Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Ewigkeit.
Die
Ewigkeit.
Was ist die Ewigkeit? Ein unergründ-
lich Meer,

Ein ausgespannter Raum, von al-
len Schranken leer,

Und wer sich untersteht denselben
auszumessen,

Der hat aus Unbedacht, sich selbst
dabei vergessen.

Ein Mensch der diese Tief, den dunklen Raum er-
blikt,

Kehrt gleich die Augen ab; sein banges Herz er-
schrikt;

Es schwindelt sein Gesicht, vor diesen grausen Hö-
hen,

Und dennoch muß er dreinst wie alle, dahin gehen.
Des Lebens Fortgang ist im Lauf der schnellen
Zeit,

Ein Schritt auf einer Bahn zur langen Ewigkeit.
Wer klug ist wird sich stets in dieser Welt bemü-
hen,

Auf einem rechten Weg zur Ewigkeit zu ziehen.
Weil durch des Todes Thal, nach GOttes wei-
sen Schluß,

Ein jeder der da lebt, zum Ewgen wandern muß;
So müssen wir uns auch in dieser Zeit bestreben,
Zu
U 4
Die Ewigkeit.
Die
Ewigkeit.
Was iſt die Ewigkeit? Ein unergruͤnd-
lich Meer,

Ein ausgeſpannter Raum, von al-
len Schranken leer,

Und wer ſich unterſteht denſelben
auszumeſſen,

Der hat aus Unbedacht, ſich ſelbſt
dabei vergeſſen.

Ein Menſch der dieſe Tief, den dunklen Raum er-
blikt,

Kehrt gleich die Augen ab; ſein banges Herz er-
ſchrikt;

Es ſchwindelt ſein Geſicht, vor dieſen grauſen Hoͤ-
hen,

Und dennoch muß er dreinſt wie alle, dahin gehen.
Des Lebens Fortgang iſt im Lauf der ſchnellen
Zeit,

Ein Schritt auf einer Bahn zur langen Ewigkeit.
Wer klug iſt wird ſich ſtets in dieſer Welt bemuͤ-
hen,

Auf einem rechten Weg zur Ewigkeit zu ziehen.
Weil durch des Todes Thal, nach GOttes wei-
ſen Schluß,

Ein jeder der da lebt, zum Ewgen wandern muß;
So muͤſſen wir uns auch in dieſer Zeit beſtreben,
Zu
U 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0327" n="311"/>
      <fw place="top" type="header">Die Ewigkeit.</fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die<lb/><hi rendition="#g">Ewigkeit.</hi></hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">W</hi>as i&#x017F;t die Ewigkeit? Ein unergru&#x0364;nd-<lb/><hi rendition="#et">lich Meer,</hi></l><lb/>
          <l>Ein ausge&#x017F;pannter Raum, von al-<lb/><hi rendition="#et">len Schranken leer,</hi></l><lb/>
          <l>Und wer &#x017F;ich unter&#x017F;teht den&#x017F;elben<lb/><hi rendition="#et">auszume&#x017F;&#x017F;en,</hi></l><lb/>
          <l>Der hat aus Unbedacht, &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/><hi rendition="#et">dabei verge&#x017F;&#x017F;en.</hi></l><lb/>
          <l>Ein Men&#x017F;ch der die&#x017F;e Tief, den dunklen Raum er-<lb/><hi rendition="#et">blikt,</hi></l><lb/>
          <l>Kehrt gleich die Augen ab; &#x017F;ein banges Herz er-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chrikt;</hi></l><lb/>
          <l>Es &#x017F;chwindelt &#x017F;ein Ge&#x017F;icht, vor die&#x017F;en grau&#x017F;en Ho&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">hen,</hi></l><lb/>
          <l>Und dennoch muß er drein&#x017F;t wie alle, dahin gehen.</l><lb/>
          <l>Des Lebens Fortgang i&#x017F;t im Lauf der &#x017F;chnellen<lb/><hi rendition="#et">Zeit,</hi></l><lb/>
          <l>Ein Schritt auf einer Bahn zur langen Ewigkeit.</l><lb/>
          <l>Wer klug i&#x017F;t wird &#x017F;ich &#x017F;tets in die&#x017F;er Welt bemu&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">hen,</hi></l><lb/>
          <l>Auf einem rechten Weg zur Ewigkeit zu ziehen.</l><lb/>
          <l>Weil durch des Todes Thal, nach <hi rendition="#fr">GOttes</hi> wei-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;en Schluß,</hi></l><lb/>
          <l>Ein jeder der da lebt, zum Ewgen wandern muß;</l><lb/>
          <l>So mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir uns auch in die&#x017F;er Zeit be&#x017F;treben,</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">U 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Zu</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[311/0327] Die Ewigkeit. Die Ewigkeit. Was iſt die Ewigkeit? Ein unergruͤnd- lich Meer, Ein ausgeſpannter Raum, von al- len Schranken leer, Und wer ſich unterſteht denſelben auszumeſſen, Der hat aus Unbedacht, ſich ſelbſt dabei vergeſſen. Ein Menſch der dieſe Tief, den dunklen Raum er- blikt, Kehrt gleich die Augen ab; ſein banges Herz er- ſchrikt; Es ſchwindelt ſein Geſicht, vor dieſen grauſen Hoͤ- hen, Und dennoch muß er dreinſt wie alle, dahin gehen. Des Lebens Fortgang iſt im Lauf der ſchnellen Zeit, Ein Schritt auf einer Bahn zur langen Ewigkeit. Wer klug iſt wird ſich ſtets in dieſer Welt bemuͤ- hen, Auf einem rechten Weg zur Ewigkeit zu ziehen. Weil durch des Todes Thal, nach GOttes wei- ſen Schluß, Ein jeder der da lebt, zum Ewgen wandern muß; So muͤſſen wir uns auch in dieſer Zeit beſtreben, Zu U 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/327
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/327>, abgerufen am 21.11.2024.