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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

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Die mannigfaltigen Wollthaten GOttes.
Last uns zu erst nur sehn der Sinnen äusre Röhren,
Der Augen Wunderglas, das Ohr damit wir hö-
ren,

Die Zunge die da schmekt was uns vor Süßigkeit,
Jn jeder Kreatur des Schöpfers Huld anbeut;
Der Nasen Wunderbau dadurch die Dünste fliegen,
Die auch durch das Gehirn die Seele selbst vergnügen
Mit lieblichen Geruch, den unser Geist selbst schmekt,
Als eine Süßigkeit ganz unbegreiflich lekt.
Wie wunderbahr ist es, daß das Gefühl, Empfinden,
Sich kan mit jedem Glied, das es bemerkt verbinden.
O! welche grosse Zahl von Gaben wird gezählt;
Die draus in uns entstehn das GOtt den Geist ver-
mählt,

Mit einem Leibes-Bau, der auf dem Erdenkreise,
Das herrlichste Geschöpf, das künstlichste Gehäuse!
Obgleich so mancher Theil an unsern Körper hängt,
Wodurch der ganze Bau so wunderbahr verschränkt;
So ist doch gar kein Glied, das uns nicht deutlich zei-
get,

Wie sehr der Schöpfer uns durch seine Huld genei-
get.

Des Hauptes Theile sind vor allen wunderbahr,
Die Schedel ist bedekt mit wollgewachsnen Haar,
Und was stekt überdem in diesen Wunderhölen,
Wie herrlich ists Gehirn, der edle Siz der Seelen?
Der Augen hell Cristal, der Ohren tieffer Gang,
Des Mundes ofner Paß, des Gaums, der Zun-
gen Klang,

Der Zähne Elffenbein, das knörplicht Theil der
Nasen,

Dadurch wir Othem ziehn, dadurch wir Lufft aus-
blasen,

Der
Die mannigfaltigen Wollthaten GOttes.
Laſt uns zu erſt nur ſehn der Sinnen aͤuſre Roͤhren,
Der Augen Wunderglas, das Ohr damit wir hoͤ-
ren,

Die Zunge die da ſchmekt was uns vor Suͤßigkeit,
Jn jeder Kreatur des Schoͤpfers Huld anbeut;
Der Naſen Wunderbau dadurch die Duͤnſte fliegen,
Die auch durch das Gehirn die Seele ſelbſt vergnuͤgen
Mit lieblichen Geruch, den unſer Geiſt ſelbſt ſchmekt,
Als eine Suͤßigkeit ganz unbegreiflich lekt.
Wie wunderbahr iſt es, daß das Gefuͤhl, Empfinden,
Sich kan mit jedem Glied, das es bemerkt verbinden.
O! welche groſſe Zahl von Gaben wird gezaͤhlt;
Die draus in uns entſtehn das GOtt den Geiſt ver-
maͤhlt,

Mit einem Leibes-Bau, der auf dem Erdenkreiſe,
Das herrlichſte Geſchoͤpf, das kuͤnſtlichſte Gehaͤuſe!
Obgleich ſo mancher Theil an unſern Koͤrper haͤngt,
Wodurch der ganze Bau ſo wunderbahr verſchraͤnkt;
So iſt doch gar kein Glied, das uns nicht deutlich zei-
get,

Wie ſehr der Schoͤpfer uns durch ſeine Huld genei-
get.

Des Hauptes Theile ſind vor allen wunderbahr,
Die Schedel iſt bedekt mit wollgewachſnen Haar,
Und was ſtekt uͤberdem in dieſen Wunderhoͤlen,
Wie herrlich iſts Gehirn, der edle Siz der Seelen?
Der Augen hell Criſtal, der Ohren tieffer Gang,
Des Mundes ofner Paß, des Gaums, der Zun-
gen Klang,

Der Zaͤhne Elffenbein, das knoͤrplicht Theil der
Naſen,

Dadurch wir Othem ziehn, dadurch wir Lufft aus-
blaſen,

Der
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[296/0308] Die mannigfaltigen Wollthaten GOttes. Laſt uns zu erſt nur ſehn der Sinnen aͤuſre Roͤhren, Der Augen Wunderglas, das Ohr damit wir hoͤ- ren, Die Zunge die da ſchmekt was uns vor Suͤßigkeit, Jn jeder Kreatur des Schoͤpfers Huld anbeut; Der Naſen Wunderbau dadurch die Duͤnſte fliegen, Die auch durch das Gehirn die Seele ſelbſt vergnuͤgen Mit lieblichen Geruch, den unſer Geiſt ſelbſt ſchmekt, Als eine Suͤßigkeit ganz unbegreiflich lekt. Wie wunderbahr iſt es, daß das Gefuͤhl, Empfinden, Sich kan mit jedem Glied, das es bemerkt verbinden. O! welche groſſe Zahl von Gaben wird gezaͤhlt; Die draus in uns entſtehn das GOtt den Geiſt ver- maͤhlt, Mit einem Leibes-Bau, der auf dem Erdenkreiſe, Das herrlichſte Geſchoͤpf, das kuͤnſtlichſte Gehaͤuſe! Obgleich ſo mancher Theil an unſern Koͤrper haͤngt, Wodurch der ganze Bau ſo wunderbahr verſchraͤnkt; So iſt doch gar kein Glied, das uns nicht deutlich zei- get, Wie ſehr der Schoͤpfer uns durch ſeine Huld genei- get. Des Hauptes Theile ſind vor allen wunderbahr, Die Schedel iſt bedekt mit wollgewachſnen Haar, Und was ſtekt uͤberdem in dieſen Wunderhoͤlen, Wie herrlich iſts Gehirn, der edle Siz der Seelen? Der Augen hell Criſtal, der Ohren tieffer Gang, Des Mundes ofner Paß, des Gaums, der Zun- gen Klang, Der Zaͤhne Elffenbein, das knoͤrplicht Theil der Naſen, Dadurch wir Othem ziehn, dadurch wir Lufft aus- blaſen, Der

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/308>, abgerufen am 22.12.2024.