Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.Die angenehme Morgenröthe. Dies deucht mir kann uns dieses lehren, Es bringe jede Kreatur Ein lieblich Opfer dem zu Ehren, Der HErr, im Reiche der Natur. Wir fühlen ihr erfrischtes Hauchen, Wir sehn sie als Altäre rauchen, Ach möchten wir uns auch bemühn; Der Andacht heilge Räucherkerzen, Jn unsern GOtt geweihten Herzen, Zum Dienst des Schöpfers anzuglühn. Wir sehen die Natur in Flammen, Wenns Morgenlicht den Tag anfacht: Ach! würde auch von uns zusammen, Die Sommerszeit so hingebracht, Daß wir von Himmelsstrahl gerühret, Stets dächten: Mensch auch dir gebühret Jn heisser Andacht den zu ehrn, Von dessen unsichtbahren Wesen Wir allenthalben Wunder lesen, Empfinden, merken, schmekken, hörn. Hört, wie der Vögel muntres Singen, Durch ihren hellen Wunderklang. Euch treibt ein Danklied dem zu bringen, Den man in frohen Lobgesang, Mit Herz und Munde muß verehren. Jhr freudig zwitschern kan uns lehren, Wie GOtt die Kreatur erfreut Der durch den güldnen Strahl von Morgen, Die Schrekgespenster schwarzer Sorgen, Mit ihrer trüben Nacht zerstreut. Auf!
Die angenehme Morgenroͤthe. Dies deucht mir kann uns dieſes lehren, Es bringe jede Kreatur Ein lieblich Opfer dem zu Ehren, Der HErr, im Reiche der Natur. Wir fuͤhlen ihr erfriſchtes Hauchen, Wir ſehn ſie als Altaͤre rauchen, Ach moͤchten wir uns auch bemuͤhn; Der Andacht heilge Raͤucherkerzen, Jn unſern GOtt geweihten Herzen, Zum Dienſt des Schoͤpfers anzugluͤhn. Wir ſehen die Natur in Flammen, Wenns Morgenlicht den Tag anfacht: Ach! wuͤrde auch von uns zuſammen, Die Sommerszeit ſo hingebracht, Daß wir von Himmelsſtrahl geruͤhret, Stets daͤchten: Menſch auch dir gebuͤhret Jn heiſſer Andacht den zu ehrn, Von deſſen unſichtbahren Weſen Wir allenthalben Wunder leſen, Empfinden, merken, ſchmekken, hoͤrn. Hoͤrt, wie der Voͤgel muntres Singen, Durch ihren hellen Wunderklang. Euch treibt ein Danklied dem zu bringen, Den man in frohen Lobgeſang, Mit Herz und Munde muß verehren. Jhr freudig zwitſchern kan uns lehren, Wie GOtt die Kreatur erfreut Der durch den guͤldnen Strahl von Morgen, Die Schrekgeſpenſter ſchwarzer Sorgen, Mit ihrer truͤben Nacht zerſtreut. Auf!
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Die angenehme Morgenroͤthe.
Dies deucht mir kann uns dieſes lehren,
Es bringe jede Kreatur
Ein lieblich Opfer dem zu Ehren,
Der HErr, im Reiche der Natur.
Wir fuͤhlen ihr erfriſchtes Hauchen,
Wir ſehn ſie als Altaͤre rauchen,
Ach moͤchten wir uns auch bemuͤhn;
Der Andacht heilge Raͤucherkerzen,
Jn unſern GOtt geweihten Herzen,
Zum Dienſt des Schoͤpfers anzugluͤhn.
Wir ſehen die Natur in Flammen,
Wenns Morgenlicht den Tag anfacht:
Ach! wuͤrde auch von uns zuſammen,
Die Sommerszeit ſo hingebracht,
Daß wir von Himmelsſtrahl geruͤhret,
Stets daͤchten: Menſch auch dir gebuͤhret
Jn heiſſer Andacht den zu ehrn,
Von deſſen unſichtbahren Weſen
Wir allenthalben Wunder leſen,
Empfinden, merken, ſchmekken, hoͤrn.
Hoͤrt, wie der Voͤgel muntres Singen,
Durch ihren hellen Wunderklang.
Euch treibt ein Danklied dem zu bringen,
Den man in frohen Lobgeſang,
Mit Herz und Munde muß verehren.
Jhr freudig zwitſchern kan uns lehren,
Wie GOtt die Kreatur erfreut
Der durch den guͤldnen Strahl von Morgen,
Die Schrekgeſpenſter ſchwarzer Sorgen,
Mit ihrer truͤben Nacht zerſtreut.
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