Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.Der Himmel. O! welch ein Glük vor selge Seelen, Stammt aus dem reinen Kenntnis nicht? Was macht das englische Erzählen, Vor ein vergnügend Freudenlicht? Der Glaubens Lehre Dunkelheiten, Die kein Geist hier kan klar ausdeuten, Durchdringet ihre Fähigkeit; Jhr Wissen wird dadurch erweitert, Vermehrt und ferner ausgeheitert, Was hier ein Stükwerk in der Zeit. Daraus entspringt die selge Stille, Jn jener frohen Geister Welt, Wo aus der nie erschöpften Fülle, Wird stets was neues vorgestellt; Und diese neuentdekten Wunder, Sind Funken dadurch sich der Zunder, Der Trieb zu GOttes Ruhm entflammt; Weil stets das Herz in Freude schwimmet, So wird dadurch auch angeglimmet, Das Feur woraus die Sehnsucht stammt. Da hör ich von den Selgen Chören, Ein brünstig Lob, in jenem Land Dem grossen All, zu seinem Ehren, Das Vater, Sohn und Geist genannt. Es spürt mein Geist durch tieffes Denken, Noch vieles, das sich nicht läst schränken, Jn Wörter dieser Unterwelt. Genug, das was ich schon erblikket, Hat
Der Himmel. O! welch ein Gluͤk vor ſelge Seelen, Stammt aus dem reinen Kenntnis nicht? Was macht das engliſche Erzaͤhlen, Vor ein vergnuͤgend Freudenlicht? Der Glaubens Lehre Dunkelheiten, Die kein Geiſt hier kan klar ausdeuten, Durchdringet ihre Faͤhigkeit; Jhr Wiſſen wird dadurch erweitert, Vermehrt und ferner ausgeheitert, Was hier ein Stuͤkwerk in der Zeit. Daraus entſpringt die ſelge Stille, Jn jener frohen Geiſter Welt, Wo aus der nie erſchoͤpften Fuͤlle, Wird ſtets was neues vorgeſtellt; Und dieſe neuentdekten Wunder, Sind Funken dadurch ſich der Zunder, Der Trieb zu GOttes Ruhm entflammt; Weil ſtets das Herz in Freude ſchwimmet, So wird dadurch auch angeglimmet, Das Feur woraus die Sehnſucht ſtammt. Da hoͤr ich von den Selgen Choͤren, Ein bruͤnſtig Lob, in jenem Land Dem groſſen All, zu ſeinem Ehren, Das Vater, Sohn und Geiſt genannt. Es ſpuͤrt mein Geiſt durch tieffes Denken, Noch vieles, das ſich nicht laͤſt ſchraͤnken, Jn Woͤrter dieſer Unterwelt. Genug, das was ich ſchon erblikket, Hat
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0336" n="320"/> <fw place="top" type="header">Der Himmel.</fw><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">O</hi>! welch ein Gluͤk vor ſelge Seelen,</l><lb/> <l>Stammt aus dem reinen Kenntnis nicht?</l><lb/> <l>Was macht das engliſche Erzaͤhlen,</l><lb/> <l>Vor ein vergnuͤgend Freudenlicht?</l><lb/> <l>Der Glaubens Lehre Dunkelheiten,</l><lb/> <l>Die kein Geiſt hier kan klar ausdeuten,</l><lb/> <l>Durchdringet ihre Faͤhigkeit;</l><lb/> <l>Jhr Wiſſen wird dadurch erweitert,</l><lb/> <l>Vermehrt und ferner ausgeheitert,</l><lb/> <l>Was hier ein Stuͤkwerk in der Zeit.</l> </lg><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>araus entſpringt die ſelge Stille,</l><lb/> <l>Jn jener frohen Geiſter Welt,</l><lb/> <l>Wo aus der nie erſchoͤpften Fuͤlle,</l><lb/> <l>Wird ſtets was neues vorgeſtellt;</l><lb/> <l>Und dieſe neuentdekten Wunder,</l><lb/> <l>Sind Funken dadurch ſich der Zunder,</l><lb/> <l>Der Trieb zu <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Ruhm entflammt;</l><lb/> <l>Weil ſtets das Herz in Freude ſchwimmet,</l><lb/> <l>So wird dadurch auch angeglimmet,</l><lb/> <l>Das Feur woraus die Sehnſucht ſtammt.</l> </lg><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>a hoͤr ich von den Selgen Choͤren,</l><lb/> <l>Ein bruͤnſtig Lob, in jenem Land</l><lb/> <l>Dem groſſen All, zu ſeinem Ehren,</l><lb/> <l>Das Vater, Sohn und Geiſt genannt.</l><lb/> <l>Es ſpuͤrt mein Geiſt durch tieffes Denken,</l><lb/> <l>Noch vieles, das ſich nicht laͤſt ſchraͤnken,</l><lb/> <l>Jn Woͤrter dieſer Unterwelt.</l><lb/> <l>Genug, das was ich ſchon erblikket,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Hat</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [320/0336]
Der Himmel.
O! welch ein Gluͤk vor ſelge Seelen,
Stammt aus dem reinen Kenntnis nicht?
Was macht das engliſche Erzaͤhlen,
Vor ein vergnuͤgend Freudenlicht?
Der Glaubens Lehre Dunkelheiten,
Die kein Geiſt hier kan klar ausdeuten,
Durchdringet ihre Faͤhigkeit;
Jhr Wiſſen wird dadurch erweitert,
Vermehrt und ferner ausgeheitert,
Was hier ein Stuͤkwerk in der Zeit.
Daraus entſpringt die ſelge Stille,
Jn jener frohen Geiſter Welt,
Wo aus der nie erſchoͤpften Fuͤlle,
Wird ſtets was neues vorgeſtellt;
Und dieſe neuentdekten Wunder,
Sind Funken dadurch ſich der Zunder,
Der Trieb zu GOttes Ruhm entflammt;
Weil ſtets das Herz in Freude ſchwimmet,
So wird dadurch auch angeglimmet,
Das Feur woraus die Sehnſucht ſtammt.
Da hoͤr ich von den Selgen Choͤren,
Ein bruͤnſtig Lob, in jenem Land
Dem groſſen All, zu ſeinem Ehren,
Das Vater, Sohn und Geiſt genannt.
Es ſpuͤrt mein Geiſt durch tieffes Denken,
Noch vieles, das ſich nicht laͤſt ſchraͤnken,
Jn Woͤrter dieſer Unterwelt.
Genug, das was ich ſchon erblikket,
Hat
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |