nen, und das mir in der Hauptsache als ein zu großes Hinderniß anhing. Ich schloß mich an die Philologie. Und wie ich im ersten Jahre Heeren sehr viel schuldig geworden, so ward ich es nun Dissen. Denn nicht al¬ lein, daß seine Vorlesungen meinen Studien die eigentlich gesuchte und ersehnte Nahrung gaben, ich mich täglich mehr gefördert und aufgeklärt sah, und nach seinen An¬ deutungen sichere Richtungen für künftige Productionen nahm, sondern ich hatte auch das Glück, dem werthen Manne persönlich bekannt zu werden und mich von ihm in meinen Studien geleitet, bestärkt und ermuntert zu sehen.
Überdieß war der tägliche Umgang mit ganz vor¬ züglichen Köpfen unter den Studirenden und das un¬ aufhörliche Besprechen der höchsten Gegenstände, auf Spaziergängen und oft bis tief in die Nacht hinein, für mich ganz unschätzbar und auf meine immer freiere Entwickelung vom günstigsten Einfluß.
Indessen war das Ende meiner pecuniären Hülfs¬ mittel nicht mehr ferne. Dagegen hatte ich seit andert¬ halb Jahren täglich neue Schätze des Wissens in mich aufgenommen; ein ferneres Anhäufen, ohne ein practi¬ sches Verwenden, war meiner Natur und meinem Lebens¬ gange nicht gemäß, und es herrschte daher in mir ein leidenschaftlicher Trieb, mich durch einige schriftstellerische Productionen wieder frey und nach ferneren Studien wieder begehrlich zu machen.
nen, und das mir in der Hauptſache als ein zu großes Hinderniß anhing. Ich ſchloß mich an die Philologie. Und wie ich im erſten Jahre Heeren ſehr viel ſchuldig geworden, ſo ward ich es nun Diſſen. Denn nicht al¬ lein, daß ſeine Vorleſungen meinen Studien die eigentlich geſuchte und erſehnte Nahrung gaben, ich mich taͤglich mehr gefoͤrdert und aufgeklaͤrt ſah, und nach ſeinen An¬ deutungen ſichere Richtungen fuͤr kuͤnftige Productionen nahm, ſondern ich hatte auch das Gluͤck, dem werthen Manne perſoͤnlich bekannt zu werden und mich von ihm in meinen Studien geleitet, beſtaͤrkt und ermuntert zu ſehen.
Überdieß war der taͤgliche Umgang mit ganz vor¬ zuͤglichen Koͤpfen unter den Studirenden und das un¬ aufhoͤrliche Beſprechen der hoͤchſten Gegenſtaͤnde, auf Spaziergaͤngen und oft bis tief in die Nacht hinein, fuͤr mich ganz unſchaͤtzbar und auf meine immer freiere Entwickelung vom guͤnſtigſten Einfluß.
Indeſſen war das Ende meiner pecuniaͤren Huͤlfs¬ mittel nicht mehr ferne. Dagegen hatte ich ſeit andert¬ halb Jahren taͤglich neue Schaͤtze des Wiſſens in mich aufgenommen; ein ferneres Anhaͤufen, ohne ein practi¬ ſches Verwenden, war meiner Natur und meinem Lebens¬ gange nicht gemaͤß, und es herrſchte daher in mir ein leidenſchaftlicher Trieb, mich durch einige ſchriftſtelleriſche Productionen wieder frey und nach ferneren Studien wieder begehrlich zu machen.
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nen, und das mir in der Hauptſache als ein zu großes
Hinderniß anhing. Ich ſchloß mich an die Philologie.
Und wie ich im erſten Jahre Heeren ſehr viel ſchuldig
geworden, ſo ward ich es nun Diſſen. Denn nicht al¬
lein, daß ſeine Vorleſungen meinen Studien die eigentlich
geſuchte und erſehnte Nahrung gaben, ich mich taͤglich
mehr gefoͤrdert und aufgeklaͤrt ſah, und nach ſeinen An¬
deutungen ſichere Richtungen fuͤr kuͤnftige Productionen
nahm, ſondern ich hatte auch das Gluͤck, dem werthen
Manne perſoͤnlich bekannt zu werden und mich von ihm
in meinen Studien geleitet, beſtaͤrkt und ermuntert zu
ſehen.
Überdieß war der taͤgliche Umgang mit ganz vor¬
zuͤglichen Koͤpfen unter den Studirenden und das un¬
aufhoͤrliche Beſprechen der hoͤchſten Gegenſtaͤnde, auf
Spaziergaͤngen und oft bis tief in die Nacht hinein, fuͤr
mich ganz unſchaͤtzbar und auf meine immer freiere
Entwickelung vom guͤnſtigſten Einfluß.
Indeſſen war das Ende meiner pecuniaͤren Huͤlfs¬
mittel nicht mehr ferne. Dagegen hatte ich ſeit andert¬
halb Jahren taͤglich neue Schaͤtze des Wiſſens in mich
aufgenommen; ein ferneres Anhaͤufen, ohne ein practi¬
ſches Verwenden, war meiner Natur und meinem Lebens¬
gange nicht gemaͤß, und es herrſchte daher in mir ein
leidenſchaftlicher Trieb, mich durch einige ſchriftſtelleriſche
Productionen wieder frey und nach ferneren Studien
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe01_1836/52>, abgerufen am 21.11.2024.
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