Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864.einen Stuhl gegenüber den Tänzerinnen anzuweisen, welche Endlich verließen einzelne Höflinge, ihr feierliches Amasis saß auf einem hohen Lehnstuhle 130) an der Amasis, den wir vor Kurzem so ernst mit Krösus Mit sprudelndem Geiste schleuderte er Spässe und einen Stuhl gegenüber den Tänzerinnen anzuweiſen, welche Endlich verließen einzelne Höflinge, ihr feierliches Amaſis ſaß auf einem hohen Lehnſtuhle 130) an der Amaſis, den wir vor Kurzem ſo ernſt mit Kröſus Mit ſprudelndem Geiſte ſchleuderte er Späſſe und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0097" n="79"/> einen Stuhl gegenüber den Tänzerinnen anzuweiſen, welche<lb/> ſoeben, zur Unterhaltung der Gäſte, ihre Künſte zu zeigen<lb/> begannen. Dieſe Mädchen waren nur mit einem leichten<lb/> Rocke bekleidet und ſchwangen und wanden nach dem Takte<lb/> der Harfen und Tambourine ihre geſchmeidigen Glieder.<lb/> Hierauf gaben ägyptiſche Sänger ihre Lieder und Poſſen-<lb/> reißer <hi rendition="#sup">128</hi>) muntere Späſſe zum Beſten.</p><lb/> <p>Endlich verließen einzelne Höflinge, ihr feierliches<lb/> Weſen in der Trunkenheit <hi rendition="#sup">129</hi>) vergeſſend, den Saal. Die<lb/> Frauen begaben ſich, von fackeltragenden Sclaven abge-<lb/> holt, in bunten Sänften nach Hauſe; — nur die Kriegs-<lb/> oberſten, die perſiſchen Botſchafter und einige Würden-<lb/> träger, — beſondere Freunde des Amaſis, wurden von<lb/> dem Haushofmeiſter zurückgehalten und in eine koſtbar<lb/> geſchmückte Halle geführt, — woſelbſt eine in griechiſcher<lb/> Weiſe geſchmückte Tafel, auf welcher ein rieſengroßer<lb/> Miſchkrug ſtand, zu einem nächtlichen Trinkgelage einlud.</p><lb/> <p>Amaſis ſaß auf einem hohen Lehnſtuhle <hi rendition="#sup">130</hi>) an der<lb/> Spitze des Tiſches; zu ſeiner Linken der junge Bartja, zu<lb/> ſeiner Rechten der greiſe Kröſus. Außer dieſen und den<lb/> anderen Perſern befanden ſich auch die uns bekannten<lb/> Freunde des Polykrates, Theodoros und Jbykus, ſo wie<lb/> der nunmehrige Oberſt der helleniſchen Leibwache, Ariſto-<lb/> machos, unter den Gäſten des Königs.</p><lb/> <p>Amaſis, den wir vor Kurzem ſo ernſt mit Kröſus<lb/> reden hörten, erging ſich jetzt in munteren Scherzen. Er<lb/> ſchien wiederum zu dem tollen Unterbefehlshaber, dem lu-<lb/> ſtigen Zechbruder von ehedem geworden zu ſein.</p><lb/> <p>Mit ſprudelndem Geiſte ſchleuderte er Späſſe und<lb/> Witzworte neckend und höhnend den Trinkgenoſſen entge-<lb/> gen. Schallendes Gelächter antwortete ſeinen Scherzen,<lb/> Becher auf Becher wurde geleert und der Jubel erreichte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0097]
einen Stuhl gegenüber den Tänzerinnen anzuweiſen, welche
ſoeben, zur Unterhaltung der Gäſte, ihre Künſte zu zeigen
begannen. Dieſe Mädchen waren nur mit einem leichten
Rocke bekleidet und ſchwangen und wanden nach dem Takte
der Harfen und Tambourine ihre geſchmeidigen Glieder.
Hierauf gaben ägyptiſche Sänger ihre Lieder und Poſſen-
reißer 128) muntere Späſſe zum Beſten.
Endlich verließen einzelne Höflinge, ihr feierliches
Weſen in der Trunkenheit 129) vergeſſend, den Saal. Die
Frauen begaben ſich, von fackeltragenden Sclaven abge-
holt, in bunten Sänften nach Hauſe; — nur die Kriegs-
oberſten, die perſiſchen Botſchafter und einige Würden-
träger, — beſondere Freunde des Amaſis, wurden von
dem Haushofmeiſter zurückgehalten und in eine koſtbar
geſchmückte Halle geführt, — woſelbſt eine in griechiſcher
Weiſe geſchmückte Tafel, auf welcher ein rieſengroßer
Miſchkrug ſtand, zu einem nächtlichen Trinkgelage einlud.
Amaſis ſaß auf einem hohen Lehnſtuhle 130) an der
Spitze des Tiſches; zu ſeiner Linken der junge Bartja, zu
ſeiner Rechten der greiſe Kröſus. Außer dieſen und den
anderen Perſern befanden ſich auch die uns bekannten
Freunde des Polykrates, Theodoros und Jbykus, ſo wie
der nunmehrige Oberſt der helleniſchen Leibwache, Ariſto-
machos, unter den Gäſten des Königs.
Amaſis, den wir vor Kurzem ſo ernſt mit Kröſus
reden hörten, erging ſich jetzt in munteren Scherzen. Er
ſchien wiederum zu dem tollen Unterbefehlshaber, dem lu-
ſtigen Zechbruder von ehedem geworden zu ſein.
Mit ſprudelndem Geiſte ſchleuderte er Späſſe und
Witzworte neckend und höhnend den Trinkgenoſſen entge-
gen. Schallendes Gelächter antwortete ſeinen Scherzen,
Becher auf Becher wurde geleert und der Jubel erreichte
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