Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.Der Glaube. Der doch des Geistes Gut, des Himmels Gnaden-Gabe. Das ist noch lange nicht, was man den Glauben nennt, Der als ein starkes Feur in denen Herzen brennt, Der gläubt wer im Gemüt der Warheit Lehren he- get, Die Gründe deutlich sieht, wodurch das Herz be- weget, Dem Beifal nicht versagt, dem was er in der Schrifft, Als eine Warheit liest; und was er drin antrifft Mit Zuversicht annimmt; ob wir es gleich nicht se- hen, Noch mit den Sinnen spürn, wie alles könn ge- schehen. Der Glaube gründet sich auf die Warhafftigkeit, Auf GOttes ewge Macht, wenn gleich ein Wie- derstreit, Sich in dem Fleische regt. Was seine Treu ge- sprochen, Was er verheissen hat, hat er noch nie gebro- chen. Sein starker Allmachts-Arm kan alles, was er wil, Bei dieser Zuversicht, bleibt der in Hofnung stil, Der seiner Allmacht traut, er nimmt zum Augen- merke, Des Allerhöchsten Kraft und dessen Wunderwer- ke. Die überzeugen ihm, daß keine Schwierigkeit Sie sey auch noch so gros, die nicht sein Wink zer- streut; Was GOtt verheissen hat, das muß erfüllet wer- den, Zer- K 3
Der Glaube. Der doch des Geiſtes Gut, des Himmels Gnaden-Gabe. Das iſt noch lange nicht, was man den Glauben nennt, Der als ein ſtarkes Feur in denen Herzen brennt, Der glaͤubt wer im Gemuͤt der Warheit Lehren he- get, Die Gruͤnde deutlich ſieht, wodurch das Herz be- weget, Dem Beifal nicht verſagt, dem was er in der Schrifft, Als eine Warheit lieſt; und was er drin antrifft Mit Zuverſicht annimmt; ob wir es gleich nicht ſe- hen, Noch mit den Sinnen ſpuͤrn, wie alles koͤnn ge- ſchehen. Der Glaube gruͤndet ſich auf die Warhafftigkeit, Auf GOttes ewge Macht, wenn gleich ein Wie- derſtreit, Sich in dem Fleiſche regt. Was ſeine Treu ge- ſprochen, Was er verheiſſen hat, hat er noch nie gebro- chen. Sein ſtarker Allmachts-Arm kan alles, was er wil, Bei dieſer Zuverſicht, bleibt der in Hofnung ſtil, Der ſeiner Allmacht traut, er nimmt zum Augen- merke, Des Allerhoͤchſten Kraft und deſſen Wunderwer- ke. Die uͤberzeugen ihm, daß keine Schwierigkeit Sie ſey auch noch ſo gros, die nicht ſein Wink zer- ſtreut; Was GOtt verheiſſen hat, das muß erfuͤllet wer- den, Zer- K 3
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Der Glaube.
Der doch des Geiſtes Gut, des Himmels Gnaden-
Gabe.
Das iſt noch lange nicht, was man den Glauben
nennt,
Der als ein ſtarkes Feur in denen Herzen brennt,
Der glaͤubt wer im Gemuͤt der Warheit Lehren he-
get,
Die Gruͤnde deutlich ſieht, wodurch das Herz be-
weget,
Dem Beifal nicht verſagt, dem was er in der
Schrifft,
Als eine Warheit lieſt; und was er drin antrifft
Mit Zuverſicht annimmt; ob wir es gleich nicht ſe-
hen,
Noch mit den Sinnen ſpuͤrn, wie alles koͤnn ge-
ſchehen.
Der Glaube gruͤndet ſich auf die Warhafftigkeit,
Auf GOttes ewge Macht, wenn gleich ein Wie-
derſtreit,
Sich in dem Fleiſche regt. Was ſeine Treu ge-
ſprochen,
Was er verheiſſen hat, hat er noch nie gebro-
chen.
Sein ſtarker Allmachts-Arm kan alles, was er wil,
Bei dieſer Zuverſicht, bleibt der in Hofnung ſtil,
Der ſeiner Allmacht traut, er nimmt zum Augen-
merke,
Des Allerhoͤchſten Kraft und deſſen Wunderwer-
ke.
Die uͤberzeugen ihm, daß keine Schwierigkeit
Sie ſey auch noch ſo gros, die nicht ſein Wink zer-
ſtreut;
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den,
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