen:
Doch dieses alles wird für euch, nicht schrekhaft
seyn.
Der König aller Herrlichkeiten,
Läßt sich mit allen Engeln sehn,
Verkündiget das End der Zeiten,
Die mit der Welt zugleich vergehn.
Sein Allmachts Wink, der das entsiegelt,
Was Erde, Meer und Luft verriegelt,
Erregt der Todten grosse Schaar,
Kaum hat sein Ruff die düstren Bogen
Der
der Glaͤubigen zu ihrer Auferſtehung.
Jhr ruht: das Ende iſt beſtimmet,
Die Wolken hemmen ihren Lauf,
Das Feuer, das vielleicht ſchon glimmet,
Entzuͤndet ſich, frißt alles auf:
Des Himmels rege Feuerballen
Zerſchmelzen und vergehn mit Knallen;
Der Schweffel ſchwangre Donner bruͤllt,
Mit Blizzen die ſtets Strahlen ſchieſſen,
Worin die Elemente flieſſen,
Wird die getrennte Luft des Weltraums ange-
fuͤllt.
Wenn dieſe Schrekkens-Donner rollen,
Dafuͤr der Erden Grund erbebt;
Die Donner die zerſchmettern ſollen,
Was nach dem Untergange ſtrebt;
So kommt das fuͤrchterliche Schuͤttern
Und reißt mit ſeinen Schrekgewittern
Der Erden feſte Saͤulen ein;
Der Meere ſiedend, ziſchend Brauſen,
Erregt ein Herzbeklemmend Sauſen:
Doch dieſes alles wird fuͤr euch, nicht ſchrekhaft
ſeyn.
Der Koͤnig aller Herrlichkeiten,
Laͤßt ſich mit allen Engeln ſehn,
Verkuͤndiget das End der Zeiten,
Die mit der Welt zugleich vergehn.
Sein Allmachts Wink, der das entſiegelt,
Was Erde, Meer und Luft verriegelt,
Erregt der Todten groſſe Schaar,
Kaum hat ſein Ruff die duͤſtren Bogen
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0185" n="173"/>
          <fw place="top" type="header">der Gla&#x0364;ubigen zu ihrer Aufer&#x017F;tehung.</fw><lb/>
          <lg n="56">
            <l><hi rendition="#in">J</hi>hr ruht: das Ende i&#x017F;t be&#x017F;timmet,</l><lb/>
            <l>Die Wolken hemmen ihren Lauf,</l><lb/>
            <l>Das Feuer, das vielleicht &#x017F;chon glimmet,</l><lb/>
            <l>Entzu&#x0364;ndet &#x017F;ich, frißt alles auf:</l><lb/>
            <l>Des Himmels rege Feuerballen</l><lb/>
            <l>Zer&#x017F;chmelzen und vergehn mit Knallen;</l><lb/>
            <l>Der Schweffel &#x017F;chwangre Donner bru&#x0364;llt,</l><lb/>
            <l>Mit Blizzen die &#x017F;tets Strahlen &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Worin die Elemente flie&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Wird die getrennte Luft des Weltraums ange-<lb/><hi rendition="#et">fu&#x0364;llt.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="57">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>enn die&#x017F;e Schrekkens-Donner rollen,</l><lb/>
            <l>Dafu&#x0364;r der Erden Grund erbebt;</l><lb/>
            <l>Die Donner die zer&#x017F;chmettern &#x017F;ollen,</l><lb/>
            <l>Was nach dem Untergange &#x017F;trebt;</l><lb/>
            <l>So kommt das fu&#x0364;rchterliche Schu&#x0364;ttern</l><lb/>
            <l>Und reißt mit &#x017F;einen Schrekgewittern</l><lb/>
            <l>Der Erden fe&#x017F;te Sa&#x0364;ulen ein;</l><lb/>
            <l>Der Meere &#x017F;iedend, zi&#x017F;chend Brau&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Erregt ein Herzbeklemmend Sau&#x017F;en:</l><lb/>
            <l>Doch die&#x017F;es alles wird fu&#x0364;r euch, nicht &#x017F;chrekhaft<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;eyn.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="58">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>er Ko&#x0364;nig aller Herrlichkeiten,</l><lb/>
            <l>La&#x0364;ßt &#x017F;ich mit allen Engeln &#x017F;ehn,</l><lb/>
            <l>Verku&#x0364;ndiget das End der Zeiten,</l><lb/>
            <l>Die mit der Welt zugleich vergehn.</l><lb/>
            <l>Sein Allmachts Wink, der das ent&#x017F;iegelt,</l><lb/>
            <l>Was Erde, Meer und Luft verriegelt,</l><lb/>
            <l>Erregt der Todten gro&#x017F;&#x017F;e Schaar,</l><lb/>
            <l>Kaum hat &#x017F;ein Ruff die du&#x0364;&#x017F;tren Bogen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0185] der Glaͤubigen zu ihrer Auferſtehung. Jhr ruht: das Ende iſt beſtimmet, Die Wolken hemmen ihren Lauf, Das Feuer, das vielleicht ſchon glimmet, Entzuͤndet ſich, frißt alles auf: Des Himmels rege Feuerballen Zerſchmelzen und vergehn mit Knallen; Der Schweffel ſchwangre Donner bruͤllt, Mit Blizzen die ſtets Strahlen ſchieſſen, Worin die Elemente flieſſen, Wird die getrennte Luft des Weltraums ange- fuͤllt. Wenn dieſe Schrekkens-Donner rollen, Dafuͤr der Erden Grund erbebt; Die Donner die zerſchmettern ſollen, Was nach dem Untergange ſtrebt; So kommt das fuͤrchterliche Schuͤttern Und reißt mit ſeinen Schrekgewittern Der Erden feſte Saͤulen ein; Der Meere ſiedend, ziſchend Brauſen, Erregt ein Herzbeklemmend Sauſen: Doch dieſes alles wird fuͤr euch, nicht ſchrekhaft ſeyn. Der Koͤnig aller Herrlichkeiten, Laͤßt ſich mit allen Engeln ſehn, Verkuͤndiget das End der Zeiten, Die mit der Welt zugleich vergehn. Sein Allmachts Wink, der das entſiegelt, Was Erde, Meer und Luft verriegelt, Erregt der Todten groſſe Schaar, Kaum hat ſein Ruff die duͤſtren Bogen Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/185
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/185>, abgerufen am 22.05.2024.