Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Salz.

Welches sonst die Fäulung frißt,
Wenn wir es zum Winter sparen;
Dadurch werden viele Fische
Auch auf fremder Länder Tische
Als gesunde Kost gebracht,
Die mit Salz sind eingemacht.

Salz das würzet die Gerichte,
Die im Essen uns erfreun,
Sonsten ganz unschmakhafft seyn:
Es macht lieblich solche Früchte,
Die uns sonst zu weichlich schmekken,
Einen Ekel nur erwekken;
Macht es daher nicht dem Mund,
Unsers Schöpfers Güte kund?
Es ist ein solch Lebens-Mittel
Das in jeder Küch beliebt
Das der Schöpfer allen giebt:
Das der der in groben Kittel
Und der in dem Purpur lebet,
Als ein schön Gewürz erhebet,
Ohne welchen ihm nichts schmekt,
Was die Zunge gerne lekt.
Wer in bittrer Armuth lieget
Wird bei seiner bangen Noth,
Wenn er nur hat Salz und Brodt,
Und den Wassertrank, vergnüget;
Dadurch kan des Schöpfers Walten,
Jhn gesund und frisch erhalten:
Denn das harte Brodt gedeit,
Wenn darauf nur Salz gestreut.
Salz
S 5

Das Salz.

Welches ſonſt die Faͤulung frißt,
Wenn wir es zum Winter ſparen;
Dadurch werden viele Fiſche
Auch auf fremder Laͤnder Tiſche
Als geſunde Koſt gebracht,
Die mit Salz ſind eingemacht.

Salz das wuͤrzet die Gerichte,
Die im Eſſen uns erfreun,
Sonſten ganz unſchmakhafft ſeyn:
Es macht lieblich ſolche Fruͤchte,
Die uns ſonſt zu weichlich ſchmekken,
Einen Ekel nur erwekken;
Macht es daher nicht dem Mund,
Unſers Schoͤpfers Guͤte kund?
Es iſt ein ſolch Lebens-Mittel
Das in jeder Kuͤch beliebt
Das der Schoͤpfer allen giebt:
Das der der in groben Kittel
Und der in dem Purpur lebet,
Als ein ſchoͤn Gewuͤrz erhebet,
Ohne welchen ihm nichts ſchmekt,
Was die Zunge gerne lekt.
Wer in bittrer Armuth lieget
Wird bei ſeiner bangen Noth,
Wenn er nur hat Salz und Brodt,
Und den Waſſertrank, vergnuͤget;
Dadurch kan des Schoͤpfers Walten,
Jhn geſund und friſch erhalten:
Denn das harte Brodt gedeit,
Wenn darauf nur Salz geſtreut.
Salz
S 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg n="15">
          <l>
            <pb facs="#f0293" n="281"/>
            <fw place="top" type="header">Das Salz.</fw>
          </l><lb/>
          <l>Welches &#x017F;on&#x017F;t die Fa&#x0364;ulung frißt,</l><lb/>
          <l>Wenn wir es zum Winter &#x017F;paren;</l><lb/>
          <l>Dadurch werden viele Fi&#x017F;che</l><lb/>
          <l>Auch auf fremder La&#x0364;nder Ti&#x017F;che</l><lb/>
          <l>Als ge&#x017F;unde Ko&#x017F;t gebracht,</l><lb/>
          <l>Die mit Salz &#x017F;ind eingemacht.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="16">
          <l><hi rendition="#in">S</hi>alz das wu&#x0364;rzet die Gerichte,</l><lb/>
          <l>Die im E&#x017F;&#x017F;en uns erfreun,</l><lb/>
          <l>Son&#x017F;ten ganz un&#x017F;chmakhafft &#x017F;eyn:</l><lb/>
          <l>Es macht lieblich &#x017F;olche Fru&#x0364;chte,</l><lb/>
          <l>Die uns &#x017F;on&#x017F;t zu weichlich &#x017F;chmekken,</l><lb/>
          <l>Einen Ekel nur erwekken;</l><lb/>
          <l>Macht es daher nicht dem Mund,</l><lb/>
          <l>Un&#x017F;ers Scho&#x0364;pfers Gu&#x0364;te kund?</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="17">
          <l><hi rendition="#in">E</hi>s i&#x017F;t ein &#x017F;olch Lebens-Mittel</l><lb/>
          <l>Das in jeder Ku&#x0364;ch beliebt</l><lb/>
          <l>Das der Scho&#x0364;pfer allen giebt:</l><lb/>
          <l>Das der der in groben Kittel</l><lb/>
          <l>Und der in dem Purpur lebet,</l><lb/>
          <l>Als ein &#x017F;cho&#x0364;n Gewu&#x0364;rz erhebet,</l><lb/>
          <l>Ohne welchen ihm nichts &#x017F;chmekt,</l><lb/>
          <l>Was die Zunge gerne lekt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="18">
          <l><hi rendition="#in">W</hi>er in bittrer Armuth lieget</l><lb/>
          <l>Wird bei &#x017F;einer bangen Noth,</l><lb/>
          <l>Wenn er nur hat Salz und Brodt,</l><lb/>
          <l>Und den Wa&#x017F;&#x017F;ertrank, vergnu&#x0364;get;</l><lb/>
          <l>Dadurch kan des Scho&#x0364;pfers Walten,</l><lb/>
          <l>Jhn ge&#x017F;und und fri&#x017F;ch erhalten:</l><lb/>
          <l>Denn das harte Brodt gedeit,</l><lb/>
          <l>Wenn darauf nur Salz ge&#x017F;treut.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">S 5</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Salz</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[281/0293] Das Salz. Welches ſonſt die Faͤulung frißt, Wenn wir es zum Winter ſparen; Dadurch werden viele Fiſche Auch auf fremder Laͤnder Tiſche Als geſunde Koſt gebracht, Die mit Salz ſind eingemacht. Salz das wuͤrzet die Gerichte, Die im Eſſen uns erfreun, Sonſten ganz unſchmakhafft ſeyn: Es macht lieblich ſolche Fruͤchte, Die uns ſonſt zu weichlich ſchmekken, Einen Ekel nur erwekken; Macht es daher nicht dem Mund, Unſers Schoͤpfers Guͤte kund? Es iſt ein ſolch Lebens-Mittel Das in jeder Kuͤch beliebt Das der Schoͤpfer allen giebt: Das der der in groben Kittel Und der in dem Purpur lebet, Als ein ſchoͤn Gewuͤrz erhebet, Ohne welchen ihm nichts ſchmekt, Was die Zunge gerne lekt. Wer in bittrer Armuth lieget Wird bei ſeiner bangen Noth, Wenn er nur hat Salz und Brodt, Und den Waſſertrank, vergnuͤget; Dadurch kan des Schoͤpfers Walten, Jhn geſund und friſch erhalten: Denn das harte Brodt gedeit, Wenn darauf nur Salz geſtreut. Salz S 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/293
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/293>, abgerufen am 22.12.2024.