Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.trug an einem Weibe zu rächen, und hatte als Perser zu Psamtik verweilte, in fürstlichen Räumen und fürst- Der alte Feldherr hatte diese Residenz nach kurzer Megabyzus beklagte sich bitter über die Störrigkeit trug an einem Weibe zu rächen, und hatte als Perſer zu Pſamtik verweilte, in fürſtlichen Räumen und fürſt- Der alte Feldherr hatte dieſe Reſidenz nach kurzer Megabyzus beklagte ſich bitter über die Störrigkeit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0172" n="162"/> trug an einem Weibe zu rächen, und hatte als Perſer zu<lb/> viel Ehrfurcht vor einer Mutter, beſonders aber vor der<lb/> Mutter eines Königs, um der Wittwe des Amaſis ein<lb/> Leid anzuthun.</p><lb/> <p>Pſamtik verweilte, in fürſtlichen Räumen und fürſt-<lb/> lich bedient, unter ſtrenger Bewachung im Palaſte der Phara-<lb/> onen, bis Megabyzus von ſeinem Zuge nach Sais zurückkehrte.</p><lb/> <p>Der alte Feldherr hatte dieſe Reſidenz nach kurzer<lb/> Belagerung genommen und brachte viele vornehme Aegyp-<lb/> ter, welche das Volk zum Widerſtande aufgereizt hatten,<lb/> als Gefangene nach Memphis. Unter denſelben befand<lb/> ſich auch Neithoteph, der Oberprieſter der Göttin Neith.</p><lb/> <p>Megabyzus beklagte ſich bitter über die Störrigkeit<lb/> des ägyptiſchen Volkes, welches ſein Loos verſchlimmere,<lb/> indem es ſich an ſeinen Ueberwindern durch kleinlich feind-<lb/> ſeliges Weſen zu rächen ſuche. „Zu Sais,“ ſo erzählte<lb/> der Greis, „ſind mehrere kleine Abtheilungen mediſcher<lb/> Fußſoldaten, welche ſich des Abends im Viertel der Hand-<lb/> werker harmlos ergingen, meuchlings ermordet worden.<lb/> Die Verkäufer von Lebensmitteln haben ihre Vorräthe in<lb/> den Hain der Göttin getragen und dort verbrannt, die<lb/> Weinhändler den edlen Reben- und Gerſtenſaft in den Nil<lb/> gegoſſen oder vergiftet, um uns denſelben zu entziehen.<lb/> Sobald ſich nur einer meiner Leute zeigte, murrten die<lb/> Männer, während die Frauen ſchreiend und kreiſchend die<lb/> Flucht ergriffen. Die Feindſeligkeit dieſer Menſchen läßt<lb/> ſich am beſten daraus erkennen, daß ſelbſt die Weiber<lb/> unſern Soldaten mit Haß begegnen. Mein ſchönſter Lyder<lb/> klagte, daß ihn die Männer anſchauten, als wenn ſie ihn<lb/> erdroſſeln wollten; die Frauen aber, als ob er den Aus-<lb/> ſatz hätte. Solche Feindſeligkeit artet, wenn ſie nicht von<lb/> Furcht darniedergehalten wird, gar leicht in Gewaltthaten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [162/0172]
trug an einem Weibe zu rächen, und hatte als Perſer zu
viel Ehrfurcht vor einer Mutter, beſonders aber vor der
Mutter eines Königs, um der Wittwe des Amaſis ein
Leid anzuthun.
Pſamtik verweilte, in fürſtlichen Räumen und fürſt-
lich bedient, unter ſtrenger Bewachung im Palaſte der Phara-
onen, bis Megabyzus von ſeinem Zuge nach Sais zurückkehrte.
Der alte Feldherr hatte dieſe Reſidenz nach kurzer
Belagerung genommen und brachte viele vornehme Aegyp-
ter, welche das Volk zum Widerſtande aufgereizt hatten,
als Gefangene nach Memphis. Unter denſelben befand
ſich auch Neithoteph, der Oberprieſter der Göttin Neith.
Megabyzus beklagte ſich bitter über die Störrigkeit
des ägyptiſchen Volkes, welches ſein Loos verſchlimmere,
indem es ſich an ſeinen Ueberwindern durch kleinlich feind-
ſeliges Weſen zu rächen ſuche. „Zu Sais,“ ſo erzählte
der Greis, „ſind mehrere kleine Abtheilungen mediſcher
Fußſoldaten, welche ſich des Abends im Viertel der Hand-
werker harmlos ergingen, meuchlings ermordet worden.
Die Verkäufer von Lebensmitteln haben ihre Vorräthe in
den Hain der Göttin getragen und dort verbrannt, die
Weinhändler den edlen Reben- und Gerſtenſaft in den Nil
gegoſſen oder vergiftet, um uns denſelben zu entziehen.
Sobald ſich nur einer meiner Leute zeigte, murrten die
Männer, während die Frauen ſchreiend und kreiſchend die
Flucht ergriffen. Die Feindſeligkeit dieſer Menſchen läßt
ſich am beſten daraus erkennen, daß ſelbſt die Weiber
unſern Soldaten mit Haß begegnen. Mein ſchönſter Lyder
klagte, daß ihn die Männer anſchauten, als wenn ſie ihn
erdroſſeln wollten; die Frauen aber, als ob er den Aus-
ſatz hätte. Solche Feindſeligkeit artet, wenn ſie nicht von
Furcht darniedergehalten wird, gar leicht in Gewaltthaten
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