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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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wunderbahren Hervorbringung der Menschen.
Laß mich dadurch recht erkennen,
Daß ich sey mit Schuld gebohrn,
Auch ein Sünder sey zu nennen,
Der da von Natur verlohrn.
Der allhie im Kreis der Erden,
Muß ein neuer Mensche werden,
Durch des Worts und Geistes Krafft,
Welche uns verneuet schafft.
Wunderbahr ist deine Gnade
Jn Natur- und Gnadenreich,
Du hast mich im Wasserbade,
Jn Geheimnis vollen Teich,
Wiederum ganz neu gebohren,
Und zum Himmelreich erkohren:
Hör dafür auch meinen Dank,
Jezt bei diesem Lobgesang.
Endlich steht des Geistes Hülle,
Unser Leib, die Wunder-Uhr,
Wenn sie abgelauffen stille,
Nach dem Lauffe der Natur;
Es verdampft das Lebens-Oele,
Jn des Herzens offner Höle,
Und stößt aus des Leibes Haus
Endlich Geist und Athem aus.
Die entspannten Muskeln schwinden,
Nehmen immer täglich ab,
Endlich starret das Empfinden,
Und da fält der Leib ins Grab;
Da
Vierter Theil. G
wunderbahren Hervorbringung der Menſchen.
Laß mich dadurch recht erkennen,
Daß ich ſey mit Schuld gebohrn,
Auch ein Suͤnder ſey zu nennen,
Der da von Natur verlohrn.
Der allhie im Kreis der Erden,
Muß ein neuer Menſche werden,
Durch des Worts und Geiſtes Krafft,
Welche uns verneuet ſchafft.
Wunderbahr iſt deine Gnade
Jn Natur- und Gnadenreich,
Du haſt mich im Waſſerbade,
Jn Geheimnis vollen Teich,
Wiederum ganz neu gebohren,
Und zum Himmelreich erkohren:
Hoͤr dafuͤr auch meinen Dank,
Jezt bei dieſem Lobgeſang.
Endlich ſteht des Geiſtes Huͤlle,
Unſer Leib, die Wunder-Uhr,
Wenn ſie abgelauffen ſtille,
Nach dem Lauffe der Natur;
Es verdampft das Lebens-Oele,
Jn des Herzens offner Hoͤle,
Und ſtoͤßt aus des Leibes Haus
Endlich Geiſt und Athem aus.
Die entſpannten Muskeln ſchwinden,
Nehmen immer taͤglich ab,
Endlich ſtarret das Empfinden,
Und da faͤlt der Leib ins Grab;
Da
Vierter Theil. G
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[97/0113] wunderbahren Hervorbringung der Menſchen. Laß mich dadurch recht erkennen, Daß ich ſey mit Schuld gebohrn, Auch ein Suͤnder ſey zu nennen, Der da von Natur verlohrn. Der allhie im Kreis der Erden, Muß ein neuer Menſche werden, Durch des Worts und Geiſtes Krafft, Welche uns verneuet ſchafft. Wunderbahr iſt deine Gnade Jn Natur- und Gnadenreich, Du haſt mich im Waſſerbade, Jn Geheimnis vollen Teich, Wiederum ganz neu gebohren, Und zum Himmelreich erkohren: Hoͤr dafuͤr auch meinen Dank, Jezt bei dieſem Lobgeſang. Endlich ſteht des Geiſtes Huͤlle, Unſer Leib, die Wunder-Uhr, Wenn ſie abgelauffen ſtille, Nach dem Lauffe der Natur; Es verdampft das Lebens-Oele, Jn des Herzens offner Hoͤle, Und ſtoͤßt aus des Leibes Haus Endlich Geiſt und Athem aus. Die entſpannten Muskeln ſchwinden, Nehmen immer taͤglich ab, Endlich ſtarret das Empfinden, Und da faͤlt der Leib ins Grab; Da Vierter Theil. G

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/113>, abgerufen am 23.11.2024.