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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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Uebersezzung des sechsten Psalms.
Meine Seele ist verzaget,
Weil mich des Gewissens Bis,
Tag und Nacht ganz trostlos naget,
Deine Hülf ist mir gewis:
Aber HErr! mir ist sehr bange,
Denn es währt die Zeit sehr lange,
Da ich bei dem innren Weh,
Um dein Gnaden Antliz fleh.
4.
Wende dich, sprich meiner Seelen,
Ein vergnügend Trostwort zu,
Damit ich nach langen Quälen,
Endlich finde Hülf und Ruh.
Hilf mir um der Güte Willen,
Denn du kanst den Kummer stillen
Der mich bisher Tag und Nacht,
Viele trübe Stunden macht.
6.
Wenn mich wird das Grab verschränken,
Und der Todt mich weggeraft,
Kan ich nicht an dich gedenken;
Wenn mir meine Lebenskrafft
Jst, durch lange Angst genommen,
Und ich zu dem Grabe kommen;
So verstummt mein blasser Mund,
Und macht deine Güt nicht kund.
Jch
L 2
Ueberſezzung des ſechſten Pſalms.
Meine Seele iſt verzaget,
Weil mich des Gewiſſens Bis,
Tag und Nacht ganz troſtlos naget,
Deine Huͤlf iſt mir gewis:
Aber HErr! mir iſt ſehr bange,
Denn es waͤhrt die Zeit ſehr lange,
Da ich bei dem innren Weh,
Um dein Gnaden Antliz fleh.
4.
Wende dich, ſprich meiner Seelen,
Ein vergnuͤgend Troſtwort zu,
Damit ich nach langen Quaͤlen,
Endlich finde Huͤlf und Ruh.
Hilf mir um der Guͤte Willen,
Denn du kanſt den Kummer ſtillen
Der mich bisher Tag und Nacht,
Viele truͤbe Stunden macht.
6.
Wenn mich wird das Grab verſchraͤnken,
Und der Todt mich weggeraft,
Kan ich nicht an dich gedenken;
Wenn mir meine Lebenskrafft
Jſt, durch lange Angſt genommen,
Und ich zu dem Grabe kommen;
So verſtummt mein blaſſer Mund,
Und macht deine Guͤt nicht kund.
Jch
L 2
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[163/0179] Ueberſezzung des ſechſten Pſalms. Meine Seele iſt verzaget, Weil mich des Gewiſſens Bis, Tag und Nacht ganz troſtlos naget, Deine Huͤlf iſt mir gewis: Aber HErr! mir iſt ſehr bange, Denn es waͤhrt die Zeit ſehr lange, Da ich bei dem innren Weh, Um dein Gnaden Antliz fleh. 4. Wende dich, ſprich meiner Seelen, Ein vergnuͤgend Troſtwort zu, Damit ich nach langen Quaͤlen, Endlich finde Huͤlf und Ruh. Hilf mir um der Guͤte Willen, Denn du kanſt den Kummer ſtillen Der mich bisher Tag und Nacht, Viele truͤbe Stunden macht. 6. Wenn mich wird das Grab verſchraͤnken, Und der Todt mich weggeraft, Kan ich nicht an dich gedenken; Wenn mir meine Lebenskrafft Jſt, durch lange Angſt genommen, Und ich zu dem Grabe kommen; So verſtummt mein blaſſer Mund, Und macht deine Guͤt nicht kund. Jch L 2

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/179>, abgerufen am 21.11.2024.