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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864.

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Bartja und Gaumata genommen, läßt sich nicht nach-
weisen. Letzteren finden wir bei Justin, wenn auch
in verstümmelter Form, wieder.

Jn Bezug auf die Namen überhaupt, könnten
wir leicht der Jnconsequenz angeklagt werden, denn
wir geben einige in der geläufigen griechischen, an-
dere in der ursprünglichen persischen oder ägyptischen
Form. Wären wir letzterem Prinzip vollkommen
treu geblieben, so würden wir die Lectüre unseres
Buches zu sehr erschwert haben. Vor dem Kambu-
jiya
der Keilschriften und dem Uaphrahet der Hie-
roglyphen schrickt Mancher zurück, dem Kambyses und
Hophra ganz geläufige Namen sind. Jn Kyros
ist der persische Kuru noch immer erkenntlich; den
Sohn desselben, Bartja, durften wir aber, um dem
absolut Unrichtigen keine Concession zu machen, nicht
Smerdes nennen.

Warum ich den Halikarnassier Phanes zu einem
Athener gemacht habe, findet sich angedeutet in der
neunundachtzigsten Anmerkung des ersten Bandes.

Einer ernsteren Entschuldigung bedürfte die
Kombination, durch welche wir versucht haben, Ni-
tetis möglichst jung zu machen; denn es ist, trotz
der von Herodot gerühmten Milde des Amasis, ziem-
lich unwahrscheinlich, daß König Hophra noch zwanzig
Jahre nach seinem Sturze gelebt haben sollte.

Uebrigens stehen wir auch hier vor keiner Unmög-
lichkeit, denn es läßt sich nachweisen, daß Amasis

Bartja und Gaumata genommen, läßt ſich nicht nach-
weiſen. Letzteren finden wir bei Juſtin, wenn auch
in verſtümmelter Form, wieder.

Jn Bezug auf die Namen überhaupt, könnten
wir leicht der Jnconſequenz angeklagt werden, denn
wir geben einige in der geläufigen griechiſchen, an-
dere in der urſprünglichen perſiſchen oder ägyptiſchen
Form. Wären wir letzterem Prinzip vollkommen
treu geblieben, ſo würden wir die Lectüre unſeres
Buches zu ſehr erſchwert haben. Vor dem Kambu-
jiya
der Keilſchriften und dem Uaphrahet der Hie-
roglyphen ſchrickt Mancher zurück, dem Kambyſes und
Hophra ganz geläufige Namen ſind. Jn Kyros
iſt der perſiſche Kuru noch immer erkenntlich; den
Sohn deſſelben, Bartja, durften wir aber, um dem
abſolut Unrichtigen keine Conceſſion zu machen, nicht
Smerdes nennen.

Warum ich den Halikarnaſſier Phanes zu einem
Athener gemacht habe, findet ſich angedeutet in der
neunundachtzigſten Anmerkung des erſten Bandes.

Einer ernſteren Entſchuldigung bedürfte die
Kombination, durch welche wir verſucht haben, Ni-
tetis möglichſt jung zu machen; denn es iſt, trotz
der von Herodot gerühmten Milde des Amaſis, ziem-
lich unwahrſcheinlich, daß König Hophra noch zwanzig
Jahre nach ſeinem Sturze gelebt haben ſollte.

Uebrigens ſtehen wir auch hier vor keiner Unmög-
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[XIII/0015] Bartja und Gaumata genommen, läßt ſich nicht nach- weiſen. Letzteren finden wir bei Juſtin, wenn auch in verſtümmelter Form, wieder. Jn Bezug auf die Namen überhaupt, könnten wir leicht der Jnconſequenz angeklagt werden, denn wir geben einige in der geläufigen griechiſchen, an- dere in der urſprünglichen perſiſchen oder ägyptiſchen Form. Wären wir letzterem Prinzip vollkommen treu geblieben, ſo würden wir die Lectüre unſeres Buches zu ſehr erſchwert haben. Vor dem Kambu- jiya der Keilſchriften und dem Uaphrahet der Hie- roglyphen ſchrickt Mancher zurück, dem Kambyſes und Hophra ganz geläufige Namen ſind. Jn Kyros iſt der perſiſche Kuru noch immer erkenntlich; den Sohn deſſelben, Bartja, durften wir aber, um dem abſolut Unrichtigen keine Conceſſion zu machen, nicht Smerdes nennen. Warum ich den Halikarnaſſier Phanes zu einem Athener gemacht habe, findet ſich angedeutet in der neunundachtzigſten Anmerkung des erſten Bandes. Einer ernſteren Entſchuldigung bedürfte die Kombination, durch welche wir verſucht haben, Ni- tetis möglichſt jung zu machen; denn es iſt, trotz der von Herodot gerühmten Milde des Amaſis, ziem- lich unwahrſcheinlich, daß König Hophra noch zwanzig Jahre nach ſeinem Sturze gelebt haben ſollte. Uebrigens ſtehen wir auch hier vor keiner Unmög- lichkeit, denn es läßt ſich nachweiſen, daß Amaſis

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864, S. XIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter01_1864/15>, abgerufen am 21.11.2024.