Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Ohr als ein künstliches Meisterstükke.
Darauf ist in einem Knochen,
Eine Höl gleichsam gebrochen,
Als wenn in dem Fels und Stein,
Wie man findet, hohle Löcher,
Oder ausgegrabne Fächer,
Durch die Kunst gebildet seyn.
Jn der Höle siehet man,
Viele Wunder Dinge an.
Da in dieser kleinen Kammer,
Hängt ein Ambos und ein Hammer,
Und ein Knoche welcher bald,
Wenn man ihn nach andren Zeichen
Und nach Bildern wil vergleichen,
Wie ein Stegreif an Gestalt,
Daran liegt ein rundes Bein,
Welches aber zart und klein.
Hierauf sind noch viele Wege,
Gänge, Labyrinthe, Stege,
Die so künstlich sind gebaut,
Daß wir, wenn wir sie aufschliessen,
Ueber das erstaunen müssen,
Was das Auge drin beschaut;
Sonderlich wenn man bedenkt,
Wie das alles ist verschränkt.
Bei den vielen Wunderwerken
Des Gehörs, ist zu bemerken,
Ein
Das Ohr als ein kuͤnſtliches Meiſterſtuͤkke.
Darauf iſt in einem Knochen,
Eine Hoͤl gleichſam gebrochen,
Als wenn in dem Fels und Stein,
Wie man findet, hohle Loͤcher,
Oder ausgegrabne Faͤcher,
Durch die Kunſt gebildet ſeyn.
Jn der Hoͤle ſiehet man,
Viele Wunder Dinge an.
Da in dieſer kleinen Kammer,
Haͤngt ein Ambos und ein Hammer,
Und ein Knoche welcher bald,
Wenn man ihn nach andren Zeichen
Und nach Bildern wil vergleichen,
Wie ein Stegreif an Geſtalt,
Daran liegt ein rundes Bein,
Welches aber zart und klein.
Hierauf ſind noch viele Wege,
Gaͤnge, Labyrinthe, Stege,
Die ſo kuͤnſtlich ſind gebaut,
Daß wir, wenn wir ſie aufſchlieſſen,
Ueber das erſtaunen muͤſſen,
Was das Auge drin beſchaut;
Sonderlich wenn man bedenkt,
Wie das alles iſt verſchraͤnkt.
Bei den vielen Wunderwerken
Des Gehoͤrs, iſt zu bemerken,
Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0186" n="170"/>
          <fw place="top" type="header">Das Ohr als ein ku&#x0364;n&#x017F;tliches Mei&#x017F;ter&#x017F;tu&#x0364;kke.</fw><lb/>
          <lg n="12">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>arauf i&#x017F;t in einem Knochen,</l><lb/>
            <l>Eine Ho&#x0364;l gleich&#x017F;am gebrochen,</l><lb/>
            <l>Als wenn in dem Fels und Stein,</l><lb/>
            <l>Wie man findet, hohle Lo&#x0364;cher,</l><lb/>
            <l>Oder ausgegrabne Fa&#x0364;cher,</l><lb/>
            <l>Durch die Kun&#x017F;t gebildet &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Jn der Ho&#x0364;le &#x017F;iehet man,</l><lb/>
            <l>Viele Wunder Dinge an.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="13">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>a in die&#x017F;er kleinen Kammer,</l><lb/>
            <l>Ha&#x0364;ngt ein Ambos und ein Hammer,</l><lb/>
            <l>Und ein Knoche welcher bald,</l><lb/>
            <l>Wenn man ihn nach andren Zeichen</l><lb/>
            <l>Und nach Bildern wil vergleichen,</l><lb/>
            <l>Wie ein Stegreif an Ge&#x017F;talt,</l><lb/>
            <l>Daran liegt ein rundes Bein,</l><lb/>
            <l>Welches aber zart und klein.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="14">
            <l><hi rendition="#in">H</hi>ierauf &#x017F;ind noch viele Wege,</l><lb/>
            <l>Ga&#x0364;nge, Labyrinthe, Stege,</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;o ku&#x0364;n&#x017F;tlich &#x017F;ind gebaut,</l><lb/>
            <l>Daß wir, wenn wir &#x017F;ie auf&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Ueber das er&#x017F;taunen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Was das Auge drin be&#x017F;chaut;</l><lb/>
            <l>Sonderlich wenn man bedenkt,</l><lb/>
            <l>Wie das alles i&#x017F;t ver&#x017F;chra&#x0364;nkt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="15">
            <l><hi rendition="#in">B</hi>ei den vielen Wunderwerken</l><lb/>
            <l>Des Geho&#x0364;rs, i&#x017F;t zu bemerken,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0186] Das Ohr als ein kuͤnſtliches Meiſterſtuͤkke. Darauf iſt in einem Knochen, Eine Hoͤl gleichſam gebrochen, Als wenn in dem Fels und Stein, Wie man findet, hohle Loͤcher, Oder ausgegrabne Faͤcher, Durch die Kunſt gebildet ſeyn. Jn der Hoͤle ſiehet man, Viele Wunder Dinge an. Da in dieſer kleinen Kammer, Haͤngt ein Ambos und ein Hammer, Und ein Knoche welcher bald, Wenn man ihn nach andren Zeichen Und nach Bildern wil vergleichen, Wie ein Stegreif an Geſtalt, Daran liegt ein rundes Bein, Welches aber zart und klein. Hierauf ſind noch viele Wege, Gaͤnge, Labyrinthe, Stege, Die ſo kuͤnſtlich ſind gebaut, Daß wir, wenn wir ſie aufſchlieſſen, Ueber das erſtaunen muͤſſen, Was das Auge drin beſchaut; Sonderlich wenn man bedenkt, Wie das alles iſt verſchraͤnkt. Bei den vielen Wunderwerken Des Gehoͤrs, iſt zu bemerken, Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/186
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/186>, abgerufen am 24.11.2024.