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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836.

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Zeitungen gemeldet, daß Peel sich das Original für
viertausend Pfund angeeignet. Man mußte gestehen,
daß es ein schönes Stück sey, und daß Herr Peel kei¬
nen schlechten Kauf gethan. An der rechten Seite des
Bildes fiel der Blick auf eine Gruppe sitzender und ste¬
hender Menschen. Ein Hirte bückt sich zu einem Mäd¬
chen, das er zu unterrichten scheint wie man die Schal¬
mei blasen müsse. Mitten sah man auf einen See im
Glanz der Sonne, und an der linken Seite des Bildes
gewahrte man weidendes Vieh im Schatten eines Ge¬
hölzes. Beyde Gruppen balancirten sich auf das Beste,
und der Zauber der Beleuchtung wirkte mächtig, nach
gewohnter Art des Meisters. Es war die Rede, wo
das Original sich zeither befunden, und in wessen Besitz
Meyer es in Italien gesehen.

Das Gespräch lenkte sich sodann auf das neue Be¬
sitzthum des Königs von Bayern in Rom. "Ich
kenne die Villa sehr gut, sagte Meyer, ich bin oft
darin gewesen und gedenke der schönen Lage mit Ver¬
gnügen. Es ist ein mäßiges Schloß, das der König
nicht fehlen wird sich auszuschmücken und nach seinem
Sinne höchst anmuthig zu machen. Zu meiner Zeit
wohnte die Herzogin Amalie darin, und Herder in
dem Nebengebäude. Später bewohnte es der Herzog
von Susser und der Graf Münster. Fremde hohe
Herrschaften haben es immer wegen der gesunden Lage
und herrlichen Aussicht besonders geliebt."

Zeitungen gemeldet, daß Peel ſich das Original fuͤr
viertauſend Pfund angeeignet. Man mußte geſtehen,
daß es ein ſchoͤnes Stuͤck ſey, und daß Herr Peel kei¬
nen ſchlechten Kauf gethan. An der rechten Seite des
Bildes fiel der Blick auf eine Gruppe ſitzender und ſte¬
hender Menſchen. Ein Hirte buͤckt ſich zu einem Maͤd¬
chen, das er zu unterrichten ſcheint wie man die Schal¬
mei blaſen muͤſſe. Mitten ſah man auf einen See im
Glanz der Sonne, und an der linken Seite des Bildes
gewahrte man weidendes Vieh im Schatten eines Ge¬
hoͤlzes. Beyde Gruppen balancirten ſich auf das Beſte,
und der Zauber der Beleuchtung wirkte maͤchtig, nach
gewohnter Art des Meiſters. Es war die Rede, wo
das Original ſich zeither befunden, und in weſſen Beſitz
Meyer es in Italien geſehen.

Das Geſpraͤch lenkte ſich ſodann auf das neue Be¬
ſitzthum des Koͤnigs von Bayern in Rom. „Ich
kenne die Villa ſehr gut, ſagte Meyer, ich bin oft
darin geweſen und gedenke der ſchoͤnen Lage mit Ver¬
gnuͤgen. Es iſt ein maͤßiges Schloß, das der Koͤnig
nicht fehlen wird ſich auszuſchmuͤcken und nach ſeinem
Sinne hoͤchſt anmuthig zu machen. Zu meiner Zeit
wohnte die Herzogin Amalie darin, und Herder in
dem Nebengebaͤude. Spaͤter bewohnte es der Herzog
von Suſſer und der Graf Muͤnſter. Fremde hohe
Herrſchaften haben es immer wegen der geſunden Lage
und herrlichen Ausſicht beſonders geliebt.“

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[144/0154] Zeitungen gemeldet, daß Peel ſich das Original fuͤr viertauſend Pfund angeeignet. Man mußte geſtehen, daß es ein ſchoͤnes Stuͤck ſey, und daß Herr Peel kei¬ nen ſchlechten Kauf gethan. An der rechten Seite des Bildes fiel der Blick auf eine Gruppe ſitzender und ſte¬ hender Menſchen. Ein Hirte buͤckt ſich zu einem Maͤd¬ chen, das er zu unterrichten ſcheint wie man die Schal¬ mei blaſen muͤſſe. Mitten ſah man auf einen See im Glanz der Sonne, und an der linken Seite des Bildes gewahrte man weidendes Vieh im Schatten eines Ge¬ hoͤlzes. Beyde Gruppen balancirten ſich auf das Beſte, und der Zauber der Beleuchtung wirkte maͤchtig, nach gewohnter Art des Meiſters. Es war die Rede, wo das Original ſich zeither befunden, und in weſſen Beſitz Meyer es in Italien geſehen. Das Geſpraͤch lenkte ſich ſodann auf das neue Be¬ ſitzthum des Koͤnigs von Bayern in Rom. „Ich kenne die Villa ſehr gut, ſagte Meyer, ich bin oft darin geweſen und gedenke der ſchoͤnen Lage mit Ver¬ gnuͤgen. Es iſt ein maͤßiges Schloß, das der Koͤnig nicht fehlen wird ſich auszuſchmuͤcken und nach ſeinem Sinne hoͤchſt anmuthig zu machen. Zu meiner Zeit wohnte die Herzogin Amalie darin, und Herder in dem Nebengebaͤude. Spaͤter bewohnte es der Herzog von Suſſer und der Graf Muͤnſter. Fremde hohe Herrſchaften haben es immer wegen der geſunden Lage und herrlichen Ausſicht beſonders geliebt.“

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Zitationshilfe: Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/154>, abgerufen am 27.11.2024.