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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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Das Menschliche Auge.
Man kann an dem innren Wesen,
An der äusren Einrichtung,
GOttes weise Almacht lesen;

Weil wir mit Bewunderung
Ein recht künstliches Verbinden,
Vieler kleinen Theile finden,
Woraus sichtbarlich erhellt,
Wer dies Kunstwerk so gestellt.
Jedes Aug in seinem Fache,
Jst mit Knochen woll versezt,
Liegt als unter einem Dache,
Daß es bleibe unverlezt;
Es liegt unter einem Bogen,
Der mit Haaren überzogen,
Daran noch ein Vorhang hängt,
Der sich auf und abwerts lenkt.
Wie gar leicht verderben Glieder,
Die so künstlich, klein und zart;
Darum sind sie hin und wieder,
Oben, unten woll verwahrt.
Diese Fenster haben Laden,
Daß kein Zufal könne schaden;
Diese ziehn in einem Nu,
Sich wies Noth ist, auf und zu.
Diese zarten Augenlieder,
Die stat der Gardienen seyn,
Fallen wie ein Vorhang nieder,
Wenn des Lichtes heller Schein,
Gar
Das Menſchliche Auge.
Man kann an dem innren Weſen,
An der aͤuſren Einrichtung,
GOttes weiſe Almacht leſen;

Weil wir mit Bewunderung
Ein recht kuͤnſtliches Verbinden,
Vieler kleinen Theile finden,
Woraus ſichtbarlich erhellt,
Wer dies Kunſtwerk ſo geſtellt.
Jedes Aug in ſeinem Fache,
Jſt mit Knochen woll verſezt,
Liegt als unter einem Dache,
Daß es bleibe unverlezt;
Es liegt unter einem Bogen,
Der mit Haaren uͤberzogen,
Daran noch ein Vorhang haͤngt,
Der ſich auf und abwerts lenkt.
Wie gar leicht verderben Glieder,
Die ſo kuͤnſtlich, klein und zart;
Darum ſind ſie hin und wieder,
Oben, unten woll verwahrt.
Dieſe Fenſter haben Laden,
Daß kein Zufal koͤnne ſchaden;
Dieſe ziehn in einem Nu,
Sich wies Noth iſt, auf und zu.
Dieſe zarten Augenlieder,
Die ſtat der Gardienen ſeyn,
Fallen wie ein Vorhang nieder,
Wenn des Lichtes heller Schein,
Gar
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[134/0150] Das Menſchliche Auge. Man kann an dem innren Weſen, An der aͤuſren Einrichtung, GOttes weiſe Almacht leſen; Weil wir mit Bewunderung Ein recht kuͤnſtliches Verbinden, Vieler kleinen Theile finden, Woraus ſichtbarlich erhellt, Wer dies Kunſtwerk ſo geſtellt. Jedes Aug in ſeinem Fache, Jſt mit Knochen woll verſezt, Liegt als unter einem Dache, Daß es bleibe unverlezt; Es liegt unter einem Bogen, Der mit Haaren uͤberzogen, Daran noch ein Vorhang haͤngt, Der ſich auf und abwerts lenkt. Wie gar leicht verderben Glieder, Die ſo kuͤnſtlich, klein und zart; Darum ſind ſie hin und wieder, Oben, unten woll verwahrt. Dieſe Fenſter haben Laden, Daß kein Zufal koͤnne ſchaden; Dieſe ziehn in einem Nu, Sich wies Noth iſt, auf und zu. Dieſe zarten Augenlieder, Die ſtat der Gardienen ſeyn, Fallen wie ein Vorhang nieder, Wenn des Lichtes heller Schein, Gar

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/150>, abgerufen am 21.11.2024.