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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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Der Sommer.
Daran ein gerührtes Auge so viel Wunder hat er-
blikt,

Als der Körner grosse Zahl; so sind da die Erndte-
Wagen,

Diese reiche Felderfrucht in die Scheuren einzutra-
gen.

Man bepakt die weiten Leitern, und legt immer
Schicht auf Schicht,

Die beschäumten Pferde ziehen, und das raschelnde
Gewicht

Rollt, wenn gleich die Achse knarrt, fort auf den
bestäubten Wegen,

Die beim muntren Pferde Trab, hintern Wagen
sich erregen,

Und gestäubte Wolken machen, die sich wiederum
verziehn,

Wenn die aufgehäuften Lasten, gänzlich aus dem
Felde fliehn.

O! vergnügte Sommerlust! da das Feld so wird
erreget,

Wenn man die gedeihte Frucht in die Vorrathskam-
mern träget;

Hie rauscht von bewegten Sensen, der getrofne dür-
re Halm

Da in Lüften wiederhallet, der erfreuten Schnitter
Psalm,

Den sie mit den Jubel-Chor, aus gedorrten Gau-
men zwingen,

Darin sie des Schöpfers Ruhm, der das Feld ge-
baut, besingen.

Da knarrt der gedrukte Boden, von des Wagens
Last beschwert,

Der mit rasselnden Geräder über seine Flächen
fährt;

Die-
B 2
Der Sommer.
Daran ein geruͤhrtes Auge ſo viel Wunder hat er-
blikt,

Als der Koͤrner groſſe Zahl; ſo ſind da die Erndte-
Wagen,

Dieſe reiche Felderfrucht in die Scheuren einzutra-
gen.

Man bepakt die weiten Leitern, und legt immer
Schicht auf Schicht,

Die beſchaͤumten Pferde ziehen, und das raſchelnde
Gewicht

Rollt, wenn gleich die Achſe knarrt, fort auf den
beſtaͤubten Wegen,

Die beim muntren Pferde Trab, hintern Wagen
ſich erregen,

Und geſtaͤubte Wolken machen, die ſich wiederum
verziehn,

Wenn die aufgehaͤuften Laſten, gaͤnzlich aus dem
Felde fliehn.

O! vergnuͤgte Sommerluſt! da das Feld ſo wird
erreget,

Wenn man die gedeihte Frucht in die Vorrathskam-
mern traͤget;

Hie rauſcht von bewegten Senſen, der getrofne duͤr-
re Halm

Da in Luͤften wiederhallet, der erfreuten Schnitter
Pſalm,

Den ſie mit den Jubel-Chor, aus gedorrten Gau-
men zwingen,

Darin ſie des Schoͤpfers Ruhm, der das Feld ge-
baut, beſingen.

Da knarrt der gedrukte Boden, von des Wagens
Laſt beſchwert,

Der mit raſſelnden Geraͤder uͤber ſeine Flaͤchen
faͤhrt;

Die-
B 2
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[19/0031] Der Sommer. Daran ein geruͤhrtes Auge ſo viel Wunder hat er- blikt, Als der Koͤrner groſſe Zahl; ſo ſind da die Erndte- Wagen, Dieſe reiche Felderfrucht in die Scheuren einzutra- gen. Man bepakt die weiten Leitern, und legt immer Schicht auf Schicht, Die beſchaͤumten Pferde ziehen, und das raſchelnde Gewicht Rollt, wenn gleich die Achſe knarrt, fort auf den beſtaͤubten Wegen, Die beim muntren Pferde Trab, hintern Wagen ſich erregen, Und geſtaͤubte Wolken machen, die ſich wiederum verziehn, Wenn die aufgehaͤuften Laſten, gaͤnzlich aus dem Felde fliehn. O! vergnuͤgte Sommerluſt! da das Feld ſo wird erreget, Wenn man die gedeihte Frucht in die Vorrathskam- mern traͤget; Hie rauſcht von bewegten Senſen, der getrofne duͤr- re Halm Da in Luͤften wiederhallet, der erfreuten Schnitter Pſalm, Den ſie mit den Jubel-Chor, aus gedorrten Gau- men zwingen, Darin ſie des Schoͤpfers Ruhm, der das Feld ge- baut, beſingen. Da knarrt der gedrukte Boden, von des Wagens Laſt beſchwert, Der mit raſſelnden Geraͤder uͤber ſeine Flaͤchen faͤhrt; Die- B 2

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/31>, abgerufen am 03.12.2024.