Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Queksilber.
Das Queksilber.
Ein glänzend Silberflus, der flüchtig sich
zertrennt,

Den man erhaschen wil, doch Augen-
bliks fortrennt;

Und der Queksilber heist, giebt uns in seinen We-
sen,

Was Reichthum, Geld und Gut, aufs deutlichste zu
lesen.

Es scheint ins Auge schön, weil es wie Silber
blizt,

Und wird zu vielerlei gebrauchet und genüzt;
Wenn mans nicht wohl verwahrt; so fliegt es schnell
von hinnen

Es kan dem Wasser gleich, im Tröpfeln auch zerrin-
nen.

Wenn mans nicht recht gebraucht; so schadet es
vielmehr,

Nach seiner Eigenschaft ist es in Klumpen schwer:
Die Güter dieser Welt sind scheinbar und vergnü-
gen,

Doch können sie auch leicht wie der Mercur verflie-
gen,

Wenn man mit Klugheit nicht dieselbigen verwahrt,
Und
Das Quekſilber.
Das Quekſilber.
Ein glaͤnzend Silberflus, der fluͤchtig ſich
zertrennt,

Den man erhaſchen wil, doch Augen-
bliks fortrennt;

Und der Quekſilber heiſt, giebt uns in ſeinen We-
ſen,

Was Reichthum, Geld und Gut, aufs deutlichſte zu
leſen.

Es ſcheint ins Auge ſchoͤn, weil es wie Silber
blizt,

Und wird zu vielerlei gebrauchet und genuͤzt;
Wenn mans nicht wohl verwahrt; ſo fliegt es ſchnell
von hinnen

Es kan dem Waſſer gleich, im Troͤpfeln auch zerrin-
nen.

Wenn mans nicht recht gebraucht; ſo ſchadet es
vielmehr,

Nach ſeiner Eigenſchaft iſt es in Klumpen ſchwer:
Die Guͤter dieſer Welt ſind ſcheinbar und vergnuͤ-
gen,

Doch koͤnnen ſie auch leicht wie der Mercur verflie-
gen,

Wenn man mit Klugheit nicht dieſelbigen verwahrt,
Und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0226" n="210"/>
      <fw place="top" type="header">Das Quek&#x017F;ilber.</fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Das Quek&#x017F;ilber.</hi> </hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">E</hi>in gla&#x0364;nzend Silberflus, der flu&#x0364;chtig &#x017F;ich<lb/><hi rendition="#et">zertrennt,</hi></l><lb/>
          <l>Den man erha&#x017F;chen wil, doch Augen-<lb/><hi rendition="#et">bliks fortrennt;</hi></l><lb/>
          <l>Und der Quek&#x017F;ilber hei&#x017F;t, giebt uns in &#x017F;einen We-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;en,</hi></l><lb/>
          <l>Was Reichthum, Geld und Gut, aufs deutlich&#x017F;te zu<lb/><hi rendition="#et">le&#x017F;en.</hi></l><lb/>
          <l>Es &#x017F;cheint ins Auge &#x017F;cho&#x0364;n, weil es wie Silber<lb/><hi rendition="#et">blizt,</hi></l><lb/>
          <l>Und wird zu vielerlei gebrauchet und genu&#x0364;zt;</l><lb/>
          <l>Wenn mans nicht wohl verwahrt; &#x017F;o fliegt es &#x017F;chnell<lb/><hi rendition="#et">von hinnen</hi></l><lb/>
          <l>Es kan dem Wa&#x017F;&#x017F;er gleich, im Tro&#x0364;pfeln auch zerrin-<lb/><hi rendition="#et">nen.</hi></l><lb/>
          <l>Wenn mans nicht recht gebraucht; &#x017F;o &#x017F;chadet es<lb/><hi rendition="#et">vielmehr,</hi></l><lb/>
          <l>Nach &#x017F;einer Eigen&#x017F;chaft i&#x017F;t es in Klumpen &#x017F;chwer:</l><lb/>
          <l>Die Gu&#x0364;ter die&#x017F;er Welt &#x017F;ind &#x017F;cheinbar und vergnu&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">gen,</hi></l><lb/>
          <l>Doch ko&#x0364;nnen &#x017F;ie auch leicht wie der Mercur verflie-<lb/><hi rendition="#et">gen,</hi></l><lb/>
          <l>Wenn man mit Klugheit nicht die&#x017F;elbigen verwahrt,</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0226] Das Quekſilber. Das Quekſilber. Ein glaͤnzend Silberflus, der fluͤchtig ſich zertrennt, Den man erhaſchen wil, doch Augen- bliks fortrennt; Und der Quekſilber heiſt, giebt uns in ſeinen We- ſen, Was Reichthum, Geld und Gut, aufs deutlichſte zu leſen. Es ſcheint ins Auge ſchoͤn, weil es wie Silber blizt, Und wird zu vielerlei gebrauchet und genuͤzt; Wenn mans nicht wohl verwahrt; ſo fliegt es ſchnell von hinnen Es kan dem Waſſer gleich, im Troͤpfeln auch zerrin- nen. Wenn mans nicht recht gebraucht; ſo ſchadet es vielmehr, Nach ſeiner Eigenſchaft iſt es in Klumpen ſchwer: Die Guͤter dieſer Welt ſind ſcheinbar und vergnuͤ- gen, Doch koͤnnen ſie auch leicht wie der Mercur verflie- gen, Wenn man mit Klugheit nicht dieſelbigen verwahrt, Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/226
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/226>, abgerufen am 27.11.2024.