Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.
näher, ich kan nicht aussagen, wie sie funckelte, entlich kam sie mir so nahe, daß ich die Hand muste vor die Augen halten, und da ward sie auf mein Haupt gesetzet. Auch war dieses remarqvabel, daß ob er wohl in seiner Kranckheit wegen steten Hustens und kurtzen Athens kaum ein Wort auf einmahl gantz vorbringen konte, so gab doch GOtt einmahl die Gnade, daß er sein Leib- und liebstes Lied: JEsus meine Zuversicht, und mein Heyland ist im Leben etc. gantz ungehindert hell und klar absingen konte, nach Endigung dessen stellte sich der Husten und kurtze Athem wieder ein. den 17. Jun. ward er beerdiget. Anno 1708. den 9. Martz wurden alle Manns Personen aus dem Dorffe von 12. bis 60. Jahren zu Zittau von den Churfürstl. Commissarien besehen. Anno 1709. den 4. Aug. muste Herwigsdorff einen Knecht und zwey Pferde zum Pohlnischen Zuge schaffen. Den 12. October Vormittags um eilff Uhr, starb meine liebe Mutter Rosina, gebohrne Israelin, ihres Alters funffzig Jahr, ward den 15. dito begraben. Anno 1711. den 19. May ward das erste Looß zur Land-Militz 25. Mann starck, und den 16. Jul. das andere Looß 24 starck ausgeloset. Anno 1713. im Herbste waren erschrecklich viel Mäuse, so grossen Schaden thaten. Anno 1715. den 19. Aug. wurden ihrer 2. von unserer Land-Militz auf die Pest-Wache geschickt, musten 3. Monath stehen. Dieses Jahr ward auf Anordnung E. E. Raths bey hiesiger Scheibe Mühle, eine Bretschneide-Mühle erbauet, ward aber nach etlichen Jahren nach Bertzdorff geführet. Anno 1716. im Monath Julio, ward der grosse Steg bey der Stege-Mühle, welchen das Wasser mitgenommen hatte, wieder gantz neu gebauet, kostete 40. thl. 14. gl. 2. pf. Anno 1720. den 13. Jun. redete man viel von Blut-Regen, weil vieler Orten unter den Bäumen, auf den Steigen, Steinen, Zäumen näher, ich kan nicht aussagen, wie sie funckelte, entlich kam sie mir so nahe, daß ich die Hand muste vor die Augen halten, und da ward sie auf mein Haupt gesetzet. Auch war dieses remarqvabel, daß ob er wohl in seiner Kranckheit wegen steten Hustens und kurtzen Athens kaum ein Wort auf einmahl gantz vorbringen konte, so gab doch GOtt einmahl die Gnade, daß er sein Leib- und liebstes Lied: JEsus meine Zuversicht, und mein Heyland ist im Leben etc. gantz ungehindert hell und klar absingen konte, nach Endigung dessen stellte sich der Husten und kurtze Athem wieder ein. den 17. Jun. ward er beerdiget. Anno 1708. den 9. Martz wurden alle Manns Personen aus dem Dorffe von 12. bis 60. Jahren zu Zittau von den Churfürstl. Commissarien besehen. Anno 1709. den 4. Aug. muste Herwigsdorff einen Knecht und zwey Pferde zum Pohlnischen Zuge schaffen. Den 12. October Vormittags um eilff Uhr, starb meine liebe Mutter Rosina, gebohrne Israelin, ihres Alters funffzig Jahr, ward den 15. dito begraben. Anno 1711. den 19. May ward das erste Looß zur Land-Militz 25. Mann starck, und den 16. Jul. das andere Looß 24 starck ausgeloset. Anno 1713. im Herbste waren erschrecklich viel Mäuse, so grossen Schaden thaten. Anno 1715. den 19. Aug. wurden ihrer 2. von unserer Land-Militz auf die Pest-Wache geschickt, musten 3. Monath stehen. Dieses Jahr ward auf Anordnung E. E. Raths bey hiesiger Scheibe Mühle, eine Bretschneide-Mühle erbauet, ward aber nach etlichen Jahren nach Bertzdorff geführet. Anno 1716. im Monath Julio, ward der grosse Steg bey der Stege-Mühle, welchen das Wasser mitgenommen hatte, wieder gantz neu gebauet, kostete 40. thl. 14. gl. 2. pf. Anno 1720. den 13. Jun. redete man viel von Blut-Regen, weil vieler Orten unter den Bäumen, auf den Steigen, Steinen, Zäumen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0178" n="174"/> näher, ich kan nicht aussagen, wie sie funckelte, entlich kam sie mir so nahe, daß ich die Hand muste vor die Augen halten, und da ward sie auf mein Haupt gesetzet. Auch war dieses remarqvabel, daß ob er wohl in seiner Kranckheit wegen steten Hustens und kurtzen Athens kaum ein Wort auf einmahl gantz vorbringen konte, so gab doch GOtt einmahl die Gnade, daß er sein Leib- und liebstes Lied: JEsus meine Zuversicht, und mein Heyland ist im Leben etc. gantz ungehindert hell und klar absingen konte, nach Endigung dessen stellte sich der Husten und kurtze Athem wieder ein. den <hi rendition="#aq">17. Jun.