Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.die sich mit bangen Nahrungssorgen quälen. Auf dem Feld im Flug beschert,Jhr als Menschen! wolt den Schlummer durch den Kummer Jn der stillen Nacht zerstöhrn: Und an frohen Sonnen-Tagen Euch noch plagen Wer euch wird mit Brodt ernährn? Nur getrost! der Höchste wachet Und er machet, Daß man Brodts die Fülle hat: Wenn uns bittre Armuth quälet, alles fehlet, Weis er dennoch Hülf und Rath. Er giebt Speise allem Viehe ohne Mühe Solt ers nicht dem Menschen thun? Er als ein getreuer Vater und Berather. Wird doch nimmer eher ruhn; Als bis er nach Vater-Weise Brodt und Speise Und als seinen Kindern giebt: Wer dies gläubt mit festen Sinne, Wird stets inne, Daß ihm GOtt der Höchste liebt. Last des Kummers Dunst verfliegen, Jm Vergnügen Findet man stets Ueberflus: Aber wenn man unzufrieden ist hienieden Steter Hunger beim Genus. GOtt der liebt ein frohes Herze das vom Schmerze Eit-
die ſich mit bangen Nahrungsſorgen quaͤlen. Auf dem Feld im Flug beſchert,Jhr als Menſchen! wolt den Schlummer durch den Kummer Jn der ſtillen Nacht zerſtoͤhrn: Und an frohen Sonnen-Tagen Euch noch plagen Wer euch wird mit Brodt ernaͤhrn? Nur getroſt! der Hoͤchſte wachet Und er machet, Daß man Brodts die Fuͤlle hat: Wenn uns bittre Armuth quaͤlet, alles fehlet, Weis er dennoch Huͤlf und Rath. Er giebt Speiſe allem Viehe ohne Muͤhe Solt ers nicht dem Menſchen thun? Er als ein getreuer Vater und Berather. Wird doch nimmer eher ruhn; Als bis er nach Vater-Weiſe Brodt und Speiſe Und als ſeinen Kindern giebt: Wer dies glaͤubt mit feſten Sinne, Wird ſtets inne, Daß ihm GOtt der Hoͤchſte liebt. Laſt des Kummers Dunſt verfliegen, Jm Vergnuͤgen Findet man ſtets Ueberflus: Aber wenn man unzufrieden iſt hienieden Steter Hunger beim Genus. GOtt der liebt ein frohes Herze das vom Schmerze Eit-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0235" n="223"/> <fw place="top" type="header">die ſich mit bangen Nahrungsſorgen quaͤlen.</fw><lb/> <l>Auf dem Feld im Flug beſchert,</l><lb/> <l>Jhr als Menſchen! wolt den Schlummer<lb/><hi rendition="#et">durch den Kummer</hi></l><lb/> <l>Jn der ſtillen Nacht zerſtoͤhrn:</l><lb/> <l>Und an frohen Sonnen-Tagen<lb/><hi rendition="#et">Euch noch plagen</hi></l><lb/> <l>Wer euch wird mit Brodt ernaͤhrn?</l><lb/> <l>Nur getroſt! der Hoͤchſte wachet<lb/><hi rendition="#et">Und er machet,</hi></l><lb/> <l>Daß man Brodts die Fuͤlle hat:</l><lb/> <l>Wenn uns bittre Armuth quaͤlet,<lb/><hi rendition="#et">alles fehlet,</hi></l><lb/> <l>Weis er dennoch Huͤlf und Rath.</l><lb/> <l>Er giebt Speiſe allem Viehe<lb/><hi rendition="#et">ohne Muͤhe</hi></l><lb/> <l>Solt ers nicht dem Menſchen thun?</l><lb/> <l>Er als ein getreuer Vater<lb/><hi rendition="#et">und Berather.</hi></l><lb/> <l>Wird doch nimmer eher ruhn;</l><lb/> <l>Als bis er nach Vater-Weiſe<lb/><hi rendition="#et">Brodt und Speiſe</hi></l><lb/> <l>Und als ſeinen Kindern giebt:</l><lb/> <l>Wer dies glaͤubt mit feſten Sinne,<lb/><hi rendition="#et">Wird ſtets inne,</hi></l><lb/> <l>Daß ihm <hi rendition="#fr">GOtt</hi> der Hoͤchſte liebt.</l><lb/> <l>Laſt des Kummers Dunſt verfliegen,<lb/><hi rendition="#et">Jm Vergnuͤgen</hi></l><lb/> <l>Findet man ſtets Ueberflus:</l><lb/> <l>Aber wenn man unzufrieden<lb/><hi rendition="#et">iſt hienieden</hi></l><lb/> <l>Steter Hunger beim Genus.</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">GOtt</hi> der liebt ein frohes Herze<lb/><hi rendition="#et">das vom Schmerze</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Eit-</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [223/0235]
die ſich mit bangen Nahrungsſorgen quaͤlen.
Auf dem Feld im Flug beſchert,
Jhr als Menſchen! wolt den Schlummer
durch den Kummer
Jn der ſtillen Nacht zerſtoͤhrn:
Und an frohen Sonnen-Tagen
Euch noch plagen
Wer euch wird mit Brodt ernaͤhrn?
Nur getroſt! der Hoͤchſte wachet
Und er machet,
Daß man Brodts die Fuͤlle hat:
Wenn uns bittre Armuth quaͤlet,
alles fehlet,
Weis er dennoch Huͤlf und Rath.
Er giebt Speiſe allem Viehe
ohne Muͤhe
Solt ers nicht dem Menſchen thun?
Er als ein getreuer Vater
und Berather.
Wird doch nimmer eher ruhn;
Als bis er nach Vater-Weiſe
Brodt und Speiſe
Und als ſeinen Kindern giebt:
Wer dies glaͤubt mit feſten Sinne,
Wird ſtets inne,
Daß ihm GOtt der Hoͤchſte liebt.
Laſt des Kummers Dunſt verfliegen,
Jm Vergnuͤgen
Findet man ſtets Ueberflus:
Aber wenn man unzufrieden
iſt hienieden
Steter Hunger beim Genus.
GOtt der liebt ein frohes Herze
das vom Schmerze
Eit-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/235 |
Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/235>, abgerufen am 23.07.2024. |