Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Die Völlerei So brennt sein Altar schon, ich mein den Feuer-Heerd: Der Abgott, dieser Bauch, will wieder opfern las- sen, Er speert den Rachen auf das gierig aufzufassen, Was man als Speiß und Trank, es sey früh oder spat, So wie ers gerne wünscht, gewürzt bereitet hat: Und das daurt immer fort, bis das er Mangel lei- det, Bis das er seinen Schaz im Ueberflus vergeudet, Da er den Fasttag hält, an Hunger-Tuche nagt, Mit dem verlohrnen Sohn, die Lust in Noth be- klagt; Und stat der Fettigkeit ein dürres Brod verzehret, Und sich bei theurer Zeit, woll gar mit Trebern näh- ret. Verschlinget er das nicht, was er im Vorrath hegt, Weil sein Vermögen ihm genugsam Zinse trägt, Wovon er leben kan; so kan es leicht geschehen, Daß er muß vor der Zeit zu seinem Grabe gehen. Ein Mensch der die Natur mit Ueberflus bestürmt, Des Leibes morschen Bau mit Sorgfalt nicht be- schirmt, Zerstöhrt dieselbe leicht, Gesundheit geht verlohren, Und aus der Uebermaaß wird banges Weh geboh- ren; Das Uebel folget nach, das mit so mancher Noth, Des Leibes Sturz und Fall mit Pein und Schrek- ken droht: Wenn man den Rebensafft, durch seine Gurgel ja- get, Wird er ein inrer Feind, der seine Freunde plaget, So lange das Gedärm, die Lunge beissend zehrt, Bis
Die Voͤllerei So brennt ſein Altar ſchon, ich mein den Feuer-Heerd: Der Abgott, dieſer Bauch, will wieder opfern laſ- ſen, Er ſpeert den Rachen auf das gierig aufzufaſſen, Was man als Speiß und Trank, es ſey fruͤh oder ſpat, So wie ers gerne wuͤnſcht, gewuͤrzt bereitet hat: Und das daurt immer fort, bis das er Mangel lei- det, Bis das er ſeinen Schaz im Ueberflus vergeudet, Da er den Faſttag haͤlt, an Hunger-Tuche nagt, Mit dem verlohrnen Sohn, die Luſt in Noth be- klagt; Und ſtat der Fettigkeit ein duͤrres Brod verzehret, Und ſich bei theurer Zeit, woll gar mit Trebern naͤh- ret. Verſchlinget er das nicht, was er im Vorrath hegt, Weil ſein Vermoͤgen ihm genugſam Zinſe traͤgt, Wovon er leben kan; ſo kan es leicht geſchehen, Daß er muß vor der Zeit zu ſeinem Grabe gehen. Ein Menſch der die Natur mit Ueberflus beſtuͤrmt, Des Leibes morſchen Bau mit Sorgfalt nicht be- ſchirmt, Zerſtoͤhrt dieſelbe leicht, Geſundheit geht verlohren, Und aus der Uebermaaß wird banges Weh geboh- ren; Das Uebel folget nach, das mit ſo mancher Noth, Des Leibes Sturz und Fall mit Pein und Schrek- ken droht: Wenn man den Rebenſafft, durch ſeine Gurgel ja- get, Wird er ein inrer Feind, der ſeine Freunde plaget, So lange das Gedaͤrm, die Lunge beiſſend zehrt, Bis
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Die Voͤllerei
So brennt ſein Altar ſchon, ich mein den Feuer-
Heerd:
Der Abgott, dieſer Bauch, will wieder opfern laſ-
ſen,
Er ſpeert den Rachen auf das gierig aufzufaſſen,
Was man als Speiß und Trank, es ſey fruͤh oder
ſpat,
So wie ers gerne wuͤnſcht, gewuͤrzt bereitet hat:
Und das daurt immer fort, bis das er Mangel lei-
det,
Bis das er ſeinen Schaz im Ueberflus vergeudet,
Da er den Faſttag haͤlt, an Hunger-Tuche nagt,
Mit dem verlohrnen Sohn, die Luſt in Noth be-
klagt;
Und ſtat der Fettigkeit ein duͤrres Brod verzehret,
Und ſich bei theurer Zeit, woll gar mit Trebern naͤh-
ret.
Verſchlinget er das nicht, was er im Vorrath hegt,
Weil ſein Vermoͤgen ihm genugſam Zinſe traͤgt,
Wovon er leben kan; ſo kan es leicht geſchehen,
Daß er muß vor der Zeit zu ſeinem Grabe gehen.
Ein Menſch der die Natur mit Ueberflus beſtuͤrmt,
Des Leibes morſchen Bau mit Sorgfalt nicht be-
ſchirmt,
Zerſtoͤhrt dieſelbe leicht, Geſundheit geht verlohren,
Und aus der Uebermaaß wird banges Weh geboh-
ren;
Das Uebel folget nach, das mit ſo mancher Noth,
Des Leibes Sturz und Fall mit Pein und Schrek-
ken droht:
Wenn man den Rebenſafft, durch ſeine Gurgel ja-
get,
Wird er ein inrer Feind, der ſeine Freunde plaget,
So lange das Gedaͤrm, die Lunge beiſſend zehrt,
Bis
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