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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

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Der Herbst.
Denk O! Mensch den Gaben nach, die des Herb-
stes Liefrung bringet,

Eh des Winters kalter Schnee durch die dikken Lüf-
te dringet,

Und dich in die Hütten treibet: Sind sie nicht so
mancherlei?

Lerne dran gerührt erkennen, daß dein Schöpfer
gütig sei,

Boden, Keller, Kad und Faß ist mit Seegen an-
gefüllet,

Der doch all aus einer Quell, aus des Höchsten
Güte quillet.

Lerne wie des Jahres Krone die die Weisheit aus-
gedacht,

Aus so mancherlei Gewächsen die zur Lust, zum
Nuz gemacht,

Du hast auch dein Theil daran, das dich labt, ver-
gnügt und nähret,

Denke immer im Genus: dies hat GOttes Huld
bescheret.

Wer die Wollthat nicht erkennet, die vom höch-
sten Gute fließt

Jst nicht werth daß er sie schmekket, und mit Freu-
digkeit genießt:

Auch die Seegenreiche Frucht, die der Herbst so
vielfach schenket,

Fordert ein dankbahres Herz, das an seinen Geber
denket.

Ewiges allgütig Wesen! deine grosse Gütig-
keit,

Offenbahret sich uns täglich in des Herbstes frohen
Zeit

Unser Herz empfindet es, möchten wir vor so viel
Früchte

Vor
Der Herbſt.
Denk O! Menſch den Gaben nach, die des Herb-
ſtes Liefrung bringet,

Eh des Winters kalter Schnee durch die dikken Luͤf-
te dringet,

Und dich in die Huͤtten treibet: Sind ſie nicht ſo
mancherlei?

Lerne dran geruͤhrt erkennen, daß dein Schoͤpfer
guͤtig ſei,

Boden, Keller, Kad und Faß iſt mit Seegen an-
gefuͤllet,

Der doch all aus einer Quell, aus des Hoͤchſten
Guͤte quillet.

Lerne wie des Jahres Krone die die Weisheit aus-
gedacht,

Aus ſo mancherlei Gewaͤchſen die zur Luſt, zum
Nuz gemacht,

Du haſt auch dein Theil daran, das dich labt, ver-
gnuͤgt und naͤhret,

Denke immer im Genus: dies hat GOttes Huld
beſcheret.

Wer die Wollthat nicht erkennet, die vom hoͤch-
ſten Gute fließt

Jſt nicht werth daß er ſie ſchmekket, und mit Freu-
digkeit genießt:

Auch die Seegenreiche Frucht, die der Herbſt ſo
vielfach ſchenket,

Fordert ein dankbahres Herz, das an ſeinen Geber
denket.

Ewiges allguͤtig Weſen! deine groſſe Guͤtig-
keit,

Offenbahret ſich uns taͤglich in des Herbſtes frohen
Zeit

Unſer Herz empfindet es, moͤchten wir vor ſo viel
Fruͤchte

Vor
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[14/0026] Der Herbſt. Denk O! Menſch den Gaben nach, die des Herb- ſtes Liefrung bringet, Eh des Winters kalter Schnee durch die dikken Luͤf- te dringet, Und dich in die Huͤtten treibet: Sind ſie nicht ſo mancherlei? Lerne dran geruͤhrt erkennen, daß dein Schoͤpfer guͤtig ſei, Boden, Keller, Kad und Faß iſt mit Seegen an- gefuͤllet, Der doch all aus einer Quell, aus des Hoͤchſten Guͤte quillet. Lerne wie des Jahres Krone die die Weisheit aus- gedacht, Aus ſo mancherlei Gewaͤchſen die zur Luſt, zum Nuz gemacht, Du haſt auch dein Theil daran, das dich labt, ver- gnuͤgt und naͤhret, Denke immer im Genus: dies hat GOttes Huld beſcheret. Wer die Wollthat nicht erkennet, die vom hoͤch- ſten Gute fließt Jſt nicht werth daß er ſie ſchmekket, und mit Freu- digkeit genießt: Auch die Seegenreiche Frucht, die der Herbſt ſo vielfach ſchenket, Fordert ein dankbahres Herz, das an ſeinen Geber denket. Ewiges allguͤtig Weſen! deine groſſe Guͤtig- keit, Offenbahret ſich uns taͤglich in des Herbſtes frohen Zeit Unſer Herz empfindet es, moͤchten wir vor ſo viel Fruͤchte Vor

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/26>, abgerufen am 22.12.2024.