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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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Die Schüchternheit die sprach: zurük mit
deinem Klang

Der matt und elend geht: der Gottheit Lob-
gesang,

Muß, wenn er soll gefalln, das Herze feu-
rig rühren

Und im entflammten Trieb zum Siz des
Schöpfers führen.

Den Liedern fehlt das Feur, das in die Her-
zen glimmt,

Ob sie aus Andacht gleich, zu GOttes
Ruhm bestimmt;

Sie rühren kein Gemüth, daß jemahls an-
gehöret,

Wie man die Gottheit recht, in Lobgesän-
gen ehret.

Sie wandte ferner ein: bedenkest du denn
nicht,

Wie manch erhabnes Lied und herrliches Ge-
dicht,

Von erster Jugend an in dessen Ohr erklun-
gen,

Da jener Elbe-Schwan der Gottheit Ruhm
besungen;

Da Brokkes Saitenspiel, so oft das Herze
ergözt,

Das jederman gefällt, in heiligs Feuer
sezt;

Wie kan beim hellen Thon, ein heisch und
dumsicht Lallen,

Bei
Die Schuͤchternheit die ſprach: zuruͤk mit
deinem Klang

Der matt und elend geht: der Gottheit Lob-
geſang,

Muß, wenn er ſoll gefalln, das Herze feu-
rig ruͤhren

Und im entflammten Trieb zum Siz des
Schoͤpfers fuͤhren.

Den Liedern fehlt das Feur, das in die Her-
zen glimmt,

Ob ſie aus Andacht gleich, zu GOttes
Ruhm beſtimmt;

Sie ruͤhren kein Gemuͤth, daß jemahls an-
gehoͤret,

Wie man die Gottheit recht, in Lobgeſaͤn-
gen ehret.

Sie wandte ferner ein: bedenkeſt du denn
nicht,

Wie manch erhabnes Lied und herrliches Ge-
dicht,

Von erſter Jugend an in deſſen Ohr erklun-
gen,

Da jener Elbe-Schwan der Gottheit Ruhm
beſungen;

Da Brokkes Saitenſpiel, ſo oft das Herze
ergoͤzt,

Das jederman gefaͤllt, in heiligs Feuer
ſezt;

Wie kan beim hellen Thon, ein heiſch und
dumſicht Lallen,

Bei
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[0006] Die Schuͤchternheit die ſprach: zuruͤk mit deinem Klang Der matt und elend geht: der Gottheit Lob- geſang, Muß, wenn er ſoll gefalln, das Herze feu- rig ruͤhren Und im entflammten Trieb zum Siz des Schoͤpfers fuͤhren. Den Liedern fehlt das Feur, das in die Her- zen glimmt, Ob ſie aus Andacht gleich, zu GOttes Ruhm beſtimmt; Sie ruͤhren kein Gemuͤth, daß jemahls an- gehoͤret, Wie man die Gottheit recht, in Lobgeſaͤn- gen ehret. Sie wandte ferner ein: bedenkeſt du denn nicht, Wie manch erhabnes Lied und herrliches Ge- dicht, Von erſter Jugend an in deſſen Ohr erklun- gen, Da jener Elbe-Schwan der Gottheit Ruhm beſungen; Da Brokkes Saitenſpiel, ſo oft das Herze ergoͤzt, Das jederman gefaͤllt, in heiligs Feuer ſezt; Wie kan beim hellen Thon, ein heiſch und dumſicht Lallen, Bei

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/6>, abgerufen am 21.11.2024.