Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.eine unerkandte Wollthat GOttes. Durch seine Huld geschenkt, den Leib den er gege-ben, Erhält sein Odem nur, sonst würden wir zu Staub, Jn der Vergänglichkeit, ein nichtger Todes Raub. Wie viele finden sich, die wenn sie nicht erkranken, Für den gesunden Leib, der höchsten Vorsicht dan- ken? Wie viele wenden so des Leibes Kräfte an, Wie ein Gesunder soll, durch GOttes Gnade kan? Dies ist Beweis genug, daß viele nicht erkennen, Daß die Gesundheit sey, ein grosser Schaz zu nen- nen. Allein so bald der Leib der Krankheit Uebel fühlt, Des Fiebers strenge Wuth durch Mark und Adern wühlt: Da lernet man zuerst, was wir gehabt, was feh- let, Und wenn die bange Noth die Glieder lähmt und quälet, Der Pulsschlag hizzig geht; so ruft und flehet man, Mit heissester Andacht den besten Helfer an: Der Kranke der gelobt, vor allen sich zu hüten, Was in dem Leibe könn ihm solche Qual aus- brüten. Die Hizze mindert sich, und beim gedämpften Lauf, Des ungestümen Bluts, hörts Herzeklopfen auf, Die Puls schlägt langsamer, das Blut ist abgeküh- let, Die Andacht nimmt auch ab, die man vorher ge- fühlet. Kaum ist der Leib gestärkt; so fliegt der heilge Sinn, Denn blos die Angst erregt, mit seiner Ursach hin: Die Krankheit ist vorbei, der Schwelger säuft von neuen, Er Dritter Theil. L
eine unerkandte Wollthat GOttes. Durch ſeine Huld geſchenkt, den Leib den er gege-ben, Erhaͤlt ſein Odem nur, ſonſt wuͤrden wir zu Staub, Jn der Vergaͤnglichkeit, ein nichtger Todes Raub. Wie viele finden ſich, die wenn ſie nicht erkranken, Fuͤr den geſunden Leib, der hoͤchſten Vorſicht dan- ken? Wie viele wenden ſo des Leibes Kraͤfte an, Wie ein Geſunder ſoll, durch GOttes Gnade kan? Dies iſt Beweis genug, daß viele nicht erkennen, Daß die Geſundheit ſey, ein groſſer Schaz zu nen- nen. Allein ſo bald der Leib der Krankheit Uebel fuͤhlt, Des Fiebers ſtrenge Wuth durch Mark und Adern wuͤhlt: Da lernet man zuerſt, was wir gehabt, was feh- let, Und wenn die bange Noth die Glieder laͤhmt und quaͤlet, Der Pulsſchlag hizzig geht; ſo ruft und flehet man, Mit heiſſeſter Andacht den beſten Helfer an: Der Kranke der gelobt, vor allen ſich zu huͤten, Was in dem Leibe koͤnn ihm ſolche Qual aus- bruͤten. Die Hizze mindert ſich, und beim gedaͤmpften Lauf, Des ungeſtuͤmen Bluts, hoͤrts Herzeklopfen auf, Die Puls ſchlaͤgt langſamer, das Blut iſt abgekuͤh- let, Die Andacht nimmt auch ab, die man vorher ge- fuͤhlet. Kaum iſt der Leib geſtaͤrkt; ſo fliegt der heilge Sinn, Denn blos die Angſt erregt, mit ſeiner Urſach hin: Die Krankheit iſt vorbei, der Schwelger ſaͤuft von neuen, Er Dritter Theil. L
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eine unerkandte Wollthat GOttes.
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Erhaͤlt ſein Odem nur, ſonſt wuͤrden wir zu Staub,
Jn der Vergaͤnglichkeit, ein nichtger Todes Raub.
Wie viele finden ſich, die wenn ſie nicht erkranken,
Fuͤr den geſunden Leib, der hoͤchſten Vorſicht dan-
ken?
Wie viele wenden ſo des Leibes Kraͤfte an,
Wie ein Geſunder ſoll, durch GOttes Gnade kan?
Dies iſt Beweis genug, daß viele nicht erkennen,
Daß die Geſundheit ſey, ein groſſer Schaz zu nen-
nen.
Allein ſo bald der Leib der Krankheit Uebel fuͤhlt,
Des Fiebers ſtrenge Wuth durch Mark und Adern
wuͤhlt:
Da lernet man zuerſt, was wir gehabt, was feh-
let,
Und wenn die bange Noth die Glieder laͤhmt und
quaͤlet,
Der Pulsſchlag hizzig geht; ſo ruft und flehet man,
Mit heiſſeſter Andacht den beſten Helfer an:
Der Kranke der gelobt, vor allen ſich zu huͤten,
Was in dem Leibe koͤnn ihm ſolche Qual aus-
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Die Hizze mindert ſich, und beim gedaͤmpften Lauf,
Des ungeſtuͤmen Bluts, hoͤrts Herzeklopfen auf,
Die Puls ſchlaͤgt langſamer, das Blut iſt abgekuͤh-
let,
Die Andacht nimmt auch ab, die man vorher ge-
fuͤhlet.
Kaum iſt der Leib geſtaͤrkt; ſo fliegt der heilge Sinn,
Denn blos die Angſt erregt, mit ſeiner Urſach hin:
Die Krankheit iſt vorbei, der Schwelger ſaͤuft von
neuen,
Er
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