</hi> ward er beerdiget.</p> <p><hi rendition="#aq">Anno 1708.</hi> den 9. Martz wurden alle Manns Personen aus dem Dorffe von 12. bis 60. Jahren zu Zittau von den Churfürstl. Commissarien besehen.</p> <p><hi rendition="#aq">Anno 1709.</hi> den <hi rendition="#aq">4. Aug.</hi> muste Herwigsdorff einen Knecht und zwey Pferde zum Pohlnischen Zuge schaffen.</p> <p>Den 12. October Vormittags um eilff Uhr, starb meine liebe Mutter Rosina, gebohrne Israelin, ihres Alters funffzig Jahr, ward den 15. dito begraben.</p> <p><hi rendition="#aq">Anno 1711.</hi> den 19. May ward das erste Looß zur Land-Militz 25. Mann starck, und den <hi rendition="#aq">16. Jul.</hi> das andere Looß 24 starck ausgeloset.</p> <p><hi rendition="#aq">Anno 1713.</hi> im Herbste waren erschrecklich viel Mäuse, so grossen Schaden thaten.</p> <p><hi rendition="#aq">Anno 1715.</hi> den 19. Aug. wurden ihrer 2. von unserer Land-Militz auf die Pest-Wache geschickt, musten 3. Monath stehen.</p> <p>Dieses Jahr ward auf Anordnung E. E. Raths bey hiesiger Scheibe Mühle, eine Bretschneide-Mühle erbauet, ward aber nach etlichen Jahren nach Bertzdorff geführet.</p> <p><hi rendition="#aq">Anno 1716.</hi> im Monath Julio, ward der grosse Steg bey der Stege-Mühle, welchen das Wasser mitgenommen hatte, wieder gantz neu gebauet, kostete 40. thl. 14. gl. 2. pf.</p> <p><hi rendition="#aq">Anno 1720.</hi> den <hi rendition="#aq">13. Jun.</hi> redete man viel von Blut-Regen, weil vieler Orten unter den Bäumen, auf den Steigen, Steinen, Zäumen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0178]
näher, ich kan nicht aussagen, wie sie funckelte, entlich kam sie mir so nahe, daß ich die Hand muste vor die Augen halten, und da ward sie auf mein Haupt gesetzet. Auch war dieses remarqvabel, daß ob er wohl in seiner Kranckheit wegen steten Hustens und kurtzen Athens kaum ein Wort auf einmahl gantz vorbringen konte, so gab doch GOtt einmahl die Gnade, daß er sein Leib- und liebstes Lied: JEsus meine Zuversicht, und mein Heyland ist im Leben etc. gantz ungehindert hell und klar absingen konte, nach Endigung dessen stellte sich der Husten und kurtze Athem wieder ein. den 17. Jun. ward er beerdiget.
Anno 1708. den 9. Martz wurden alle Manns Personen aus dem Dorffe von 12. bis 60. Jahren zu Zittau von den Churfürstl. Commissarien besehen.
Anno 1709. den 4. Aug. muste Herwigsdorff einen Knecht und zwey Pferde zum Pohlnischen Zuge schaffen.
Den 12. October Vormittags um eilff Uhr, starb meine liebe Mutter Rosina, gebohrne Israelin, ihres Alters funffzig Jahr, ward den 15. dito begraben.
Anno 1711. den 19. May ward das erste Looß zur Land-Militz 25. Mann starck, und den 16. Jul. das andere Looß 24 starck ausgeloset.
Anno 1713. im Herbste waren erschrecklich viel Mäuse, so grossen Schaden thaten.
Anno 1715. den 19. Aug. wurden ihrer 2. von unserer Land-Militz auf die Pest-Wache geschickt, musten 3. Monath stehen.
Dieses Jahr ward auf Anordnung E. E. Raths bey hiesiger Scheibe Mühle, eine Bretschneide-Mühle erbauet, ward aber nach etlichen Jahren nach Bertzdorff geführet.
Anno 1716. im Monath Julio, ward der grosse Steg bey der Stege-Mühle, welchen das Wasser mitgenommen hatte, wieder gantz neu gebauet, kostete 40. thl. 14. gl. 2. pf.
Anno 1720. den 13. Jun. redete man viel von Blut-Regen, weil vieler Orten unter den Bäumen, auf den Steigen, Steinen, Zäumen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
| URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737 |
| URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/178 |
| Zitationshilfe: | Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/178>, abgerufen am 04.12.2024. |
