Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.
28. Wenn du die Hand aufthust, die vielen Vorrathhat, So werden sie gespeißt von deiner Güte satt; So haben sie genug bei freudigen Genusse, Und leben ganz getrost in steten Ueberflusse. 29. Verbirgst Du deiner Güt liebäugelnd Ange-sicht, So ist das Schrekken da, das jedes Herz zer- bricht; Zeuchst du den Odem weg, so muß was lebt, erster- ben, Verfaulen in den Staub, und wie im Schut ver- derben. 30. Und wenn Dein Odem haucht; so schaffet Dei-ne Macht, Die alles was da ist, aus nichts herfürgebracht; Du machst daß die Gestalt der Erde sich verjün- get, Die gleich auf Dein Geheis verneurte Früchte brin- get. 31. Des Höchsten Ehre ist unendlich, keine ZeitSchliest sie in Zirkeln ein, sie bleibt in Ewigkeit Der Q 2
28. Wenn du die Hand aufthuſt, die vielen Vorrathhat, So werden ſie geſpeißt von deiner Guͤte ſatt; So haben ſie genug bei freudigen Genuſſe, Und leben ganz getroſt in ſteten Ueberfluſſe. 29. Verbirgſt Du deiner Guͤt liebaͤugelnd Ange-ſicht, So iſt das Schrekken da, das jedes Herz zer- bricht; Zeuchſt du den Odem weg, ſo muß was lebt, erſter- ben, Verfaulen in den Staub, und wie im Schut ver- derben. 30. Und wenn Dein Odem haucht; ſo ſchaffet Dei-ne Macht, Die alles was da iſt, aus nichts herfuͤrgebracht; Du machſt daß die Geſtalt der Erde ſich verjuͤn- get, Die gleich auf Dein Geheis verneurte Fruͤchte brin- get. 31. Des Hoͤchſten Ehre iſt unendlich, keine ZeitSchlieſt ſie in Zirkeln ein, ſie bleibt in Ewigkeit Der Q 2
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aus dem Buche der Natur.
Weil deine milde Guͤt der Kreatur bekandt;
Ein jedes will von dir des Lebens Nahrung haben,
Und ſich zur rechten Zeit mit ſeiner Speiſe laben.
28.
Wenn du die Hand aufthuſt, die vielen Vorrath
hat,
So werden ſie geſpeißt von deiner Guͤte ſatt;
So haben ſie genug bei freudigen Genuſſe,
Und leben ganz getroſt in ſteten Ueberfluſſe.
29.
Verbirgſt Du deiner Guͤt liebaͤugelnd Ange-
ſicht,
So iſt das Schrekken da, das jedes Herz zer-
bricht;
Zeuchſt du den Odem weg, ſo muß was lebt, erſter-
ben,
Verfaulen in den Staub, und wie im Schut ver-
derben.
30.
Und wenn Dein Odem haucht; ſo ſchaffet Dei-
ne Macht,
Die alles was da iſt, aus nichts herfuͤrgebracht;
Du machſt daß die Geſtalt der Erde ſich verjuͤn-
get,
Die gleich auf Dein Geheis verneurte Fruͤchte brin-
get.
31.
Des Hoͤchſten Ehre iſt unendlich, keine Zeit
Schlieſt ſie in Zirkeln ein, ſie bleibt in Ewigkeit
Der
Q 2
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