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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.

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Bartja, Gyges und der Satrap Oroetes nahmen diese
Nachricht freudig auf und drängten den Erzähler, schleu-
nigst fortzufahren.

"Jm Monat Farwardein," begann der Jüngling von
Neuem, "müssen unsre Heere an der Gränze von Aegypten
stehen, weil im Murdad 44) der Nil sein Bett verläßt und
den Marsch des Fußvolks zu hindern droht. Der Hellene
Phanes ist jetzt auf dem Wege zu den Arabern, um
ein Bündniß mit denselben zu schließen 45). Die Wüsten-
söhne sollen unsere Heere in ihrem quellenlosen Lande mit
Wasser und Führern versehen. Ferner will er das reiche
Kypros, welches er einstmals dem Amasis eroberte, für
uns gewinnen. Die Könige dieser Jnsel haben durch seine
Fürsprache ihre Kronen behalten und werden seinen Rath-
schlägen Folge leisten. Der Athener sorgt für Alles und
kennt Weg und Steg, als könne er, wie die Sonne, die
ganze Erde überschauen. Er zeigte uns auch das Bild
aller Länder auf einer Kupfertafel" *).

Oroetes nickte zustimmend mit dem Kopfe und sagte:
"Auch ich besitze solches Gemälde der Welt. Ein Milesier,
Namens Hekatäos 46), der sich fortwährend auf Reisen
befindet, hat dasselbe gezeichnet und mir für einen Frei-
paß geschenkt."

"Was diese Hellenen aber auch Alles erdenken!"
rief Zopyros, der sich gar nicht erklären konnte, wie ein
Bild der Erde aussehen möchte.

"Jch will Dir morgen meine Kupfertafel zeigen,"
sagte Oroetes; "jetzt aber wollen wir Darius nicht wieder
unterbrechen."

"Phanes ging also nach Arabien," fuhr der Erzähler

*) S. I. Theil. Anmerk. 32. (Anaximander).

Bartja, Gyges und der Satrap Oroetes nahmen dieſe
Nachricht freudig auf und drängten den Erzähler, ſchleu-
nigſt fortzufahren.

„Jm Monat Farwardîn,“ begann der Jüngling von
Neuem, „müſſen unſre Heere an der Gränze von Aegypten
ſtehen, weil im Murdâd 44) der Nil ſein Bett verläßt und
den Marſch des Fußvolks zu hindern droht. Der Hellene
Phanes iſt jetzt auf dem Wege zu den Arabern, um
ein Bündniß mit denſelben zu ſchließen 45). Die Wüſten-
ſöhne ſollen unſere Heere in ihrem quellenloſen Lande mit
Waſſer und Führern verſehen. Ferner will er das reiche
Kypros, welches er einſtmals dem Amaſis eroberte, für
uns gewinnen. Die Könige dieſer Jnſel haben durch ſeine
Fürſprache ihre Kronen behalten und werden ſeinen Rath-
ſchlägen Folge leiſten. Der Athener ſorgt für Alles und
kennt Weg und Steg, als könne er, wie die Sonne, die
ganze Erde überſchauen. Er zeigte uns auch das Bild
aller Länder auf einer Kupfertafel“ *).

Oroetes nickte zuſtimmend mit dem Kopfe und ſagte:
„Auch ich beſitze ſolches Gemälde der Welt. Ein Mileſier,
Namens Hekatäos 46), der ſich fortwährend auf Reiſen
befindet, hat daſſelbe gezeichnet und mir für einen Frei-
paß geſchenkt.“

„Was dieſe Hellenen aber auch Alles erdenken!“
rief Zopyros, der ſich gar nicht erklären konnte, wie ein
Bild der Erde ausſehen möchte.

„Jch will Dir morgen meine Kupfertafel zeigen,“
ſagte Oroetes; „jetzt aber wollen wir Darius nicht wieder
unterbrechen.“

„Phanes ging alſo nach Arabien,“ fuhr der Erzähler

*) S. I. Theil. Anmerk. 32. (Anaximander).
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[71/0081] Bartja, Gyges und der Satrap Oroetes nahmen dieſe Nachricht freudig auf und drängten den Erzähler, ſchleu- nigſt fortzufahren. „Jm Monat Farwardîn,“ begann der Jüngling von Neuem, „müſſen unſre Heere an der Gränze von Aegypten ſtehen, weil im Murdâd 44) der Nil ſein Bett verläßt und den Marſch des Fußvolks zu hindern droht. Der Hellene Phanes iſt jetzt auf dem Wege zu den Arabern, um ein Bündniß mit denſelben zu ſchließen 45). Die Wüſten- ſöhne ſollen unſere Heere in ihrem quellenloſen Lande mit Waſſer und Führern verſehen. Ferner will er das reiche Kypros, welches er einſtmals dem Amaſis eroberte, für uns gewinnen. Die Könige dieſer Jnſel haben durch ſeine Fürſprache ihre Kronen behalten und werden ſeinen Rath- ſchlägen Folge leiſten. Der Athener ſorgt für Alles und kennt Weg und Steg, als könne er, wie die Sonne, die ganze Erde überſchauen. Er zeigte uns auch das Bild aller Länder auf einer Kupfertafel“ *). Oroetes nickte zuſtimmend mit dem Kopfe und ſagte: „Auch ich beſitze ſolches Gemälde der Welt. Ein Mileſier, Namens Hekatäos 46), der ſich fortwährend auf Reiſen befindet, hat daſſelbe gezeichnet und mir für einen Frei- paß geſchenkt.“ „Was dieſe Hellenen aber auch Alles erdenken!“ rief Zopyros, der ſich gar nicht erklären konnte, wie ein Bild der Erde ausſehen möchte. „Jch will Dir morgen meine Kupfertafel zeigen,“ ſagte Oroetes; „jetzt aber wollen wir Darius nicht wieder unterbrechen.“ „Phanes ging alſo nach Arabien,“ fuhr der Erzähler *) S. I. Theil. Anmerk. 32. (Anaximander).

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/81>, abgerufen am 27.11.2024.