Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.Die unerkandte Wollthat GOttes. Jch laß des Schöpfers Grös auf jedem Akkerstük;Die Halmen dienten mir stat der geschriebnen Let- tern. Jch fand hier überall, im Lesen nur allein: Der dieses Feld gebaut, erfüllt mit Frucht und Saa- men, Daß muß ein grosser HErr voll Güt, Macht, Weis- heit seyn, Ein grosser Jehovah, ein GOtt von grossen Nah- men. Mein Mensche denke nur, was thut ein Akkers- mann: Er sät den Saamen aus, verscharrt ihn in die Er- de, Wer giebt die Treibekraft, die er nicht geben kan, Daß Korn in ihren Schoos ersterbend fruchtbar werde? Betrachte dieses nur: So gleich erblikkest du: Es muß ein solcher seyn, von dem das her entsprin- get: Und giebest du mir dies, als eine Warheit zu; So frage wer ist es, der uns die Früchte bringet? Da zeigt der Schöpfer sich an seiner Kreatur, Mit seiner Herrlichkeit, die man bewundernd mer- ket: Man sehe nur ins Feld des Reiches der Natur: So wird man davon gleich auf manche Art bestär- ket. So wie der Schein bezeugt, der Sonnen güldne Zier, Wenn ihre Fenerkraft uns in die Augen strahlet; So strahlt auch GOttes Grös durch jedes Feld herfür, Das seine Herrlichkeit uns vor die Augen mahlet. Wie R 2
Die unerkandte Wollthat GOttes. Jch laß des Schoͤpfers Groͤs auf jedem Akkerſtuͤk;Die Halmen dienten mir ſtat der geſchriebnen Let- tern. Jch fand hier uͤberall, im Leſen nur allein: Der dieſes Feld gebaut, erfuͤllt mit Frucht und Saa- men, Daß muß ein groſſer HErr voll Guͤt, Macht, Weis- heit ſeyn, Ein groſſer Jehovah, ein GOtt von groſſen Nah- men. Mein Menſche denke nur, was thut ein Akkers- mann: Er ſaͤt den Saamen aus, verſcharrt ihn in die Er- de, Wer giebt die Treibekraft, die er nicht geben kan, Daß Korn in ihren Schoos erſterbend fruchtbar werde? Betrachte dieſes nur: So gleich erblikkeſt du: Es muß ein ſolcher ſeyn, von dem das her entſprin- get: Und giebeſt du mir dies, als eine Warheit zu; So frage wer iſt es, der uns die Fruͤchte bringet? Da zeigt der Schoͤpfer ſich an ſeiner Kreatur, Mit ſeiner Herrlichkeit, die man bewundernd mer- ket: Man ſehe nur ins Feld des Reiches der Natur: So wird man davon gleich auf manche Art beſtaͤr- ket. So wie der Schein bezeugt, der Sonnen guͤldne Zier, Wenn ihre Fenerkraft uns in die Augen ſtrahlet; So ſtrahlt auch GOttes Groͤs durch jedes Feld herfuͤr, Das ſeine Herrlichkeit uns vor die Augen mahlet. Wie R 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0271" n="259"/> <fw place="top" type="header">Die unerkandte Wollthat GOttes.</fw><lb/> <l>Jch laß des Schoͤpfers Groͤs auf jedem Akkerſtuͤk;</l><lb/> <l>Die Halmen dienten mir ſtat der geſchriebnen Let-<lb/><hi rendition="#et">tern.</hi></l><lb/> <l>Jch fand hier uͤberall, im Leſen nur allein:</l><lb/> <l>Der dieſes Feld gebaut, erfuͤllt mit Frucht und Saa-<lb/><hi rendition="#et">men,</hi></l><lb/> <l>Daß muß ein groſſer HErr voll Guͤt, Macht, Weis-<lb/><hi rendition="#et">heit ſeyn,</hi></l><lb/> <l>Ein groſſer Jehovah, ein <hi rendition="#fr">GOtt</hi> von groſſen Nah-<lb/><hi rendition="#et">men.</hi></l><lb/> <l>Mein Menſche denke nur, was thut ein Akkers-<lb/><hi rendition="#et">mann:</hi></l><lb/> <l>Er ſaͤt den Saamen aus, verſcharrt ihn in die Er-<lb/><hi rendition="#et">de,</hi></l><lb/> <l>Wer giebt die Treibekraft, die er nicht geben kan,</l><lb/> <l>Daß Korn in ihren Schoos erſterbend fruchtbar<lb/><hi rendition="#et">werde?</hi></l><lb/> <l>Betrachte dieſes nur: So gleich erblikkeſt du:</l><lb/> <l>Es muß ein ſolcher ſeyn, von dem das her entſprin-<lb/><hi rendition="#et">get:</hi></l><lb/> <l>Und giebeſt du mir dies, als eine Warheit zu;</l><lb/> <l>So frage wer iſt es, der uns die Fruͤchte bringet?</l><lb/> <l>Da zeigt der Schoͤpfer ſich an ſeiner Kreatur,</l><lb/> <l>Mit ſeiner Herrlichkeit, die man bewundernd mer-<lb/><hi rendition="#et">ket:</hi></l><lb/> <l>Man ſehe nur ins Feld des Reiches der Natur:</l><lb/> <l>So wird man davon gleich auf manche Art beſtaͤr-<lb/><hi rendition="#et">ket.</hi></l><lb/> <l>So wie der Schein bezeugt, der Sonnen guͤldne<lb/><hi rendition="#et">Zier,</hi></l><lb/> <l>Wenn ihre Fenerkraft uns in die Augen ſtrahlet;</l><lb/> <l>So ſtrahlt auch <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Groͤs durch jedes Feld<lb/><hi rendition="#et">herfuͤr,</hi></l><lb/> <l>Das ſeine Herrlichkeit uns vor die Augen mahlet.</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">R 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [259/0271]
Die unerkandte Wollthat GOttes.
Jch laß des Schoͤpfers Groͤs auf jedem Akkerſtuͤk;
Die Halmen dienten mir ſtat der geſchriebnen Let-
tern.
Jch fand hier uͤberall, im Leſen nur allein:
Der dieſes Feld gebaut, erfuͤllt mit Frucht und Saa-
men,
Daß muß ein groſſer HErr voll Guͤt, Macht, Weis-
heit ſeyn,
Ein groſſer Jehovah, ein GOtt von groſſen Nah-
men.
Mein Menſche denke nur, was thut ein Akkers-
mann:
Er ſaͤt den Saamen aus, verſcharrt ihn in die Er-
de,
Wer giebt die Treibekraft, die er nicht geben kan,
Daß Korn in ihren Schoos erſterbend fruchtbar
werde?
Betrachte dieſes nur: So gleich erblikkeſt du:
Es muß ein ſolcher ſeyn, von dem das her entſprin-
get:
Und giebeſt du mir dies, als eine Warheit zu;
So frage wer iſt es, der uns die Fruͤchte bringet?
Da zeigt der Schoͤpfer ſich an ſeiner Kreatur,
Mit ſeiner Herrlichkeit, die man bewundernd mer-
ket:
Man ſehe nur ins Feld des Reiches der Natur:
So wird man davon gleich auf manche Art beſtaͤr-
ket.
So wie der Schein bezeugt, der Sonnen guͤldne
Zier,
Wenn ihre Fenerkraft uns in die Augen ſtrahlet;
So ſtrahlt auch GOttes Groͤs durch jedes Feld
herfuͤr,
Das ſeine Herrlichkeit uns vor die Augen mahlet.
Wie
R 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |