Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.Hanß Rodoxes und der Hanß Hermannen Güttern, tod auf dem Reyne gelegen, und den 8. Dec. begraben worden. In dieser Pest trug sich auch folgendes zu: den 7. (Schröter setzt 27.) Sept. starb an der Pest der Todten-Gräber Christoph Mönch, und als er begraben ward, ist auch sein Söhnlein Paulus getauft worden. Dieses geschahe also: Unter die Weyden auf der Aue, ward rein Stroh gelegt, darauf breitete die Pate Windeln, welche sie selbsten mitgebracht, und gieng davon. Nachdem brachte man das Kind, blos und nackend heraus, legten es auf die Windeln, und die es brachte gieng wieder davon. Hierauf trat die Pate wieder herzu, hüllete das Kind ein, und brachte es in Frantz Lehmanns Hauß (Schröter setzet Garten) da es getauft wurde. Nach vollbrachter Tauffe, legte die Pate das Kind wieder auf das Stroh, und ließ es mit den Tüchern wegnehmen. Kirchenbuch. Anno 1612. sturben allhier an der rothen Ruhr 12. Personen. K. Anno 1631. sturben allhier an der Pest 10. Personen. Kirchenb. Anno 1632. sturben an der Pest 9 Personen. Hierbey hat man den 23. Dec. aus einem Hause darinnen die Pest graßiret, ein neugebohren Kind nackend und bloß auf die Wiese gebracht, und auf das Kissen gelegt, welches zuvor die Patchin dazu bereitet hatte. Es ist hernach darauf getauft worden. Kirch. Das Kind war Marien, Matthes Beckers Tochter, und hatte sie es mit einen Soldaten ausser der Ehe gezeuget. Es ward auf Jacob Uhslers des Stege-Müllers Garten getauft, und Johannes genannt. Schröter. Anno 1680. den 8. Aug. wurden die, mit der Pest inficirten Leute, so in Jüdekretschen versperret waren, in dem Schüller-Pusche oder Steinberge zwischen hier und Petau in eine Hütte geschaffet. Den 22. Aug. starb in dieser Hütte, Christian Mettages, des Jüdewirths Wittwe, und den 5. Sept. die Magd, welche die beyden Orgelmänner der Hartzmann und Räder Martin ein gewesener Obsthändler begruben, und bald darauf erkrancketen und sturben. Und weil hierauf in dieser Hütte den 6. Sept. auch die so genante Stertzel Orte Hanß Rodoxes und der Hanß Hermannen Güttern, tod auf dem Reyne gelegen, und den 8. Dec. begraben worden. In dieser Pest trug sich auch folgendes zu: den 7. (Schröter setzt 27.) Sept. starb an der Pest der Todten-Gräber Christoph Mönch, und als er begraben ward, ist auch sein Söhnlein Paulus getauft worden. Dieses geschahe also: Unter die Weyden auf der Aue, ward rein Stroh gelegt, darauf breitete die Pate Windeln, welche sie selbsten mitgebracht, und gieng davon. Nachdem brachte man das Kind, blos und nackend heraus, legten es auf die Windeln, und die es brachte gieng wieder davon. Hierauf trat die Pate wieder herzu, hüllete das Kind ein, und brachte es in Frantz Lehmanns Hauß (Schröter setzet Garten) da es getauft wurde. Nach vollbrachter Tauffe, legte die Pate das Kind wieder auf das Stroh, und ließ es mit den Tüchern wegnehmen. Kirchenbuch. Anno 1612. sturben allhier an der rothen Ruhr 12. Personen. K. Anno 1631. sturben allhier an der Pest 10. Personen. Kirchenb. Anno 1632. sturben an der Pest 9 Personen. Hierbey hat man den 23. Dec. aus einem Hause darinnen die Pest graßiret, ein neugebohren Kind nackend und bloß auf die Wiese gebracht, und auf das Kissen gelegt, welches zuvor die Patchin dazu bereitet hatte. Es ist hernach darauf getauft worden. Kirch. Das Kind war Marien, Matthes Beckers Tochter, und hatte sie es mit einen Soldaten ausser der Ehe gezeuget. Es ward auf Jacob Uhslers des Stege-Müllers Garten getauft, und Johannes genannt. Schröter. Anno 1680. den 8. Aug. wurden die, mit der Pest inficirten Leute, so in Jüdekretschen versperret waren, in dem Schüller-Pusche oder Steinberge zwischen hier und Petau in eine Hütte geschaffet. Den 22. Aug. starb in dieser Hütte, Christian Mettages, des Jüdewirths Wittwe, und den 5. Sept. die Magd, welche die beyden Orgelmänner der Hartzmann und Räder Martin ein gewesener Obsthändler begruben, und bald darauf erkrancketen und sturben. Und weil hierauf in dieser Hütte den 6. Sept. auch die so genante Stertzel Orte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0138" n="134"/> Hanß Rodoxes und der Hanß Hermannen Güttern, tod auf dem Reyne gelegen, und den <hi rendition="#aq">8. Dec.</hi> begraben worden. In dieser Pest trug sich auch folgendes zu: den <hi rendition="#aq">7.</hi> (Schröter setzt <hi rendition="#aq">27.</hi>) <hi rendition="#aq">Sept.</hi> starb an der Pest der Todten-Gräber Christoph Mönch, und als er begraben ward, ist auch sein Söhnlein Paulus getauft worden. Dieses geschahe also: Unter die Weyden auf der Aue, ward rein Stroh gelegt, darauf breitete die Pate Windeln, welche sie selbsten mitgebracht, und gieng davon. Nachdem brachte man das Kind, blos und nackend heraus, legten es auf die Windeln, und die es brachte gieng wieder davon. Hierauf trat die Pate wieder herzu, hüllete das Kind ein, und brachte es in Frantz Lehmanns Hauß (Schröter setzet Garten) da es getauft wurde. Nach vollbrachter Tauffe, legte die Pate das Kind wieder auf das Stroh, und ließ es mit den Tüchern wegnehmen. Kirchenbuch.</p> <p><hi rendition="#aq">Anno 1612.</hi> sturben allhier an der rothen Ruhr 12. Personen. K.</p> <p><hi rendition="#aq">Anno 1631.</hi> sturben allhier an der Pest 10. Personen. Kirchenb.</p> <p><hi rendition="#aq">Anno 1632.</hi> sturben an der Pest 9 Personen. Hierbey hat man den <hi rendition="#aq">23. Dec.</hi> aus einem Hause darinnen die Pest graßiret, ein neugebohren Kind nackend und bloß auf die Wiese gebracht, und auf das Kissen gelegt, welches zuvor die Patchin dazu bereitet hatte. Es ist hernach darauf getauft worden. Kirch. Das Kind war Marien, Matthes Beckers Tochter, und hatte sie es mit einen Soldaten ausser der Ehe gezeuget. Es ward auf Jacob Uhslers des Stege-Müllers Garten getauft, und Johannes genannt. Schröter.</p> <p><hi rendition="#aq">Anno 1680.</hi> den <hi rendition="#aq">8. Aug.</hi> wurden die, mit der Pest inficirten Leute, so in Jüdekretschen versperret waren, in dem Schüller-Pusche oder Steinberge zwischen hier und Petau in eine Hütte geschaffet.</p> <p>Den <hi rendition="#aq">22. Aug.</hi> starb in dieser Hütte, Christian Mettages, des Jüdewirths Wittwe, und den <hi rendition="#aq">5. Sept.</hi> die Magd, welche die beyden Orgelmänner der Hartzmann und Räder Martin ein gewesener Obsthändler begruben, und bald darauf erkrancketen und sturben. Und weil hierauf in dieser Hütte den <hi rendition="#aq">6. Sept.</hi> auch die so genante Stertzel Orte </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0138]
Hanß Rodoxes und der Hanß Hermannen Güttern, tod auf dem Reyne gelegen, und den 8. Dec. begraben worden. In dieser Pest trug sich auch folgendes zu: den 7. (Schröter setzt 27.) Sept. starb an der Pest der Todten-Gräber Christoph Mönch, und als er begraben ward, ist auch sein Söhnlein Paulus getauft worden. Dieses geschahe also: Unter die Weyden auf der Aue, ward rein Stroh gelegt, darauf breitete die Pate Windeln, welche sie selbsten mitgebracht, und gieng davon. Nachdem brachte man das Kind, blos und nackend heraus, legten es auf die Windeln, und die es brachte gieng wieder davon. Hierauf trat die Pate wieder herzu, hüllete das Kind ein, und brachte es in Frantz Lehmanns Hauß (Schröter setzet Garten) da es getauft wurde. Nach vollbrachter Tauffe, legte die Pate das Kind wieder auf das Stroh, und ließ es mit den Tüchern wegnehmen. Kirchenbuch.
Anno 1612. sturben allhier an der rothen Ruhr 12. Personen. K.
Anno 1631. sturben allhier an der Pest 10. Personen. Kirchenb.
Anno 1632. sturben an der Pest 9 Personen. Hierbey hat man den 23. Dec. aus einem Hause darinnen die Pest graßiret, ein neugebohren Kind nackend und bloß auf die Wiese gebracht, und auf das Kissen gelegt, welches zuvor die Patchin dazu bereitet hatte. Es ist hernach darauf getauft worden. Kirch. Das Kind war Marien, Matthes Beckers Tochter, und hatte sie es mit einen Soldaten ausser der Ehe gezeuget. Es ward auf Jacob Uhslers des Stege-Müllers Garten getauft, und Johannes genannt. Schröter.
Anno 1680. den 8. Aug. wurden die, mit der Pest inficirten Leute, so in Jüdekretschen versperret waren, in dem Schüller-Pusche oder Steinberge zwischen hier und Petau in eine Hütte geschaffet.
Den 22. Aug. starb in dieser Hütte, Christian Mettages, des Jüdewirths Wittwe, und den 5. Sept. die Magd, welche die beyden Orgelmänner der Hartzmann und Räder Martin ein gewesener Obsthändler begruben, und bald darauf erkrancketen und sturben. Und weil hierauf in dieser Hütte den 6. Sept. auch die so genante Stertzel Orte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie vorliegende Chronica Oder Historische Beschre… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-11-21T13:03:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-11-21T13:03:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-21T13:03:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |