Diese scheinen grünlicht gelbe; jene aber gelblicht grau, Und die andren sind dagegen nach dem äuserlichen Schau, Bei der Reiffe wie ein Wachs, als wenn sie zu sol- cher Glätte Eines weisen Künstlers Hand, wie mit Wachs po- liret hätte. Andre sind gestricht, gestreiffet; jene sind recht spreng- licht schön, Wiederum sind neue Sorten, die halb roth, halb gelb aussehn Und wie Rosen in der Blüt, wenn sie an den Zwei- gen hängen, Sich in holder Liebligkeit mit dem grünen Laub ver- mengen. Unser Herze wallt vor Freuden, wenn es diese Ga- ben sieht, Die des weisen Schöpfers Liebe aus den schlanken Aesten zieht, Daraus sie im regen Saft nach des Schöpfers wei- sen Willen, Jede nach bestimmter Art, in gemeßne Formen quillen: Welche Anzahl von Gewächsen, die man sonsten Birnen heist, Findet man in denen Gärten, womit uns der Höch- ste speist! Auch an diesen sind zu sehn eines weisen Vaters Gaben, Und zu schmekken, wenn sie uns beim Genus erquik- lich laben. Wiederum wird unser Herze durch das Stein-Obst recht erquikt,
Welches
Wie die weiſe Guͤte GOttes an den
Dieſe ſcheinen gruͤnlicht gelbe; jene aber gelblicht grau, Und die andren ſind dagegen nach dem aͤuſerlichen Schau, Bei der Reiffe wie ein Wachs, als wenn ſie zu ſol- cher Glaͤtte Eines weiſen Kuͤnſtlers Hand, wie mit Wachs po- liret haͤtte. Andre ſind geſtricht, geſtreiffet; jene ſind recht ſpreng- licht ſchoͤn, Wiederum ſind neue Sorten, die halb roth, halb gelb ausſehn Und wie Roſen in der Bluͤt, wenn ſie an den Zwei- gen haͤngen, Sich in holder Liebligkeit mit dem gruͤnen Laub ver- mengen. Unſer Herze wallt vor Freuden, wenn es dieſe Ga- ben ſieht, Die des weiſen Schoͤpfers Liebe aus den ſchlanken Aeſten zieht, Daraus ſie im regen Saft nach des Schoͤpfers wei- ſen Willen, Jede nach beſtimmter Art, in gemeßne Formen quillen: Welche Anzahl von Gewaͤchſen, die man ſonſten Birnen heiſt, Findet man in denen Gaͤrten, womit uns der Hoͤch- ſte ſpeiſt! Auch an dieſen ſind zu ſehn eines weiſen Vaters Gaben, Und zu ſchmekken, wenn ſie uns beim Genus erquik- lich laben. Wiederum wird unſer Herze durch das Stein-Obſt recht erquikt,
Welches
<TEI><text><body><divn="1"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0050"n="38"/><fwplace="top"type="header">Wie die weiſe Guͤte GOttes an den</fw><lb/><l>Dieſe ſcheinen gruͤnlicht gelbe; jene aber gelblicht<lb/><hirendition="#et">grau,</hi></l><lb/><l>Und die andren ſind dagegen nach dem aͤuſerlichen<lb/><hirendition="#et">Schau,</hi></l><lb/><l>Bei der Reiffe wie ein Wachs, als wenn ſie zu ſol-<lb/><hirendition="#et">cher Glaͤtte</hi></l><lb/><l>Eines weiſen Kuͤnſtlers Hand, wie mit Wachs po-<lb/><hirendition="#et">liret haͤtte.</hi></l><lb/><l>Andre ſind geſtricht, geſtreiffet; jene ſind recht ſpreng-<lb/><hirendition="#et">licht ſchoͤn,</hi></l><lb/><l>Wiederum ſind neue Sorten, die halb roth, halb<lb/><hirendition="#et">gelb ausſehn</hi></l><lb/><l>Und wie Roſen in der Bluͤt, wenn ſie an den Zwei-<lb/><hirendition="#et">gen haͤngen,</hi></l><lb/><l>Sich in holder Liebligkeit mit dem gruͤnen Laub ver-<lb/><hirendition="#et">mengen.</hi></l><lb/><l>Unſer Herze wallt vor Freuden, wenn es dieſe Ga-<lb/><hirendition="#et">ben ſieht,</hi></l><lb/><l>Die des weiſen Schoͤpfers Liebe aus den ſchlanken<lb/><hirendition="#et">Aeſten zieht,</hi></l><lb/><l>Daraus ſie im regen Saft nach des Schoͤpfers wei-<lb/><hirendition="#et">ſen Willen,</hi></l><lb/><l>Jede nach beſtimmter Art, in gemeßne Formen<lb/><hirendition="#et">quillen:</hi></l><lb/><l>Welche Anzahl von Gewaͤchſen, die man ſonſten<lb/><hirendition="#et">Birnen heiſt,</hi></l><lb/><l>Findet man in denen Gaͤrten, womit uns der Hoͤch-<lb/><hirendition="#et">ſte ſpeiſt!</hi></l><lb/><l>Auch an dieſen ſind zu ſehn eines weiſen Vaters<lb/><hirendition="#et">Gaben,</hi></l><lb/><l>Und zu ſchmekken, wenn ſie uns beim Genus erquik-<lb/><hirendition="#et">lich laben.</hi></l><lb/><l>Wiederum wird unſer Herze durch das Stein-Obſt<lb/><hirendition="#et">recht erquikt,</hi></l><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Welches</fw><lb/></lg></div></body></text></TEI>
[38/0050]
Wie die weiſe Guͤte GOttes an den
Dieſe ſcheinen gruͤnlicht gelbe; jene aber gelblicht
grau,
Und die andren ſind dagegen nach dem aͤuſerlichen
Schau,
Bei der Reiffe wie ein Wachs, als wenn ſie zu ſol-
cher Glaͤtte
Eines weiſen Kuͤnſtlers Hand, wie mit Wachs po-
liret haͤtte.
Andre ſind geſtricht, geſtreiffet; jene ſind recht ſpreng-
licht ſchoͤn,
Wiederum ſind neue Sorten, die halb roth, halb
gelb ausſehn
Und wie Roſen in der Bluͤt, wenn ſie an den Zwei-
gen haͤngen,
Sich in holder Liebligkeit mit dem gruͤnen Laub ver-
mengen.
Unſer Herze wallt vor Freuden, wenn es dieſe Ga-
ben ſieht,
Die des weiſen Schoͤpfers Liebe aus den ſchlanken
Aeſten zieht,
Daraus ſie im regen Saft nach des Schoͤpfers wei-
ſen Willen,
Jede nach beſtimmter Art, in gemeßne Formen
quillen:
Welche Anzahl von Gewaͤchſen, die man ſonſten
Birnen heiſt,
Findet man in denen Gaͤrten, womit uns der Hoͤch-
ſte ſpeiſt!
Auch an dieſen ſind zu ſehn eines weiſen Vaters
Gaben,
Und zu ſchmekken, wenn ſie uns beim Genus erquik-
lich laben.
Wiederum wird unſer Herze durch das Stein-Obſt
recht erquikt,
Welches
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/50>, abgerufen am 09.01.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.