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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

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Die Geilheit.

Wie uns viele Alten sagen,
Die mit Zittern es beklagen.

Geilheit zehrt die Lebens-Geister,
Und wo sie ist Obermeister,
Nimmt sie alle Krafft dahin,
Und zerfrist den Mark in Beinen,
Obgleich vielo thörigt meinen,
Daß sie schärfte Wiz und Sinn;
Sie ist wie ein Gifft gefärlich,
Geist und Körper sehr beschwerlich.
Geilheit schöpft die Lebens-Säffte,
Und verkürzt die Leibes-Kräffe,
Und ihr Schlam verdirbts Geblüt,
Das in denen Adern schleichet,
Wenn sie uns das Herz erweichet;
Sie verkehret das Gemüth,
Das auch auf das Wollergehen,
Jhres Körpers hat zu sehen.
Geilheit lähmt die Spannungs-Sehnen,
Wie mit einen Mund erwehnen,
Die des Leibes-Bau verstehn;
Wenn die Nerven sind geschwächet,
Wird die böse Lust gerächet,
Durch die mannigfaltgen Wehn,
Die des Fleisches Uppigkeiten,
Selbsten sich zur Straff bereiten.
Krampf und Schwindel sind die Früchte,
Der verbotenen Gerichte,
Die daraus hernach entstehn;
Auf

Die Geilheit.

Wie uns viele Alten ſagen,
Die mit Zittern es beklagen.

Geilheit zehrt die Lebens-Geiſter,
Und wo ſie iſt Obermeiſter,
Nimmt ſie alle Krafft dahin,
Und zerfriſt den Mark in Beinen,
Obgleich vielo thoͤrigt meinen,
Daß ſie ſchaͤrfte Wiz und Sinn;
Sie iſt wie ein Gifft gefaͤrlich,
Geiſt und Koͤrper ſehr beſchwerlich.
Geilheit ſchoͤpft die Lebens-Saͤffte,
Und verkuͤrzt die Leibes-Kraͤffe,
Und ihr Schlam verdirbts Gebluͤt,
Das in denen Adern ſchleichet,
Wenn ſie uns das Herz erweichet;
Sie verkehret das Gemuͤth,
Das auch auf das Wollergehen,
Jhres Koͤrpers hat zu ſehen.
Geilheit laͤhmt die Spannungs-Sehnen,
Wie mit einen Mund erwehnen,
Die des Leibes-Bau verſtehn;
Wenn die Nerven ſind geſchwaͤchet,
Wird die boͤſe Luſt geraͤchet,
Durch die mannigfaltgen Wehn,
Die des Fleiſches Uppigkeiten,
Selbſten ſich zur Straff bereiten.
Krampf und Schwindel ſind die Fruͤchte,
Der verbotenen Gerichte,
Die daraus hernach entſtehn;
Auf
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[235/0247] Die Geilheit. Wie uns viele Alten ſagen, Die mit Zittern es beklagen. Geilheit zehrt die Lebens-Geiſter, Und wo ſie iſt Obermeiſter, Nimmt ſie alle Krafft dahin, Und zerfriſt den Mark in Beinen, Obgleich vielo thoͤrigt meinen, Daß ſie ſchaͤrfte Wiz und Sinn; Sie iſt wie ein Gifft gefaͤrlich, Geiſt und Koͤrper ſehr beſchwerlich. Geilheit ſchoͤpft die Lebens-Saͤffte, Und verkuͤrzt die Leibes-Kraͤffe, Und ihr Schlam verdirbts Gebluͤt, Das in denen Adern ſchleichet, Wenn ſie uns das Herz erweichet; Sie verkehret das Gemuͤth, Das auch auf das Wollergehen, Jhres Koͤrpers hat zu ſehen. Geilheit laͤhmt die Spannungs-Sehnen, Wie mit einen Mund erwehnen, Die des Leibes-Bau verſtehn; Wenn die Nerven ſind geſchwaͤchet, Wird die boͤſe Luſt geraͤchet, Durch die mannigfaltgen Wehn, Die des Fleiſches Uppigkeiten, Selbſten ſich zur Straff bereiten. Krampf und Schwindel ſind die Fruͤchte, Der verbotenen Gerichte, Die daraus hernach entſtehn; Auf

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/247>, abgerufen am 22.12.2024.