Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.Die Nachtzeit als eine Wollthat GOttes. Die Nachtzeit als eine Woll- that GOttes. Mein Geist der war vom Denken müde, und auch die Kraft der Sinn[en] mat, Als sich das helle Licht der Sonnen, und dieses feurge Wunderrad, Den Abendgrenzen näher zog. Die A- bend-Demmrung kam geflogen, Und ehe man es sich versah, war alles schwärzlich überzogen. Die Augen konnten nicht mehr sehen. Jch sprach: Gottlob, die Tag-Arbet, Jst nun auch abermahl vollendet: Nun ist die süsse Ruhezeit. Jch legte Buch und Feder hin, und bei der Rast erschöpfter Gliede, Erholte sich der matte Geist, in einer stillen Ruhe wieder: Jch wurde recht in GOtt vergnüget. Die Nacht kam endlich ganz heran, Und breitete die schwarzen Schatten; es wurden an der Himmelsbahr, Die Nachtlaternen, die Gestirn uns sichtbahr in den trüben Dunkeln; Jch sah sie an dem Firmament, in einer stillen Klar- heit funkeln. Der O 5
Die Nachtzeit als eine Wollthat GOttes. Die Nachtzeit als eine Woll- that GOttes. Mein Geiſt der war vom Denken muͤde, und auch die Kraft der Sinn[en] mat, Als ſich das helle Licht der Sonnen, und dieſes feurge Wunderrad, Den Abendgrenzen naͤher zog. Die A- bend-Demmrung kam geflogen, Und ehe man es ſich verſah, war alles ſchwaͤrzlich uͤberzogen. Die Augen konnten nicht mehr ſehen. Jch ſprach: Gottlob, die Tag-Arbet, Jſt nun auch abermahl vollendet: Nun iſt die ſuͤſſe Ruhezeit. Jch legte Buch und Feder hin, und bei der Raſt erſchoͤpfter Gliede, Erholte ſich der matte Geiſt, in einer ſtillen Ruhe wieder: Jch wurde recht in GOtt vergnuͤget. Die Nacht kam endlich ganz heran, Und breitete die ſchwarzen Schatten; es wurden an der Himmelsbahr, Die Nachtlaternen, die Geſtirn uns ſichtbahr in den truͤben Dunkeln; Jch ſah ſie an dem Firmament, in einer ſtillen Klar- heit funkeln. Der O 5
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Die Nachtzeit als eine Wollthat GOttes.
Die Nachtzeit als eine Woll-
that GOttes.
Mein Geiſt der war vom Denken muͤde,
und auch die Kraft der Sinnen mat,
Als ſich das helle Licht der Sonnen,
und dieſes feurge Wunderrad,
Den Abendgrenzen naͤher zog. Die A-
bend-Demmrung kam geflogen,
Und ehe man es ſich verſah, war alles
ſchwaͤrzlich uͤberzogen.
Die Augen konnten nicht mehr ſehen. Jch ſprach:
Gottlob, die Tag-Arbet,
Jſt nun auch abermahl vollendet: Nun iſt die ſuͤſſe
Ruhezeit.
Jch legte Buch und Feder hin, und bei der Raſt
erſchoͤpfter Gliede,
Erholte ſich der matte Geiſt, in einer ſtillen Ruhe
wieder:
Jch wurde recht in GOtt vergnuͤget. Die Nacht
kam endlich ganz heran,
Und breitete die ſchwarzen Schatten; es wurden an
der Himmelsbahr,
Die Nachtlaternen, die Geſtirn uns ſichtbahr in den
truͤben Dunkeln;
Jch ſah ſie an dem Firmament, in einer ſtillen Klar-
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