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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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Die Schaubühne der Welt.
Wie viele machen nicht den Tempel,
Durch Heuchelei und Schein-Exempel
Zu einen eitlen Opern-Haus.
Die Pharisäer alter Zeiten,
Der Abschaum von den heilgen Leuten,
Die gehn noch jezt da ein und aus,
Der Ehrgeiz kommt mit heilgen Händen,
Der Armut Gaben auszuspenden,
Warum? weil es hie wird gesehn
Die Bosheit voll von Greul und Fluche,
Singt aus den heilgen Psalter-Buche,
Und schimpft nur GOtt sich zu erhöhn.
Der Hochmut schlägt die Augen nieder,
Die Zanksucht singet Sanftmuts-Lieder
Und beide bleiben kühn und stolz.
Wie brennen hier die Andachts-Flammen,
Die doch aus kalten Herzen stammen,
Und scheinen wie ein faules Holz.
Wer mit den Glauben Possen treibet,
Und dennoch Glaubens-Bücher schreibet,
Jst warlich ein Comödiant
Wie viele sind die Kreuze tragen,
Und den Gekreuzigten absagen,
Die GOtt und auch der Welt bekannt?
Wie gros ist nicht die Heuchler Liste,
Die gar des Lustspiels Schaugerüste,
Jn Gotteshäusern auferbaun,
Da sie bei dem verstellten Beten,
Nur
Die Schaubuͤhne der Welt.
Wie viele machen nicht den Tempel,
Durch Heuchelei und Schein-Exempel
Zu einen eitlen Opern-Haus.
Die Phariſaͤer alter Zeiten,
Der Abſchaum von den heilgen Leuten,
Die gehn noch jezt da ein und aus,
Der Ehrgeiz kommt mit heilgen Haͤnden,
Der Armut Gaben auszuſpenden,
Warum? weil es hie wird geſehn
Die Bosheit voll von Greul und Fluche,
Singt aus den heilgen Pſalter-Buche,
Und ſchimpft nur GOtt ſich zu erhoͤhn.
Der Hochmut ſchlaͤgt die Augen nieder,
Die Zankſucht ſinget Sanftmuts-Lieder
Und beide bleiben kuͤhn und ſtolz.
Wie brennen hier die Andachts-Flammen,
Die doch aus kalten Herzen ſtammen,
Und ſcheinen wie ein faules Holz.
Wer mit den Glauben Poſſen treibet,
Und dennoch Glaubens-Buͤcher ſchreibet,
Jſt warlich ein Comoͤdiant
Wie viele ſind die Kreuze tragen,
Und den Gekreuzigten abſagen,
Die GOtt und auch der Welt bekannt?
Wie gros iſt nicht die Heuchler Liſte,
Die gar des Luſtſpiels Schaugeruͤſte,
Jn Gotteshaͤuſern auferbaun,
Da ſie bei dem verſtellten Beten,
Nur
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[78/0090] Die Schaubuͤhne der Welt. Wie viele machen nicht den Tempel, Durch Heuchelei und Schein-Exempel Zu einen eitlen Opern-Haus. Die Phariſaͤer alter Zeiten, Der Abſchaum von den heilgen Leuten, Die gehn noch jezt da ein und aus, Der Ehrgeiz kommt mit heilgen Haͤnden, Der Armut Gaben auszuſpenden, Warum? weil es hie wird geſehn Die Bosheit voll von Greul und Fluche, Singt aus den heilgen Pſalter-Buche, Und ſchimpft nur GOtt ſich zu erhoͤhn. Der Hochmut ſchlaͤgt die Augen nieder, Die Zankſucht ſinget Sanftmuts-Lieder Und beide bleiben kuͤhn und ſtolz. Wie brennen hier die Andachts-Flammen, Die doch aus kalten Herzen ſtammen, Und ſcheinen wie ein faules Holz. Wer mit den Glauben Poſſen treibet, Und dennoch Glaubens-Buͤcher ſchreibet, Jſt warlich ein Comoͤdiant Wie viele ſind die Kreuze tragen, Und den Gekreuzigten abſagen, Die GOtt und auch der Welt bekannt? Wie gros iſt nicht die Heuchler Liſte, Die gar des Luſtſpiels Schaugeruͤſte, Jn Gotteshaͤuſern auferbaun, Da ſie bei dem verſtellten Beten, Nur

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/90>, abgerufen am 21.11.2024.