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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836.

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neuer Gedichte, so wie den erwähnten Theater-Catechis¬
mus und eine skizzirte Abhandlung über den Dilettan¬
tismus in den verschiedenen Künsten.

Jener Vorsatz, den Rhein zu sehen, war indeß in
mir beständig wach geblieben, und damit ich nicht fer¬
ner den Stachel einer unbefriedigten Sehnsucht in mir
tragen möchte, so rieth Goethe selber dazu, einige Mo¬
nate dieses Sommers auf einen Besuch jener Gegenden
zu verwenden.

Es war jedoch sein ganz entschiedener Wunsch, daß
ich nach Weimar zurückkehren möchte. Er führte an,
daß es nicht gut sey, kaum geknüpfte Verhältnisse wie¬
der zu zerreißen, und daß alles im Leben, wenn es
gedeihen wolle, eine Folge haben müsse. Er ließ dabey
nicht undeutlich merken, daß er mich in Verbindung
mit Riemer dazu ausersehen, ihn nicht allein bey der
bevorstehenden neuen Ausgabe seiner Werke thätigst zu
unterstützen, sondern auch jenes Geschäft mit gedachtem
Freunde allein zu übernehmen, im Fall er bey seinem
hohen Alter abgerufen werden sollte.

Er zeigte mir diesen Morgen große Convolute seiner
Correspondenz, die er im sogenannten Büsten-Zimmer
hatte auseinander legen lassen. "Es sind dieß alle
Briefe, sagte er, die seit Anno 1780 von den bedeu¬
tendsten Männern der Nation an mich eingegangen; es
steckt darin ein wahrer Schatz von Ideen, und es soll
ihre öffentliche Mittheilung Euch künftig vorbehalten

neuer Gedichte, ſo wie den erwaͤhnten Theater-Catechis¬
mus und eine ſkizzirte Abhandlung uͤber den Dilettan¬
tismus in den verſchiedenen Kuͤnſten.

Jener Vorſatz, den Rhein zu ſehen, war indeß in
mir beſtaͤndig wach geblieben, und damit ich nicht fer¬
ner den Stachel einer unbefriedigten Sehnſucht in mir
tragen moͤchte, ſo rieth Goethe ſelber dazu, einige Mo¬
nate dieſes Sommers auf einen Beſuch jener Gegenden
zu verwenden.

Es war jedoch ſein ganz entſchiedener Wunſch, daß
ich nach Weimar zuruͤckkehren moͤchte. Er fuͤhrte an,
daß es nicht gut ſey, kaum geknuͤpfte Verhaͤltniſſe wie¬
der zu zerreißen, und daß alles im Leben, wenn es
gedeihen wolle, eine Folge haben muͤſſe. Er ließ dabey
nicht undeutlich merken, daß er mich in Verbindung
mit Riemer dazu auserſehen, ihn nicht allein bey der
bevorſtehenden neuen Ausgabe ſeiner Werke thaͤtigſt zu
unterſtuͤtzen, ſondern auch jenes Geſchaͤft mit gedachtem
Freunde allein zu uͤbernehmen, im Fall er bey ſeinem
hohen Alter abgerufen werden ſollte.

Er zeigte mir dieſen Morgen große Convolute ſeiner
Correſpondenz, die er im ſogenannten Buͤſten-Zimmer
hatte auseinander legen laſſen. „Es ſind dieß alle
Briefe, ſagte er, die ſeit Anno 1780 von den bedeu¬
tendſten Maͤnnern der Nation an mich eingegangen; es
ſteckt darin ein wahrer Schatz von Ideen, und es ſoll
ihre oͤffentliche Mittheilung Euch kuͤnftig vorbehalten

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[157/0177] neuer Gedichte, ſo wie den erwaͤhnten Theater-Catechis¬ mus und eine ſkizzirte Abhandlung uͤber den Dilettan¬ tismus in den verſchiedenen Kuͤnſten. Jener Vorſatz, den Rhein zu ſehen, war indeß in mir beſtaͤndig wach geblieben, und damit ich nicht fer¬ ner den Stachel einer unbefriedigten Sehnſucht in mir tragen moͤchte, ſo rieth Goethe ſelber dazu, einige Mo¬ nate dieſes Sommers auf einen Beſuch jener Gegenden zu verwenden. Es war jedoch ſein ganz entſchiedener Wunſch, daß ich nach Weimar zuruͤckkehren moͤchte. Er fuͤhrte an, daß es nicht gut ſey, kaum geknuͤpfte Verhaͤltniſſe wie¬ der zu zerreißen, und daß alles im Leben, wenn es gedeihen wolle, eine Folge haben muͤſſe. Er ließ dabey nicht undeutlich merken, daß er mich in Verbindung mit Riemer dazu auserſehen, ihn nicht allein bey der bevorſtehenden neuen Ausgabe ſeiner Werke thaͤtigſt zu unterſtuͤtzen, ſondern auch jenes Geſchaͤft mit gedachtem Freunde allein zu uͤbernehmen, im Fall er bey ſeinem hohen Alter abgerufen werden ſollte. Er zeigte mir dieſen Morgen große Convolute ſeiner Correſpondenz, die er im ſogenannten Buͤſten-Zimmer hatte auseinander legen laſſen. „Es ſind dieß alle Briefe, ſagte er, die ſeit Anno 1780 von den bedeu¬ tendſten Maͤnnern der Nation an mich eingegangen; es ſteckt darin ein wahrer Schatz von Ideen, und es ſoll ihre oͤffentliche Mittheilung Euch kuͤnftig vorbehalten

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Zitationshilfe: Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe01_1836/177>, abgerufen am 25.11.2024.