Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.terkleid. Von seinem Halse herab hing ein Täschchen mit "Jch freue mich, Dich wieder zu sehen Beltsazar 57)," Der also Angeredete verneigte sich demüthig und ant- "Mir ahnt, was ihr verlangen werdet," rief der König. "Meinem Herrn kann Nichts verborgen bleiben," ant- terkleid. Von ſeinem Halſe herab hing ein Täſchchen mit „Jch freue mich, Dich wieder zu ſehen Beltſazar 57),“ Der alſo Angeredete verneigte ſich demüthig und ant- „Mir ahnt, was ihr verlangen werdet,“ rief der König. „Meinem Herrn kann Nichts verborgen bleiben,“ ant- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0070" n="68"/> terkleid. Von ſeinem Halſe herab hing ein Täſchchen mit<lb/> den heiligen Looſen (Urim und Thummim), welches zwölf<lb/> in Gold gefaßte Edelſteine mit den Namen der Stämme<lb/> Jsraels ſchmückten. Eine weiße Binde, deren Zipfel bis<lb/> über die Schultern herniederwallten, umſchlang die ernſte<lb/> Stirn des hohen Prieſters.</p><lb/> <p>„Jch freue mich, Dich wieder zu ſehen Beltſazar <hi rendition="#sup">57</hi>),“<lb/> rief der König dem babyloniſch gekleideten Manne zu.<lb/> „Seit dem Tode meines Vaters haſt Du Dich nicht an<lb/> meiner Pforte blicken laſſen!“</p><lb/> <p>Der alſo Angeredete verneigte ſich demüthig und ant-<lb/> wortete: „Die Gnade ſeines Herrn beglückt Deinen Knecht!<lb/> Willſt Du die Sonne Deiner Huld, trotz ſeiner Unwürdig-<lb/> keit, Deinem Knechte leuchten laſſen, ſo gewähre meinem<lb/> armen Volke, welches Dein großer Vater in das Land<lb/> ſeiner Väter heimkehren ließ, eine Bitte! Dieſer Greis an<lb/> meiner Seite, Joſua, der hohe Prieſter unſers Gottes,<lb/> hat den weiten Weg nach Babylon nicht geſcheut, um Dir<lb/> dieſelbe vorzutragen. Laß ſeine Rede Deinem Ohre ange-<lb/> nehm ſein und ſeine Worte eine fruchtbare Stelle in Dei-<lb/> nem Herzen finden.“</p><lb/> <p>„Mir ahnt, was ihr verlangen werdet,“ rief der König.<lb/> „Hab ich recht, Prieſter, wenn ich vermuthe, daß ſich eure<lb/> Bitte abermals auf den Tempelbau in eurer Heimat bezieht?“</p><lb/> <p>„Meinem Herrn kann Nichts verborgen bleiben,“ ant-<lb/> wortete der Prieſter, ſich tief verneigend. „Deine Knechte<lb/> zu Jeruſalem ſehnen ſich danach, das Angeſicht ihres Be-<lb/> herrſchers zu ſchauen, und flehen zu Dir durch meinen<lb/> Mund, Du möchteſt das Land ihrer Väter beſuchen, und<lb/> um die Erlaubniß, den Bau des Tempels, welchen Dein<lb/> erlauchter Vater, über dem die Gnade Gottes ſei, geneh-<lb/> migte, fortſetzen zu dürfen.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [68/0070]
terkleid. Von ſeinem Halſe herab hing ein Täſchchen mit
den heiligen Looſen (Urim und Thummim), welches zwölf
in Gold gefaßte Edelſteine mit den Namen der Stämme
Jsraels ſchmückten. Eine weiße Binde, deren Zipfel bis
über die Schultern herniederwallten, umſchlang die ernſte
Stirn des hohen Prieſters.
„Jch freue mich, Dich wieder zu ſehen Beltſazar 57),“
rief der König dem babyloniſch gekleideten Manne zu.
„Seit dem Tode meines Vaters haſt Du Dich nicht an
meiner Pforte blicken laſſen!“
Der alſo Angeredete verneigte ſich demüthig und ant-
wortete: „Die Gnade ſeines Herrn beglückt Deinen Knecht!
Willſt Du die Sonne Deiner Huld, trotz ſeiner Unwürdig-
keit, Deinem Knechte leuchten laſſen, ſo gewähre meinem
armen Volke, welches Dein großer Vater in das Land
ſeiner Väter heimkehren ließ, eine Bitte! Dieſer Greis an
meiner Seite, Joſua, der hohe Prieſter unſers Gottes,
hat den weiten Weg nach Babylon nicht geſcheut, um Dir
dieſelbe vorzutragen. Laß ſeine Rede Deinem Ohre ange-
nehm ſein und ſeine Worte eine fruchtbare Stelle in Dei-
nem Herzen finden.“
„Mir ahnt, was ihr verlangen werdet,“ rief der König.
„Hab ich recht, Prieſter, wenn ich vermuthe, daß ſich eure
Bitte abermals auf den Tempelbau in eurer Heimat bezieht?“
„Meinem Herrn kann Nichts verborgen bleiben,“ ant-
wortete der Prieſter, ſich tief verneigend. „Deine Knechte
zu Jeruſalem ſehnen ſich danach, das Angeſicht ihres Be-
herrſchers zu ſchauen, und flehen zu Dir durch meinen
Mund, Du möchteſt das Land ihrer Väter beſuchen, und
um die Erlaubniß, den Bau des Tempels, welchen Dein
erlauchter Vater, über dem die Gnade Gottes ſei, geneh-
migte, fortſetzen zu dürfen.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |