es erwachte in mir ein mächtiger Trieb, zu versuchen, ob es mir nicht gelingen wolle es ihm einigermaßen nachzuthun.
Die Rückkehr unserer vaterländischen Krieger aus Frankreich gab mir eine erwünschte Gelegenheit. Und wie mir in frischer Erinnerung lebte, welchen unsägli¬ chen Mühseligkeiten der Soldat im Felde sich zu unter¬ ziehen hat, während dem gemächlichen Bürger zu Hause oft keine Art von Bequemlichkeit mangelt, so dachte ich, daß es gut seyn möchte dergleichen Verhältnisse in einem Gedicht zur Sprache zu bringen und dadurch, auf die Gemüther wirkend, den zurückkehrenden Truppen einen desto herzlicheren Empfang vorzubereiten.
Ich ließ von dem Gedicht einige hundert Exemplare auf eigene Kosten drucken und in der Stadt vertheilen. Die Wirkung die es that war günstig über meine Erwartung. Es verschaffte mir den Zudrang einer Menge sehr erfreulicher Bekanntschaften, man theilte meine ausgesprochenen Empfindungen und Ansichten, man ermunterte mich zu ähnlichen Versuchen und war überhaupt der Meinung, daß ich die Probe eines Ta¬ lentes an den Tag gelegt habe, welches der Mühe werth sey weiter zu cultiviren. Man theilte das Ge¬ dicht in Zeitschriften mit, es ward an verschiedenen Orten nachgedruckt und einzeln verkauft, und überdieß erlebte ich daran die Freude, es von einem sehr belieb¬ ten Componisten in Musik gesetzt zu sehen, so wenig
es erwachte in mir ein maͤchtiger Trieb, zu verſuchen, ob es mir nicht gelingen wolle es ihm einigermaßen nachzuthun.
Die Ruͤckkehr unſerer vaterlaͤndiſchen Krieger aus Frankreich gab mir eine erwuͤnſchte Gelegenheit. Und wie mir in friſcher Erinnerung lebte, welchen unſaͤgli¬ chen Muͤhſeligkeiten der Soldat im Felde ſich zu unter¬ ziehen hat, waͤhrend dem gemaͤchlichen Buͤrger zu Hauſe oft keine Art von Bequemlichkeit mangelt, ſo dachte ich, daß es gut ſeyn moͤchte dergleichen Verhaͤltniſſe in einem Gedicht zur Sprache zu bringen und dadurch, auf die Gemuͤther wirkend, den zuruͤckkehrenden Truppen einen deſto herzlicheren Empfang vorzubereiten.
Ich ließ von dem Gedicht einige hundert Exemplare auf eigene Koſten drucken und in der Stadt vertheilen. Die Wirkung die es that war guͤnſtig uͤber meine Erwartung. Es verſchaffte mir den Zudrang einer Menge ſehr erfreulicher Bekanntſchaften, man theilte meine ausgeſprochenen Empfindungen und Anſichten, man ermunterte mich zu aͤhnlichen Verſuchen und war uͤberhaupt der Meinung, daß ich die Probe eines Ta¬ lentes an den Tag gelegt habe, welches der Muͤhe werth ſey weiter zu cultiviren. Man theilte das Ge¬ dicht in Zeitſchriften mit, es ward an verſchiedenen Orten nachgedruckt und einzeln verkauft, und uͤberdieß erlebte ich daran die Freude, es von einem ſehr belieb¬ ten Componiſten in Muſik geſetzt zu ſehen, ſo wenig
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es erwachte in mir ein maͤchtiger Trieb, zu verſuchen,
ob es mir nicht gelingen wolle es ihm einigermaßen
nachzuthun.
Die Ruͤckkehr unſerer vaterlaͤndiſchen Krieger aus
Frankreich gab mir eine erwuͤnſchte Gelegenheit. Und
wie mir in friſcher Erinnerung lebte, welchen unſaͤgli¬
chen Muͤhſeligkeiten der Soldat im Felde ſich zu unter¬
ziehen hat, waͤhrend dem gemaͤchlichen Buͤrger zu Hauſe
oft keine Art von Bequemlichkeit mangelt, ſo dachte ich,
daß es gut ſeyn moͤchte dergleichen Verhaͤltniſſe in einem
Gedicht zur Sprache zu bringen und dadurch, auf die
Gemuͤther wirkend, den zuruͤckkehrenden Truppen einen
deſto herzlicheren Empfang vorzubereiten.
Ich ließ von dem Gedicht einige hundert Exemplare
auf eigene Koſten drucken und in der Stadt vertheilen.
Die Wirkung die es that war guͤnſtig uͤber meine
Erwartung. Es verſchaffte mir den Zudrang einer
Menge ſehr erfreulicher Bekanntſchaften, man theilte
meine ausgeſprochenen Empfindungen und Anſichten,
man ermunterte mich zu aͤhnlichen Verſuchen und war
uͤberhaupt der Meinung, daß ich die Probe eines Ta¬
lentes an den Tag gelegt habe, welches der Muͤhe
werth ſey weiter zu cultiviren. Man theilte das Ge¬
dicht in Zeitſchriften mit, es ward an verſchiedenen
Orten nachgedruckt und einzeln verkauft, und uͤberdieß
erlebte ich daran die Freude, es von einem ſehr belieb¬
ten Componiſten in Muſik geſetzt zu ſehen, ſo wenig
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe01_1836/38>, abgerufen am 21.11.2024.
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