Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.seines Dieners und folgte den ihm Bahn brechenden Schnell wie der Wind durchflog jene hoffnungsvolle Nach wenigen Minuten hielten die Reiter an der Kaum erblickte der Peitschenträgerhauptmann den edlen Hystaspes winkte dem Reisenden, der sich auf seinem Kambyses lag, als sein greiser Verwandter das Zimmer ſeines Dieners und folgte den ihm Bahn brechenden Schnell wie der Wind durchflog jene hoffnungsvolle Nach wenigen Minuten hielten die Reiter an der Kaum erblickte der Peitſchenträgerhauptmann den edlen Hyſtaspes winkte dem Reiſenden, der ſich auf ſeinem Kambyſes lag, als ſein greiſer Verwandter das Zimmer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0206" n="204"/> ſeines Dieners und folgte den ihm Bahn brechenden<lb/> Perſern.</p><lb/> <p>Schnell wie der Wind durchflog jene hoffnungsvolle<lb/> Kunde die Rieſenſtadt. Je weiter die Reiter kamen, deſto<lb/> williger öffneten ſich die Volkshaufen, deſto brauſender wurde<lb/> der Jubel der Menge, deſto ähnlicher der Ritt des Fremden<lb/> einem Triumphzuge.</p><lb/> <p>Nach wenigen Minuten hielten die Reiter an der<lb/> Pforte des Palaſtes. Noch hatten ſich ihnen die ehernen<lb/> Thore nicht geöffnet, als ein zweiter Zug erſchien, an<lb/> deſſen Spitze der greiſe Hyſtaspes in braunen, zerriſſenen<lb/> Trauerkleidern auf einem blau gefärbten Roſſe, deſſen<lb/> Schweif und Mähne abgeſchoren war, langſam daher-<lb/> ritt <hi rendition="#sup">116</hi>). Er war gekommen, um den König um Gnade<lb/> für ſeinen Sohn zu bitten.</p><lb/> <p>Kaum erblickte der Peitſchenträgerhauptmann den edlen<lb/> Greis, als er laut aufjubelte, ſich vor dem Roſſe desſelben<lb/> niederwarf und ihm mit gekreuzten Armen mittheilte, welche<lb/> Hoffnung jener Fremde in ihm erweckt habe.</p><lb/> <p>Hyſtaspes winkte dem Reiſenden, der ſich auf ſeinem<lb/> Roſſe anmuthsvoll vor ihm verneigte, und ließ ſich von<lb/> demſelben die Ausſage des Peitſchenträgers beſtätigen. —<lb/> Auch er gewann von nun an neue Zuverſicht, bat den<lb/> Fremden, ihm zu folgen, führte ihn in den Palaſt und<lb/> erſuchte den oberſten Stabträger, ihn zum Könige zu führen,<lb/> während er dem Griechen befahl, an der Pforte des könig-<lb/> lichen Gemachs zu verweilen.</p><lb/> <p>Kambyſes lag, als ſein greiſer Verwandter das Zimmer<lb/> betrat, bleich wie der Tod auf ſeinem Purpurdiwan. Zu<lb/> ſeinen Füßen kniete ein Mundſchenk, welcher ſich bemühte,<lb/> die Scherben eines koſtbaren ägyptiſchen Glasgefäſſes auf-<lb/> zuleſen, das ihm der König, weil ihm der in demſelben<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [204/0206]
ſeines Dieners und folgte den ihm Bahn brechenden
Perſern.
Schnell wie der Wind durchflog jene hoffnungsvolle
Kunde die Rieſenſtadt. Je weiter die Reiter kamen, deſto
williger öffneten ſich die Volkshaufen, deſto brauſender wurde
der Jubel der Menge, deſto ähnlicher der Ritt des Fremden
einem Triumphzuge.
Nach wenigen Minuten hielten die Reiter an der
Pforte des Palaſtes. Noch hatten ſich ihnen die ehernen
Thore nicht geöffnet, als ein zweiter Zug erſchien, an
deſſen Spitze der greiſe Hyſtaspes in braunen, zerriſſenen
Trauerkleidern auf einem blau gefärbten Roſſe, deſſen
Schweif und Mähne abgeſchoren war, langſam daher-
ritt 116). Er war gekommen, um den König um Gnade
für ſeinen Sohn zu bitten.
Kaum erblickte der Peitſchenträgerhauptmann den edlen
Greis, als er laut aufjubelte, ſich vor dem Roſſe desſelben
niederwarf und ihm mit gekreuzten Armen mittheilte, welche
Hoffnung jener Fremde in ihm erweckt habe.
Hyſtaspes winkte dem Reiſenden, der ſich auf ſeinem
Roſſe anmuthsvoll vor ihm verneigte, und ließ ſich von
demſelben die Ausſage des Peitſchenträgers beſtätigen. —
Auch er gewann von nun an neue Zuverſicht, bat den
Fremden, ihm zu folgen, führte ihn in den Palaſt und
erſuchte den oberſten Stabträger, ihn zum Könige zu führen,
während er dem Griechen befahl, an der Pforte des könig-
lichen Gemachs zu verweilen.
Kambyſes lag, als ſein greiſer Verwandter das Zimmer
betrat, bleich wie der Tod auf ſeinem Purpurdiwan. Zu
ſeinen Füßen kniete ein Mundſchenk, welcher ſich bemühte,
die Scherben eines koſtbaren ägyptiſchen Glasgefäſſes auf-
zuleſen, das ihm der König, weil ihm der in demſelben
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