Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Betrachtung über eine

Als die Frucht im Paradies,
Die der Probe-Baum dort wies:
Diese soll man ja geniessen,
Weil du sie uns lässest spriessen.

Zwiefach schön sind diese Früchte,
Wie sie laben das Gesichte;
So labt auch bei jedem Bis,
Jhr Saft welcher Honig süß,
Da wir in begiergen Schmekken,
Schöpfer! deine Güt entdekken.
Ach! wie reitzend, frisch und kühle,
Schmeichelt uns des Gaums Gefühle,
Wenn dadurch der Saft sich gießt,
Der aus dieser Baumfrucht fliest,
Durch die Kehle lieblich quillet,
Wenn sie unsern Mund gefüllet.
Diese die uns aufgetischet,
Sind wie Saur und Süß vermischet,
Jhre herbe Säurlichkeit
Jst mit Zukker überstreut:
Damit wir an deinen Gaben,
Nach Gefalln uns können laben.
Wenn ich an der Herbstgeschenke
Ursprung, recht zurükke denke,
Wie sie zu der Reif gedein,
Muß ich mich von neuen freun,
Da wir warlich Wunder essen,
Die nicht gnugsam zu ermessen.
Was

Betrachtung uͤber eine

Als die Frucht im Paradies,
Die der Probe-Baum dort wies:
Dieſe ſoll man ja genieſſen,
Weil du ſie uns laͤſſeſt ſprieſſen.

Zwiefach ſchoͤn ſind dieſe Fruͤchte,
Wie ſie laben das Geſichte;
So labt auch bei jedem Bis,
Jhr Saft welcher Honig ſuͤß,
Da wir in begiergen Schmekken,
Schoͤpfer! deine Guͤt entdekken.
Ach! wie reitzend, friſch und kuͤhle,
Schmeichelt uns des Gaums Gefuͤhle,
Wenn dadurch der Saft ſich gießt,
Der aus dieſer Baumfrucht flieſt,
Durch die Kehle lieblich quillet,
Wenn ſie unſern Mund gefuͤllet.
Dieſe die uns aufgetiſchet,
Sind wie Saur und Suͤß vermiſchet,
Jhre herbe Saͤurlichkeit
Jſt mit Zukker uͤberſtreut:
Damit wir an deinen Gaben,
Nach Gefalln uns koͤnnen laben.
Wenn ich an der Herbſtgeſchenke
Urſprung, recht zuruͤkke denke,
Wie ſie zu der Reif gedein,
Muß ich mich von neuen freun,
Da wir warlich Wunder eſſen,
Die nicht gnugſam zu ermeſſen.
Was
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="4">
            <l>
              <pb facs="#f0080" n="68"/>
              <fw place="top" type="header">Betrachtung u&#x0364;ber eine</fw>
            </l><lb/>
            <l>Als die Frucht im Paradies,</l><lb/>
            <l>Die der Probe-Baum dort wies:</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;e &#x017F;oll man ja genie&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Weil du &#x017F;ie uns la&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t &#x017F;prie&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l><hi rendition="#in">Z</hi>wiefach &#x017F;cho&#x0364;n &#x017F;ind die&#x017F;e Fru&#x0364;chte,</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;ie laben das Ge&#x017F;ichte;</l><lb/>
            <l>So labt auch bei jedem Bis,</l><lb/>
            <l>Jhr Saft welcher Honig &#x017F;u&#x0364;ß,</l><lb/>
            <l>Da wir in begiergen Schmekken,</l><lb/>
            <l>Scho&#x0364;pfer! deine Gu&#x0364;t entdekken.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l><hi rendition="#in">A</hi>ch! wie reitzend, fri&#x017F;ch und ku&#x0364;hle,</l><lb/>
            <l>Schmeichelt uns des Gaums Gefu&#x0364;hle,</l><lb/>
            <l>Wenn dadurch der Saft &#x017F;ich gießt,</l><lb/>
            <l>Der aus die&#x017F;er Baumfrucht flie&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Durch die Kehle lieblich quillet,</l><lb/>
            <l>Wenn &#x017F;ie un&#x017F;ern Mund gefu&#x0364;llet.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>ie&#x017F;e die uns aufgeti&#x017F;chet,</l><lb/>
            <l>Sind wie Saur und Su&#x0364;ß vermi&#x017F;chet,</l><lb/>
            <l>Jhre herbe Sa&#x0364;urlichkeit</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t mit Zukker u&#x0364;ber&#x017F;treut:</l><lb/>
            <l>Damit wir an deinen Gaben,</l><lb/>
            <l>Nach Gefalln uns ko&#x0364;nnen laben.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>enn ich an der Herb&#x017F;tge&#x017F;chenke</l><lb/>
            <l>Ur&#x017F;prung, recht zuru&#x0364;kke denke,</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;ie zu der Reif gedein,</l><lb/>
            <l>Muß ich mich von neuen freun,</l><lb/>
            <l>Da wir warlich Wunder e&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Die nicht gnug&#x017F;am zu erme&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0080] Betrachtung uͤber eine Als die Frucht im Paradies, Die der Probe-Baum dort wies: Dieſe ſoll man ja genieſſen, Weil du ſie uns laͤſſeſt ſprieſſen. Zwiefach ſchoͤn ſind dieſe Fruͤchte, Wie ſie laben das Geſichte; So labt auch bei jedem Bis, Jhr Saft welcher Honig ſuͤß, Da wir in begiergen Schmekken, Schoͤpfer! deine Guͤt entdekken. Ach! wie reitzend, friſch und kuͤhle, Schmeichelt uns des Gaums Gefuͤhle, Wenn dadurch der Saft ſich gießt, Der aus dieſer Baumfrucht flieſt, Durch die Kehle lieblich quillet, Wenn ſie unſern Mund gefuͤllet. Dieſe die uns aufgetiſchet, Sind wie Saur und Suͤß vermiſchet, Jhre herbe Saͤurlichkeit Jſt mit Zukker uͤberſtreut: Damit wir an deinen Gaben, Nach Gefalln uns koͤnnen laben. Wenn ich an der Herbſtgeſchenke Urſprung, recht zuruͤkke denke, Wie ſie zu der Reif gedein, Muß ich mich von neuen freun, Da wir warlich Wunder eſſen, Die nicht gnugſam zu ermeſſen. Was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/80
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/80>, abgerufen am 22.12.2024.