Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864."Warum hast Du aber Deine Kunst nicht früher "Weil ich nicht gewohnt bin, meinen Feinden Ge- Phanes fühlte bei diesen Worten einen leisen Schau- Jn diesem Augenblick wurde die Thür aufgerissen und Der Arzt winkte seinem Bundesgenossen zu, zog die „Warum haſt Du aber Deine Kunſt nicht früher „Weil ich nicht gewohnt bin, meinen Feinden Ge- Phanes fühlte bei dieſen Worten einen leiſen Schau- Jn dieſem Augenblick wurde die Thür aufgeriſſen und Der Arzt winkte ſeinem Bundesgenoſſen zu, zog die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0038" n="28"/> <p>„Warum haſt Du aber Deine Kunſt nicht früher<lb/> bewährt?“</p><lb/> <p>„Weil ich nicht gewohnt bin, meinen Feinden Ge-<lb/> ſchenke zu machen.“</p><lb/> <p>Phanes fühlte bei dieſen Worten einen leiſen Schau-<lb/> der; faßte ſich aber ſchnell und ſagte: „Auch mir iſt die<lb/> Gunſt des Königs gewiß. Die Geſandten der Maſſageten<lb/> ſind heute ſchon heimwärts gezogen. Man hat ihnen den<lb/> Frieden bewilligt und —“</p><lb/> <p>Jn dieſem Augenblick wurde die Thür aufgeriſſen und<lb/> ein Eunuch Kaſſandane’s ſtürzte in das Zimmer, indem er<lb/> Nebenchari zurief: „Die Herrin Nitetis will ſterben!<lb/> Schnell, ſchnell! Mach’ Dich auf und folge mir!“</p><lb/> <p>Der Arzt winkte ſeinem Bundesgenoſſen zu, zog die<lb/> Sandalen an und folgte dem Eunuchen an das Lager der<lb/> hinſcheidenden Königsbraut.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [28/0038]
„Warum haſt Du aber Deine Kunſt nicht früher
bewährt?“
„Weil ich nicht gewohnt bin, meinen Feinden Ge-
ſchenke zu machen.“
Phanes fühlte bei dieſen Worten einen leiſen Schau-
der; faßte ſich aber ſchnell und ſagte: „Auch mir iſt die
Gunſt des Königs gewiß. Die Geſandten der Maſſageten
ſind heute ſchon heimwärts gezogen. Man hat ihnen den
Frieden bewilligt und —“
Jn dieſem Augenblick wurde die Thür aufgeriſſen und
ein Eunuch Kaſſandane’s ſtürzte in das Zimmer, indem er
Nebenchari zurief: „Die Herrin Nitetis will ſterben!
Schnell, ſchnell! Mach’ Dich auf und folge mir!“
Der Arzt winkte ſeinem Bundesgenoſſen zu, zog die
Sandalen an und folgte dem Eunuchen an das Lager der
hinſcheidenden Königsbraut.
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