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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

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Der Lehrreiche Kirchhoff.
Denn der dabei sein Grabmahl hat,
Heist Crösus dessen ganzes Leben
Des Morgens früh, des Abends spat,
Ob er gleich reich mit Noth umgeben.
Er lebte immer kümmerlich,
Und sparte aber nicht vor sich
Er lebte arm bei dem Erwerben,
Nur als ein reicher Mann zu sterben.
Ein Thraso lieget dort im Ruh
Der keine Ruh und Frieden liebte,
Der Todt drükt ihm die Augen zu
Da er nichts als nur Rach ausübte.
Die Zanksucht liegt ihm an der Seit,
Seht Menschen hier die Eitelkeit,
Die sich wie Feur und Wasser mieden,
Vereinigt oft der Todt zum Frieden.
Was find ich da vor Ueberschrifft:
Sie heist: Hie unter diesen Steine
Liegt einer den kein Moder trift,
O! Wunder! was sinds vor Gebeine
Woran kein Wurm noch Faülnis nagt?
Jch hatte kaum darnach gefragt;
So hört ich daß ein Mann von Gaben
An diesen Orte wär begraben.
Ein Mann von Fleis, von Kunst und Wiz,
Des Nahme nimmer wird ersterben,
Muß doch wo ihren Wohnungs Siz
Die Eitelkeit erwählt, verderben;
Die
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Der Lehrreiche Kirchhoff.
Denn der dabei ſein Grabmahl hat,
Heiſt Croͤſus deſſen ganzes Leben
Des Morgens fruͤh, des Abends ſpat,
Ob er gleich reich mit Noth umgeben.
Er lebte immer kuͤmmerlich,
Und ſparte aber nicht vor ſich
Er lebte arm bei dem Erwerben,
Nur als ein reicher Mann zu ſterben.
Ein Thraſo lieget dort im Ruh
Der keine Ruh und Frieden liebte,
Der Todt druͤkt ihm die Augen zu
Da er nichts als nur Rach ausuͤbte.
Die Zankſucht liegt ihm an der Seit,
Seht Menſchen hier die Eitelkeit,
Die ſich wie Feur und Waſſer mieden,
Vereinigt oft der Todt zum Frieden.
Was find ich da vor Ueberſchrifft:
Sie heiſt: Hie unter dieſen Steine
Liegt einer den kein Moder trift,
O! Wunder! was ſinds vor Gebeine
Woran kein Wurm noch Fauͤlnis nagt?
Jch hatte kaum darnach gefragt;
So hoͤrt ich daß ein Mann von Gaben
An dieſen Orte waͤr begraben.
Ein Mann von Fleis, von Kunſt und Wiz,
Des Nahme nimmer wird erſterben,
Muß doch wo ihren Wohnungs Siz
Die Eitelkeit erwaͤhlt, verderben;
Die
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[313/0325] Der Lehrreiche Kirchhoff. Denn der dabei ſein Grabmahl hat, Heiſt Croͤſus deſſen ganzes Leben Des Morgens fruͤh, des Abends ſpat, Ob er gleich reich mit Noth umgeben. Er lebte immer kuͤmmerlich, Und ſparte aber nicht vor ſich Er lebte arm bei dem Erwerben, Nur als ein reicher Mann zu ſterben. Ein Thraſo lieget dort im Ruh Der keine Ruh und Frieden liebte, Der Todt druͤkt ihm die Augen zu Da er nichts als nur Rach ausuͤbte. Die Zankſucht liegt ihm an der Seit, Seht Menſchen hier die Eitelkeit, Die ſich wie Feur und Waſſer mieden, Vereinigt oft der Todt zum Frieden. Was find ich da vor Ueberſchrifft: Sie heiſt: Hie unter dieſen Steine Liegt einer den kein Moder trift, O! Wunder! was ſinds vor Gebeine Woran kein Wurm noch Fauͤlnis nagt? Jch hatte kaum darnach gefragt; So hoͤrt ich daß ein Mann von Gaben An dieſen Orte waͤr begraben. Ein Mann von Fleis, von Kunſt und Wiz, Des Nahme nimmer wird erſterben, Muß doch wo ihren Wohnungs Siz Die Eitelkeit erwaͤhlt, verderben; Die U 5

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/325>, abgerufen am 22.12.2024.