Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836.jeder Zeit zu einer ganz ungestörten Production isoliren Ich hatte indessen das von Goethe gewünschte In¬ "Das Inhaltsverzeichniß ist mir zur rechten Zeit "Möge ich Sie in stiller Thätigkeit antreffen, aus Marienbad, den 14. August 1823. "Goethe." jeder Zeit zu einer ganz ungeſtoͤrten Production iſoliren Ich hatte indeſſen das von Goethe gewuͤnſchte In¬ „Das Inhaltsverzeichniß iſt mir zur rechten Zeit „Moͤge ich Sie in ſtiller Thaͤtigkeit antreffen, aus Marienbad, den 14. Auguſt 1823. „Goethe.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0067" n="47"/> jeder Zeit zu einer ganz ungeſtoͤrten Production iſoliren<lb/> zu koͤnnen.</p><lb/> <p>Ich hatte indeſſen das von Goethe gewuͤnſchte In¬<lb/> haltsverzeichniß der erſten vier Baͤnde von Kunſt und<lb/> Alterthum entworfen und ſendete es ihm mit einem<lb/> Brief nach Marienbad, worin ich meine Wuͤnſche und<lb/> Plaͤne ganz offen ausſprach. Ich erhielt darauf alſobald<lb/> die folgenden Zeilen.</p><lb/> <p>„Das Inhaltsverzeichniß iſt mir zur rechten Zeit<lb/> gekommen und entſpricht ganz meinen Wuͤnſchen und<lb/> Zwecken. Laſſen Sie mich die <hi rendition="#g">Frankfurter Recen¬<lb/> ſionen</hi> bev meiner Ruͤckkehr auf gleiche Weiſe redigirt<lb/> finden, ſo zolle den beſten Dank, welchen ich vorlaͤufig<lb/> ſchon im Stillen entrichte, indem ich Ihre Geſinnungen,<lb/> Zuſtaͤnde, Wuͤnſche, Zwecke und Plaͤne mit mir theil¬<lb/> nehmend herumtrage um bey meiner Ruͤckkunft mich<lb/> uͤber Ihr Wohl deſto gruͤndlicher beſprechen zu koͤnnen.<lb/> Mehr ſag' ich heute nicht. Der Abſchied von Marien¬<lb/> bad giebt mancherley zu denken und zu thun, waͤhrend<lb/> man ein allzukurzes Verweilen mit vorzuͤglichen Men¬<lb/> ſchen gar ſchmerzlich empfindet.“</p><lb/> <p>„Moͤge ich Sie in ſtiller Thaͤtigkeit antreffen, aus<lb/> der denn doch zuletzt am ſicherſten und reinſten Welt¬<lb/> umſicht und Erfahrung hervorgeht. Leben Sie wohl;<lb/> freue mich auf ein laͤngeres und engeres Zuſammenſeyn.“</p><lb/> <p>Marienbad, den 14. Auguſt 1823.</p><lb/> <p rendition="#right">„Goethe.“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0067]
jeder Zeit zu einer ganz ungeſtoͤrten Production iſoliren
zu koͤnnen.
Ich hatte indeſſen das von Goethe gewuͤnſchte In¬
haltsverzeichniß der erſten vier Baͤnde von Kunſt und
Alterthum entworfen und ſendete es ihm mit einem
Brief nach Marienbad, worin ich meine Wuͤnſche und
Plaͤne ganz offen ausſprach. Ich erhielt darauf alſobald
die folgenden Zeilen.
„Das Inhaltsverzeichniß iſt mir zur rechten Zeit
gekommen und entſpricht ganz meinen Wuͤnſchen und
Zwecken. Laſſen Sie mich die Frankfurter Recen¬
ſionen bev meiner Ruͤckkehr auf gleiche Weiſe redigirt
finden, ſo zolle den beſten Dank, welchen ich vorlaͤufig
ſchon im Stillen entrichte, indem ich Ihre Geſinnungen,
Zuſtaͤnde, Wuͤnſche, Zwecke und Plaͤne mit mir theil¬
nehmend herumtrage um bey meiner Ruͤckkunft mich
uͤber Ihr Wohl deſto gruͤndlicher beſprechen zu koͤnnen.
Mehr ſag' ich heute nicht. Der Abſchied von Marien¬
bad giebt mancherley zu denken und zu thun, waͤhrend
man ein allzukurzes Verweilen mit vorzuͤglichen Men¬
ſchen gar ſchmerzlich empfindet.“
„Moͤge ich Sie in ſtiller Thaͤtigkeit antreffen, aus
der denn doch zuletzt am ſicherſten und reinſten Welt¬
umſicht und Erfahrung hervorgeht. Leben Sie wohl;
freue mich auf ein laͤngeres und engeres Zuſammenſeyn.“
Marienbad, den 14. Auguſt 1823.
„Goethe.“
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