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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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Die Stimme GOttes im Donner.

Sie wanken, schliessen sich gleich wieder,
Bei einem ausgefahrnen Bliz.

Die Bosheit die beständig fluchet,
Mit Donner, Bliz und Hagel droht,
Wird ängstlich from und kirr, sie suchet,
Wie sie entflieh den nahen Tod;
Das Felsen-Herz das muß erweichen,
Bei solchen harten Donnerstreichen,
Das wie ein weiches Wachs zerrint.
Es starren ob den strengen Scheine,
Der Ohnmacht nah, der Frevler Beine,
Sie lernen daß sie Sünder sind.
Da fängt der Richter an zu pochen,
Der donnernd durchs Gewissen spricht;
Und zeigt was ihre Lust verbrochen,
Die sonst der Ehrfurcht Riegel bricht.
Da müssen sie mit Schrekken hören,
Es sei ein GOtt der zu verehren,
Die Warheit die sie sonst verlacht.
Da lernen sie den anzubeten,
Der durch so schrekliche Trompeten,
Sich als ein Herrscher kund gemacht.
Da hört man, wenn des Höchsten Wagen,
Der Donner durch die Lüfte fährt,
Wie jeder seufzt mit bangen Klagen,
Und im Gebet zum Schöpfer kehrt.
Durch seines Grimmes Schrekkenskeile,
Entsteht ein jämmerlich Gehäule
Da jeder um Erbarmung ruft;
Weil die erblaßten Angesichter,
Beim

Die Stimme GOttes im Donner.

Sie wanken, ſchlieſſen ſich gleich wieder,
Bei einem ausgefahrnen Bliz.

Die Bosheit die beſtaͤndig fluchet,
Mit Donner, Bliz und Hagel droht,
Wird aͤngſtlich from und kirr, ſie ſuchet,
Wie ſie entflieh den nahen Tod;
Das Felſen-Herz das muß erweichen,
Bei ſolchen harten Donnerſtreichen,
Das wie ein weiches Wachs zerrint.
Es ſtarren ob den ſtrengen Scheine,
Der Ohnmacht nah, der Frevler Beine,
Sie lernen daß ſie Suͤnder ſind.
Da faͤngt der Richter an zu pochen,
Der donnernd durchs Gewiſſen ſpricht;
Und zeigt was ihre Luſt verbrochen,
Die ſonſt der Ehrfurcht Riegel bricht.
Da muͤſſen ſie mit Schrekken hoͤren,
Es ſei ein GOtt der zu verehren,
Die Warheit die ſie ſonſt verlacht.
Da lernen ſie den anzubeten,
Der durch ſo ſchrekliche Trompeten,
Sich als ein Herrſcher kund gemacht.
Da hoͤrt man, wenn des Hoͤchſten Wagen,
Der Donner durch die Luͤfte faͤhrt,
Wie jeder ſeufzt mit bangen Klagen,
Und im Gebet zum Schoͤpfer kehrt.
Durch ſeines Grimmes Schrekkenskeile,
Entſteht ein jaͤmmerlich Gehaͤule
Da jeder um Erbarmung ruft;
Weil die erblaßten Angeſichter,
Beim
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[268/0280] Die Stimme GOttes im Donner. Sie wanken, ſchlieſſen ſich gleich wieder, Bei einem ausgefahrnen Bliz. Die Bosheit die beſtaͤndig fluchet, Mit Donner, Bliz und Hagel droht, Wird aͤngſtlich from und kirr, ſie ſuchet, Wie ſie entflieh den nahen Tod; Das Felſen-Herz das muß erweichen, Bei ſolchen harten Donnerſtreichen, Das wie ein weiches Wachs zerrint. Es ſtarren ob den ſtrengen Scheine, Der Ohnmacht nah, der Frevler Beine, Sie lernen daß ſie Suͤnder ſind. Da faͤngt der Richter an zu pochen, Der donnernd durchs Gewiſſen ſpricht; Und zeigt was ihre Luſt verbrochen, Die ſonſt der Ehrfurcht Riegel bricht. Da muͤſſen ſie mit Schrekken hoͤren, Es ſei ein GOtt der zu verehren, Die Warheit die ſie ſonſt verlacht. Da lernen ſie den anzubeten, Der durch ſo ſchrekliche Trompeten, Sich als ein Herrſcher kund gemacht. Da hoͤrt man, wenn des Hoͤchſten Wagen, Der Donner durch die Luͤfte faͤhrt, Wie jeder ſeufzt mit bangen Klagen, Und im Gebet zum Schoͤpfer kehrt. Durch ſeines Grimmes Schrekkenskeile, Entſteht ein jaͤmmerlich Gehaͤule Da jeder um Erbarmung ruft; Weil die erblaßten Angeſichter, Beim

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/280>, abgerufen am 26.11.2024.