Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.Die wunderbahre Vermehrung des Getraides. Der wunderbahren GOttheit an, die uns darin dengrossen Seegen Von seiner grossen Schöpfers-Kraft hat wollen vor die Augen legen. Man zähle diese Saamenkörner, die aus dem einz- gen Korn entstehn: Man streu dieselben in die Aekker; so wird man sie vermehret sehn. Man säe diese grosse Zahl was wird man nicht in zwanzig Jahren, Für eine aufgehäufte Meng aus einem einzgen Korn ersparen. Und welch ein Hauffe wird erwachsen, wenn man sie wiederum aussät: Und damit tausend Jahr und drüber in seinen Rech- nungen fortgeht. Da stuzt der ganz verschlungne Sinn, bei einem ungeheuren Hauffen Von Körnern die doch insgesamt, aus einen Korn hervor gelauffen. Die Zahl steigt ins Unendliche, es faßt sie keine Zieffer mehr, Man sieht von vielen Millionen ein aufgehäuftes Zahlenheer. Das Auge des Verstandes merkt, bey dem fast schwindelnden Gedanken, Die GOttheit habe ihn gezeigt: Es sey ein Wesen ohne Schranken Das kein Begrif kan übersehen, und keine Den- kungskraft erreicht, Auch so wie sie sich in Geschöpfen des Reiches der Natur gezeigt; O! unermeßlich All! O! GOtt! du bist ein ewger Geist zu nennen Den
Die wunderbahre Vermehrung des Getraides. Der wunderbahren GOttheit an, die uns darin dengroſſen Seegen Von ſeiner groſſen Schoͤpfers-Kraft hat wollen vor die Augen legen. Man zaͤhle dieſe Saamenkoͤrner, die aus dem einz- gen Korn entſtehn: Man ſtreu dieſelben in die Aekker; ſo wird man ſie vermehret ſehn. Man ſaͤe dieſe groſſe Zahl was wird man nicht in zwanzig Jahren, Fuͤr eine aufgehaͤufte Meng aus einem einzgen Korn erſparen. Und welch ein Hauffe wird erwachſen, wenn man ſie wiederum ausſaͤt: Und damit tauſend Jahr und druͤber in ſeinen Rech- nungen fortgeht. Da ſtuzt der ganz verſchlungne Sinn, bei einem ungeheuren Hauffen Von Koͤrnern die doch insgeſamt, aus einen Korn hervor gelauffen. Die Zahl ſteigt ins Unendliche, es faßt ſie keine Zieffer mehr, Man ſieht von vielen Millionen ein aufgehaͤuftes Zahlenheer. Das Auge des Verſtandes merkt, bey dem faſt ſchwindelnden Gedanken, Die GOttheit habe ihn gezeigt: Es ſey ein Weſen ohne Schranken Das kein Begrif kan uͤberſehen, und keine Den- kungskraft erreicht, Auch ſo wie ſie ſich in Geſchoͤpfen des Reiches der Natur gezeigt; O! unermeßlich All! O! GOtt! du biſt ein ewger Geiſt zu nennen Den
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Die wunderbahre Vermehrung des Getraides.
Der wunderbahren GOttheit an, die uns darin den
groſſen Seegen
Von ſeiner groſſen Schoͤpfers-Kraft hat wollen vor
die Augen legen.
Man zaͤhle dieſe Saamenkoͤrner, die aus dem einz-
gen Korn entſtehn:
Man ſtreu dieſelben in die Aekker; ſo wird man ſie
vermehret ſehn.
Man ſaͤe dieſe groſſe Zahl was wird man nicht in
zwanzig Jahren,
Fuͤr eine aufgehaͤufte Meng aus einem einzgen Korn
erſparen.
Und welch ein Hauffe wird erwachſen, wenn man
ſie wiederum ausſaͤt:
Und damit tauſend Jahr und druͤber in ſeinen Rech-
nungen fortgeht.
Da ſtuzt der ganz verſchlungne Sinn, bei einem
ungeheuren Hauffen
Von Koͤrnern die doch insgeſamt, aus einen Korn
hervor gelauffen.
Die Zahl ſteigt ins Unendliche, es faßt ſie keine
Zieffer mehr,
Man ſieht von vielen Millionen ein aufgehaͤuftes
Zahlenheer.
Das Auge des Verſtandes merkt, bey dem faſt
ſchwindelnden Gedanken,
Die GOttheit habe ihn gezeigt: Es ſey ein Weſen
ohne Schranken
Das kein Begrif kan uͤberſehen, und keine Den-
kungskraft erreicht,
Auch ſo wie ſie ſich in Geſchoͤpfen des Reiches der
Natur gezeigt;
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Geiſt zu nennen
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