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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.

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"So wollen wir in drei Tagen aufbrechen," über-
legte Darius, "denn wir haben noch allerlei vor der Ab-
fahrt zu besorgen. Bedenkt nur, daß wir in ein so gut
als feindliches Land ziehen! Bartja muß, -- so habe
ich mir das Ding überlegt, als ein Teppichhändler von
Babylon auftreten. Jch stelle seinen Bruder dar, und
Zopyros einen Kaufmann, der mit sardischem Roth 50)
Handel treibt."

"Könnten wir nicht als Krieger auftreten?" fragte
Zopyros, "'s ist schmählich, für solchen trügerischen Scha-
cherer gehalten zu werden! Wie wär's z. B., wenn wir
uns für lydische Soldaten ausgäben, die einer Strafe
entflohen sind und Dienste im ägyptischen Heere suchen?"

"Der Vorschlag ließe sich hören!" sagte Bartja.
"Auch meine ich, daß man uns, unserer Haltung wegen,
eher für Krieger, als für Kaufleute ansehen würde."

"Das wäre nicht maßgebend," erwiederte Gyges.
"So ein hellenischer Großhändler und Schiffsherr geht
einher, als wenn ihm die Welt gehörte. Uebrigens finde
ich den Vorschlag des Zopyros nicht übel."

"Gut denn," sagte Darius, nachgebend. "So muß
uns Oroetes mit den Kleidern lydischer Taxiarchen 51)
versehen."

"Warum nicht gar mit dem Schmuck der Chili-
archen 51)," rief Gyges. -- "Das würde bei eurer Ju-
gend Verdacht erregen."

"Als gemeine Soldaten können wir doch nicht auf-
treten."

"Nein, aber wohl als Hekatontarchen 51)!"

"Auch gut," lachte Zopyros, -- "wenn ich mich nur
nicht für einen Krämer ausgeben muß! -- Jn drei Ta-
gen geht's also fort! 's ist mir lieb, daß ich Zeit be-

Ebers, Eine ägyptische Königstochter. III. 6

„So wollen wir in drei Tagen aufbrechen,“ über-
legte Darius, „denn wir haben noch allerlei vor der Ab-
fahrt zu beſorgen. Bedenkt nur, daß wir in ein ſo gut
als feindliches Land ziehen! Bartja muß, — ſo habe
ich mir das Ding überlegt, als ein Teppichhändler von
Babylon auftreten. Jch ſtelle ſeinen Bruder dar, und
Zopyros einen Kaufmann, der mit ſardiſchem Roth 50)
Handel treibt.“

„Könnten wir nicht als Krieger auftreten?“ fragte
Zopyros, „’s iſt ſchmählich, für ſolchen trügeriſchen Scha-
cherer gehalten zu werden! Wie wär’s z. B., wenn wir
uns für lydiſche Soldaten ausgäben, die einer Strafe
entflohen ſind und Dienſte im ägyptiſchen Heere ſuchen?“

„Der Vorſchlag ließe ſich hören!“ ſagte Bartja.
„Auch meine ich, daß man uns, unſerer Haltung wegen,
eher für Krieger, als für Kaufleute anſehen würde.“

„Das wäre nicht maßgebend,“ erwiederte Gyges.
„So ein helleniſcher Großhändler und Schiffsherr geht
einher, als wenn ihm die Welt gehörte. Uebrigens finde
ich den Vorſchlag des Zopyros nicht übel.“

„Gut denn,“ ſagte Darius, nachgebend. „So muß
uns Oroetes mit den Kleidern lydiſcher Taxiarchen 51)
verſehen.“

„Warum nicht gar mit dem Schmuck der Chili-
archen 51),“ rief Gyges. — „Das würde bei eurer Ju-
gend Verdacht erregen.“

„Als gemeine Soldaten können wir doch nicht auf-
treten.“

„Nein, aber wohl als Hekatontarchen 51)!“

„Auch gut,“ lachte Zopyros, — „wenn ich mich nur
nicht für einen Krämer ausgeben muß! — Jn drei Ta-
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Ebers, Eine ägyptiſche Königstochter. III. 6
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[81/0091] „So wollen wir in drei Tagen aufbrechen,“ über- legte Darius, „denn wir haben noch allerlei vor der Ab- fahrt zu beſorgen. Bedenkt nur, daß wir in ein ſo gut als feindliches Land ziehen! Bartja muß, — ſo habe ich mir das Ding überlegt, als ein Teppichhändler von Babylon auftreten. Jch ſtelle ſeinen Bruder dar, und Zopyros einen Kaufmann, der mit ſardiſchem Roth 50) Handel treibt.“ „Könnten wir nicht als Krieger auftreten?“ fragte Zopyros, „’s iſt ſchmählich, für ſolchen trügeriſchen Scha- cherer gehalten zu werden! Wie wär’s z. B., wenn wir uns für lydiſche Soldaten ausgäben, die einer Strafe entflohen ſind und Dienſte im ägyptiſchen Heere ſuchen?“ „Der Vorſchlag ließe ſich hören!“ ſagte Bartja. „Auch meine ich, daß man uns, unſerer Haltung wegen, eher für Krieger, als für Kaufleute anſehen würde.“ „Das wäre nicht maßgebend,“ erwiederte Gyges. „So ein helleniſcher Großhändler und Schiffsherr geht einher, als wenn ihm die Welt gehörte. Uebrigens finde ich den Vorſchlag des Zopyros nicht übel.“ „Gut denn,“ ſagte Darius, nachgebend. „So muß uns Oroetes mit den Kleidern lydiſcher Taxiarchen 51) verſehen.“ „Warum nicht gar mit dem Schmuck der Chili- archen 51),“ rief Gyges. — „Das würde bei eurer Ju- gend Verdacht erregen.“ „Als gemeine Soldaten können wir doch nicht auf- treten.“ „Nein, aber wohl als Hekatontarchen 51)!“ „Auch gut,“ lachte Zopyros, — „wenn ich mich nur nicht für einen Krämer ausgeben muß! — Jn drei Ta- gen geht’s alſo fort! ’s iſt mir lieb, daß ich Zeit be- Ebers, Eine ägyptiſche Königstochter. III. 6

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/91>, abgerufen am 27.11.2024.