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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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wunderbahren Hervorbringung der Menschen.
Eure Zunge wirds euch lehren,
Wenn ihr ihre Kunst erwegt,
Daß der sey als GOtt zu ehren
Der sie in den Mund gelegt;
Eure eigne Hände weisen,
Daß ein Schöpfer sey zu preisen
Der nach einen weisen Rath,
Sie gelenkt gebildet hat.
Fragt das Herz: Ob ein Gespiele,
Und ein blindes Ohngefehr,
Daß ohn Geist und ohn Gefühle,
Seiner Brunnen Quelle wär;
Fraget eure eigne Ohren,
Ob sie so von selbst gebohren:
Jedes sagt: O Nein! o Nein!
Es muß GOtt, ein Schöpfer seyn.
Frage bei dem Zweiffeln, Wanken,
Was du vor ein Wunder bist,
Dich nur selbst in den Gedanken,
Was dein Auge an dir liest:
So wirst du an allen Werken
Eine weise Gottheit merken;
Die Empfindung wird dich lehrn,
Daß ein GOtt, der zuverehrn.
Dich empfind ich, grosser Schöpfer,
Dich erkenn ich an mir klar;
Jch bin Thon, du bist der Töpfer,
Welcher mich recht wunderbahr,
Durch
wunderbahren Hervorbringung der Menſchen.
Eure Zunge wirds euch lehren,
Wenn ihr ihre Kunſt erwegt,
Daß der ſey als GOtt zu ehren
Der ſie in den Mund gelegt;
Eure eigne Haͤnde weiſen,
Daß ein Schoͤpfer ſey zu preiſen
Der nach einen weiſen Rath,
Sie gelenkt gebildet hat.
Fragt das Herz: Ob ein Geſpiele,
Und ein blindes Ohngefehr,
Daß ohn Geiſt und ohn Gefuͤhle,
Seiner Brunnen Quelle waͤr;
Fraget eure eigne Ohren,
Ob ſie ſo von ſelbſt gebohren:
Jedes ſagt: O Nein! o Nein!
Es muß GOtt, ein Schoͤpfer ſeyn.
Frage bei dem Zweiffeln, Wanken,
Was du vor ein Wunder biſt,
Dich nur ſelbſt in den Gedanken,
Was dein Auge an dir lieſt:
So wirſt du an allen Werken
Eine weiſe Gottheit merken;
Die Empfindung wird dich lehrn,
Daß ein GOtt, der zuverehrn.
Dich empfind ich, groſſer Schoͤpfer,
Dich erkenn ich an mir klar;
Jch bin Thon, du biſt der Toͤpfer,
Welcher mich recht wunderbahr,
Durch
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[93/0109] wunderbahren Hervorbringung der Menſchen. Eure Zunge wirds euch lehren, Wenn ihr ihre Kunſt erwegt, Daß der ſey als GOtt zu ehren Der ſie in den Mund gelegt; Eure eigne Haͤnde weiſen, Daß ein Schoͤpfer ſey zu preiſen Der nach einen weiſen Rath, Sie gelenkt gebildet hat. Fragt das Herz: Ob ein Geſpiele, Und ein blindes Ohngefehr, Daß ohn Geiſt und ohn Gefuͤhle, Seiner Brunnen Quelle waͤr; Fraget eure eigne Ohren, Ob ſie ſo von ſelbſt gebohren: Jedes ſagt: O Nein! o Nein! Es muß GOtt, ein Schoͤpfer ſeyn. Frage bei dem Zweiffeln, Wanken, Was du vor ein Wunder biſt, Dich nur ſelbſt in den Gedanken, Was dein Auge an dir lieſt: So wirſt du an allen Werken Eine weiſe Gottheit merken; Die Empfindung wird dich lehrn, Daß ein GOtt, der zuverehrn. Dich empfind ich, groſſer Schoͤpfer, Dich erkenn ich an mir klar; Jch bin Thon, du biſt der Toͤpfer, Welcher mich recht wunderbahr, Durch

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/109>, abgerufen am 19.05.2024.